Serie/Zyklus: Dune - Der Wüstenplanet Besprechung / Rezension von Ulrich Blode Butlers Djihad ist chronologisch gesehen der erste Roman im Wüstenplanet-Universum. Erzählt werden die Anfänge des Feldzuges gegen die Maschinen, der Sklaverei der Zensunni und der Fremen auf dem Wüstenplaneten. |
Als das Alte Imperium in Lethargie und Langeweile versank, rissen ein paar Menschen die Macht an sich. Angeführt von einem Mann namens Tlaloc eroberten die sog. Titanen das Imperium. Die Welten, die Widerstand leisteten, nannten sich die Liga der Edlen. Als der Anführer Tlaloc bei einem Unfall starb übernahm General Agamemnon die Führung. Die Titanen ersetzten ihre Körper durch mechanische Vorrichtungen und wurden so zu Cymeks. Die Ära der Titanen dauerte aber nur ein Jahrhundert. Ironischerweise erfuhr ihnen das gleiche Schicksal gegen das sie vorher aufbegehrten und als Rebellen angekämpft hatten. Um seinen Vergnügungen nachzugehen, übertrug der Titan Xerxes immer mehr Aufgaben an das Netzwerk künstlicher Intelligenzen. Diese Schwäche führte zum Niedergang der Titanen und zum Aufstieg des Allgeistes, dem Computernetzwerk Omnius. Seitdem waren die Titanen nur noch Diener von Omnius und alle zugehörigen Planeten wurden synchronisiert. Agamemnon zürnt Xerxes immer noch wegen dessen Fehler. Auf jeder synchronisierten Welt wurde ein Omnius-Ableger installiert. Ein ganzes Jahrtausend dauerte die Herrschaft Omnius', bis es zu Bulers Djihad kam. Die Gründe für diesen Kreuzzug werden im vorliegenden Band erzählt.
Die Liga der Edlen Welten und die unverbündeten Planeten sehen sich der Gefahr ständiger Angriffe seitens Omnius ausgesetzt. Serena Butler ist die Tochter des Oberhauptes der Liga der Edlen Welten. Sie versucht alle Planeten von einem gemeinsamen Vorgehen zu überzeugen. Und sie ist Xavier Harkonnen zugeneigt, einem salusanischen Offizier. Als der Planet Giedi Primus von den Cymeks und ihren Truppen eingenommen wird, wird Serena Butler gefangengenommen. Auf der Erde kommt sie zum Roboter Erasmus, als seine Haussklavin, und muss dort ihr und Xaviers Kind zur Welt bringen. Dieser Roboter ist weitgehend unabhängig vom Allgeist und philosophiert, ob Menschen zu trauen sei. Mit Omnius liegt er deshalb im Konflikt. Agamemnon will unterdessen die Herrschaft des Allgeistes abschütteln, übernimmt aber das Kommando bei den Eroberungsfeldzügen gegen die freien Welten. Auf den synchronisierten Welten gibt es einige wenige freie Menschen. Einer von ihnen ist Agamemnons Sohn, Vorian Atreides. Durch verschiedene Verwicklungen, u.a. tötet Erasmus den Sohn von Serena Butler, kommt es zu einer Revolte auf der Erde. Der sonst so treue Vorian verhilft Serena Butler zur Flucht in die Freiheit. Am Ende ruft Serena Butler zu einem Kreuzzug gegen die Maschinen auf und in einem furchtbaren Kampf wird die Erde "befreit". Der Preis ist die Erde als Schlackehaufen.
Fast achthundert Seiten umfasst das Buch und die verschiedenen Handlungsstränge lassen sich nicht leicht zusammenfassen, auch weil diese nicht in direktem Zusammenhang zueinander stehen. So gibt es Nebenhandlungen um Selim, der als Ausgestoßener auf dem Wüstenplaneten zum ersten Sandwurmreiter wird, und um die Zensunnisklaven des genialen Wissenschaftlers Holtzmann auf Salusa Secundus.
Eine interessante Passage führt bei den Fans zu wilden Spekulationen. Der Giedi-Primus Omnius schickte eigenständig Ableger seiner selbst in entfernte unbewohnte Regionen des Weltalls. Und man fragt sich, ob diese Maschinenwelten die Bedrohung sein können, vor denen die Geehrten Matres in den Bänden 5 und 6 (Die Ketzer des Wüstenplaneten / Die Ordensburg des Wüstenplaneten) des Originalzyklus fliehen.
Die Autoren Herbert und Anderson greifen viele Elemente aus dem Wüstenplanet Universum auf. Und wer die Bücher Frank Herberts kennt, wird die Fäden sehen, die letztlich zu den Originalbüchern hinführen werden. Kenner der Serie werden aber auch Widersprüche herausfinden. Aber diese gab es auch bereits bei Frank Herberts Romanen. Welche Art von Roman erwartet den Leser? Es ist eine äußerst kurzweilige Geschichte. Ein Vergleich mit Frank Herberts Wüstenplanet, mit seinen langen und tiefen Gedankengängen würde zu weit führen. Aber Butlers Djihad ist nur ein unterhaltsames Buch. Viele gute Ideen werden in einfacher Weise erzählt, ohne dass sie ausgeführt werden. Eine spannende Sache ist, dass Maschinen- als auch Menschenzivilisation Sklaven halten. Doch die Autoren führen den Leser regelrecht vor, wenn man eine inhaltliche Auseinandersetzung erwartet. Sowohl in den Charakterdarstellungen als auch in dem Szenario fehlt der Detailreichtum. Stattdessen bieten Brian Herbert und Kevin J. Anderson "Pop-Corn Kino" erster Güte. Und wer andere Geschichten um den Konflikt zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz kennt, wird schlicht gelangweilt sein. Warum die Autoren sich für diesen simplen oberflächlichen Konflikt entschieden haben und nicht für andere Ursachen eines Kreuzzugs gegen die Denkmaschinen, zeugt von geringem Einfallsreichtum. Das Buch ist Fast-Food. Ein Spaziergang im Park ist auf jeden Fall die bessere Alternative.
Butlers Djihad - Rezension von Erik Schreiber
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