Titel: Bruder Termite Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Eine etwas andere Spielart der Science-Fiction-Erzählung bietet uns Patricia Anthony. Es ist ihr zweiter Roman, der beim Wilhelm Heyne Verlag erscheint. Über sie selbst ist mir recht wenig bekannt, eigentlich gar nichts.
Schon seit Menschengedenken wird die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika von einer insektoiden Alienrasse geführt und gegängelt. Bisher hatte die Weltöffentlichkeit im Allgemeinen und die amerikanische Bevölkerung im Besonderen keine Ahnung davon. Lediglich der Kern der Regierung und die amerikanischen Geheimdienste wussten davon. Die Präsidenten sind nichts weiter als Marionetten. Wenn ein Präsident dabei nicht mitspielen will, wird er beiseite geräumt.
Die insektoiden Aliens sind eine aussterbende Rasse, riesigen Termiten gleich. Sie landeten auf der Erde, um mit den Menschen ihre Gene zu kreuzen.
Reen-ja ist so ein Außerirdischer, der im Weißen Haus sitzt und seine Macht spielen lässt. Er hat Gene von Menschen entnommen bzw. durch die Wissenschaftler entnehmen lassen und kreuzt sie mit Genen aus dem eigenen Volk. Aus dieser Genmanipulation entsteht eine eigene Rasse, die ein Zwischending zwischen den Menschen und den Insektoiden ist.
Es ist aber auch so, dass seit neuestem immer wieder Anschläge auf die Aliens durchgeführt werden. Insektoide werden mit ihren freundlichen Helfern entführt. Die freundlichen Helfer aus dem eigenen Volk der Termiten werden von den Entführern getötet, die insektoiden Außerirdischen bleiben verschwunden.
Dieser Roman der jungen Autorin ist ein sehr außergewöhnlicher Roman. Eine intelligente Erzählung mit satirischem Biss und treffsicherer Gesellschaftskritik. Die Gruppenmentalität des Insektenvolkes wird in beeindruckender Weise dem Individualverhalten des Menschen gegenübergestellt. Dabei wird in ironischer Weise die Handlung der Erzählung weitergeführt.
Dieser Roman ist keine klassische Abenteuer-SF, hat auch nichts mit der eigentlichen Wissenschaftlichen Dichtung zu tun. Es sei denn, man nimmt die gentechnologischen Experimente, die nicht besonders beschrieben werden, als Science Fiction. Das Buch passt etwas in die Richtung Utopia oder Brave New World, da hier eine neue Gesellschaft beschrieben wird - beziehungsweise eine noch in Entwicklung befindliche Gesellschaft aus einem gentechnischen Experiment.