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Reihe: Das Buch der Vampire, 4. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Sommer 1821:
Die Venatorin Luca Victoria Gardella Grantworth de Lacy jagte zwei Jahre lang in Rom Vampire. Diese zwei Jahre sorgten für Überraschungen und tiefe Verzweiflung. Als Anführerin der Vampirjäger sollte Victoria Gardella eigentlich als letzte reinrassige Nachfahrin der ersten Vampirjägerin für Nachwuchs sorgen. Als treusorgende Ehefrau einen männlichen Nachfolger sorgen, der für den Erhalt der Blutlinie notwendig ist.
Victoria musste mit ansehen, dass ausgerechnet Max der fähigste Venator (Vampirjäger), der ihr alles über das Vampirjagen beibrachte, immer noch nicht von Lilith lassen kann (und diese von ihm). Im Laufe der Zeit stellt sich jedoch heraus, dass er ihre Tante zum Wohle der Menschheit vom Leben zum Tode beförderte. Nein, das Schlimmste, was einer Frau geschehen kann, ist, dass das Objekt der eigenen Begierde einer anderen Frau gehört. Aber immerhin kommt ein weiterer Venator zurück, Sebastian. Er, der endlich seiner Bestimmung folgt, steht ihr zu Seite, als sie gegen einen tagaktiven Vampir vorgeht. Mit dem charismatischen Verführer Sebastian tritt ein weiterer Galan auf, der sich, noch dazu recht erfolgreich, um ihre Zuneigung bemüht.
Während sie zwischen den beiden Männer schwankt, zieht es Victoria zurück nach London. Mit der Rückkehr in die Heimat muss sie aber auch die Pflichten erfüllen, vor denen sie sich die letzten zwei Jahre erfolgreich drückte: gesellschaftliche Empfänge, Wohltätigkeiten usw. Die Vampirjägerin wurde von Beauregard, einem mächtigen Vampir, gebissen, eilt zurück in die Heimat, um einen Vampir zu bekämpfen, der scheinbar gegen das Tageslicht bestehen kann. Dabei müsste sie selbst bereits zu einer Untoten verwandelt worden sein. Mit aller Kraft wehrt sie sich gegen die Wandlung. Dann doch lieber Vampire jagen. Außerdem erscheint Lilith, die Königin der Vampire, in London. Als die Londoner Polizei Victoria zur Hauptverdächtigen einer Mordserie erklärt, die sie aufzuklären versucht, ist das Chaos perfekt. Herzschmerz und Bösewichterjagen verträgt sich nicht.
In Brennendes Zwielicht kehren wir an die Themse und in die britische Hauptstadt zurück. Der Kampf der victorianischen Heldin Victoria gegen das Böse findet an zwei Fronten statt. Auf der einen Seite ist da der Vampir, der im Tageslicht sein Unwesen treiben kann, und auf der anderen Seite der Kampf gegen sich und den sich ausbreitenden Vampirismus. Dabei steht aber der Kampf gegen den Tageslichtvampir an erster Stelle. Ihr Dilemma, als Vertreterin des Guren dem Bösen anheim zu fallen, wird gar nicht so sehr die Aufmerksamkeit geschenkt, die nötig wäre.
Mir fehlt allerdings etwas an der Atmosphäre von London, wie ich sie bei den alten Sherlock-Holmes-Geschichten sehr angenehm empfand. Hier setzt die Autorin zu sehr auf die Beschreibungen in den ersten beiden Romanen.
Die Venatorin hingegen fesselt ihre Leserschaft, wobei ich als Mann den Roman sicher anders betrachte als eine Frau. Als solche würde ich wahrscheinlich die Heldin so beschreiben, dass man als Leserin nicht nur vom Buch gefesselt wird, sondern mitlebt, -liebt und -leidet. Doch bleibt ein rasanter Spannungsroman übrig, der langsam, aber sicher auf den letzten Teil, Band 5, hinarbeitet. Das Ende des dritten Teils geht reibungslos in den vierten Teil über, quasi so, als hätte die Autorin das Schreiben gar nicht unterbrochen. In diesem Fall wäre es sogar besser, wenn man die beiden Roman hintereinander weg liest. Umso größer ist die Spannung und das Lesevergnügen.