Reihe: Die Abenteuer des Edeltocht Lampenzünder, 2. Band Titel: Das Buch der Halblinge Originaltitel: The Destruction of the Books (2004) Autor: Mel Odom Übersetzung: Hans Link Titelbild: Johannes Wiebel Buch/Verlagsdaten: Blanvalet Verlag 36958 (07/2008), 541 Seiten, 14 €, ISBN: 978-3-442-36958-4 (TPB) Eine Besprechung / Rezension von Anke Brandt (weitere Rezensionen von Anke Brandt auf fictionfantasy findet man hier oder auf ihrer Webseite geisterspiegel.de) |
Fast 100 Jahre sind seit dem Abenteuer von Edeltocht Lampenzünder vergangen. Der Halbling ist unterdessen Großmagister des Gewölbe Allen Bekannten Wissens geworden und leitet die Bibliothek.
Im 2. Buch um die Halblinge begleitet der Leser Kruk, den Halbling, den Tocht vor langer Zeit aus den Bergwerken der Kobolde gerettet hat, und seinen Freund, den Menschen Raisho, auf ihrem Abenteuer. Ein Gerücht geht um, dass sich ein Buch in den Fängen der Kobolde befinden soll. Da die Koboldbrut es noch nicht zerstört hat, muss es sich um ein besonderes Buch handeln, und deshalb soll Kruk es in seinen und damit in den Besitz des Gewölbes Allen Bekanntes Wissens bringen. Was die Halblinge nicht wissen: Mit diesem Buch bringen sie das Verderben direkt in die Bibliothek und die Vergangenheit holt nicht nur Kruk, sondern die ganze Insel ein.
Am Anfang des Buches kommt der Leser in den Genuss eines amüsanten Dialoges zwischen Kruk und Raisho. Leider konnte der Autor diesen Humor nicht während der gesamten Handlung aufrechterhalten, was aber auch an der dramatischen Entwicklung der Handlung selbst liegen mag. Dennoch wäre es an verschiedenen Stellen möglich gewesen, doch so verliert der Roman schnell seine erfrischende Spritzigkeit und geht in das altbewährte Muster der klassischen Fantasy über. Die Spannung wird demgegenüber bis zum Schluss konsequent aufgebaut, gehalten und zugespitzt, was wiederum sehr für den Roman spricht.
Der Leser erhält einen tiefen Einblick in die innere Zerrissenheit des Bibliothekars Kruk. In vielen Dialogen und Gedanken dieser Figur erfährt man Details aus seinem Leben und kann seine Entscheidungen nachvollziehen. Die Tragik der Figur trägt dabei nicht unwesentlich zur Spannung bei. Insbesondere das Gespräch mit dem Magier Kray bringt eine enorme Tiefe in die handelnden Figuren. Leider hebt der Autor dabei stellenweise zu sehr den mahnenden Zeigefinger und belehrt den Leser über die Auswirkungen geschichtlicher Abläufe und deren mögliche Folgen.
Insgesamt kann der 2. Roman über die Halblinge nicht so brillieren wie das erste Buch. Zu sehr konzentriert sich der Autor auf den Hauptprotagonisten und verliert sich in detaillierte Beschreibungen über seine Vergangenheit und sein Seelenleben. Ich hätte mir gewünscht, mehr über dessen Freund Raisho zu erfahren, der anfänglich vorgestellt, aber dann zu einem Nebenakteur herabgesetzt wird.
Der Schluss des Romans ist allerdings gelungen, denn jeder Leser wird nun dem Fortgang der Geschichte entgegenfiebern.
Bewertung: 5 von 10 Punkten
Das Buch der Halblinge - die Rezension von Erik Schreiber