Titel: Buchland Eine Besprechung / Rezension von Jennifer Waschk
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Kritik:
Bücher haben auf mich immer schon eine ganz besondere Wirkung gehabt. Ob wir es wollen oder nicht, Literatur prägt uns und unsere Gesellschaft. Welchen Einfluss das Buchland genau auf uns hat, ist wohl eine spannende Idee. Und was passiert eigentlich, wenn man aus den Geschichten Realität machen kann?
Herr Plana ist alt und schafft es nicht mehr, sich alleine um sein Antiquariat zu kümmern. Das ist zumindest die offizielle Begründung für die Einstellung von Beatrix. Dabei soll seine Bea ein Buch schreiben, das das ganze Buchland verändern wird. Doch der jungen Frau ist gar nicht der Sinn nach Schreiben. Zum einen zweifelt sie an ihrem Talent und zum anderen hat ein dramatischer Schicksalsschlag ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Das Buchland zieht sie jedoch in ihrem Bann – was tödlich enden kann.
Der Anfang dieses Buches macht es dem Leser nicht unbedingt leicht. Lange habe ich mich gefragt, wo die Story eigentlich hin will und was der Haupthandlungsstrang sei. Dieser setzt erst relativ spät ein, so dass einen am Anfang ein buntes Allerlei empfängt. Das mag etwas komisch wirken, aber die kleinen Anekdoten und Erlebnisse von Herrn Plana sind sehr charmant erzählt, dass man gerne weiterliest. Außerdem will man ja auch noch erfahren, welche Geheimnisse im Keller des Antiquariats auf Bea warten.
„Buchland“ ist etwas ganz besonderes für Bibliophile. Und wahrscheinlich auch nur für die. Anspielungen, Parallelen oder Zitate aus den verschiedensten Epochen der Literatur begleiten einen durch die Geschichte. Es ist einfach wundervoll geschrieben und durchdacht. Außerdem beweist es, wie wichtig dem Autor selbst das gedruckte Wort ist. Dabei fällt einem aber auch die Neigung zu Fantasyromanen aus – was gerade mir besonders zu spricht. Vom Herr der Ringe über Per Anhalter durch die Galaxis bis hin zu griechischen Mythologie ist alles vertreten.
Gerade diese Anspielungen brachten mich oft genug zum Schmunzeln. Allerdings glaube ich, dass es sich nicht entfaltet, wenn man die Literatur, auf die sich bezogen wird, nicht kennst. Für meinen Geschmack hätten es sogar noch ein paar mehr Parallelen geben können auch aus anderen Genres.
Die Charaktere sind alte Bekannte in neuem Licht. Gerade der neue Blickpunkt macht sie sehr interessant. Leider glänzen hier die Nebenfiguren mehr als der Protagonist. Während ich Herrn Plana – aus dessen Sicht der Roman geschrieben ist – manchmal als etwas ablehnend empfand, interessierte ich mich immer mehr für die anderen Darsteller. So hätte ich mir z.B. einige Kapitel aus Beas Sicht gewünscht oder wesentlich mehr vom Buchhalter oder dem blinden Buchbinder. Gerade letzterer hat wirklich nur einen Randauftritt.
Fazit:
Fantasykenner und Buchliebhaber sollten diesem Buch eine Chance geben. Es hat viele tolle Ideen mit einem Hauch Pratchett, obwohl es sich um ein sehr ernstes Thema dreht. Das Ende ist wirklich fesselnd und es ist definitiv mal was anderes.
Von mir 4 von 5 Punkte.