|
Titel: Bran
Eine Rezension von Christel Scheja |
Matthias Falke wurde 1970 in Karlsruhe geboren und ist schon seit vielen Jahren in der Szene als Autor präsent, unter anderem für die Serie „Star Voyager“. „Bran“ ist nach zahlreichen Kurzgeschichten nun sein erster eigenständiger und von Reihen unabhängiger Roman. Straner gehört zu den besten freien Agenten, die auf der Welt Rangkor zu finden sind. Er besitzt Charme und Erfahrung, das richtige Fingerspitzengefühl aber auch genügend Skrupellosigkeit, um seine Aufträge gut zu erfüllen. Deshalb schickt ihn Francis Brighton, einer der einflussreichsten Senatoren der Welt auf die Suche nach seinem Kollegen Richards, der seit einiger Zeit spurlos verschwunden ist. Straner begibt sich dazu auf die Wüstenwelt Zhid, mit der Rangkor schon lange in Fehde liegt, folgt der schwachen Spur, die vermuten lässt, dass sich Richards auf eine eigene Mission mit fatalen Folgen begeben hat. Nach und dach entdeckt er inmitten der fremden Zivilisation überraschende Zusammenhänge, die ihm vorher verschwiegen wurden. Bei seiner Rückkehr stellt er Brighton zur Rede – damit aber fängt das Abenteuer erst richtig an, denn nun verlangt der Senator etwas von ihm, was unmöglich zu sein scheint, hängt es doch mit dem Verschwinden einer Delegation auf Zhid zusammen, die vor dreißig Jahren versucht hat, Frieden zwischen den Welten zu stiften und an der Richards auch teilgenommen hat. „Bran“ wirkt zunächst wie ein Agentenabenteuer, das die Gelegenheit nutzt, seinen Helden durch eine exotische Welt mit ganz eigenen Regeln zu bewegen. Denn immerhin ist Zhid ganz anders als seine eigene Heimat eine ehr archaisch wirkender Planet, der zwar Technik benutzt, in der Gesellschaftsstruktur aber eher einem streng hierarchisch gegliederten Gottesstaat gleicht, der jeden Frevler streng verfolgt. Nach und nach schlägt er sich nicht nur immer mehr mit hübschen aber willigen Frauen herum, durch seine Beschäftigung mit der Herrscherfamilie und den Ereignissen von damals wird aber ein anderer Plan sichtbar. Das Abenteuer schlägt in eine Zeitreisegeschichte um, mit allem was dazu gehört, inklusive der Paradoxa, die noch für Ärger sorgen könnten.. Die Unstimmigkeiten, die Helden und Leser aufgefallen sind, machen nun einen Sinn und zeigen, dass in der flott erzählten und actionreichen Geschichte mehr steckt als nur ein lockeres Sci-Fi Abenteuer ohne große Hintergedanken. Die Figuren selbst bleiben jedoch eher simpel. Die meisten Frauen, denen Straner begegnet sind, nutzen die frauentypischen Waffen und bewegen sich zwischen Femme fatale und Dummchen, seine Feinde haben viel von archetypischen Bösewichten und sind auf schlichte Morive reduziert. Er selbst ist natürlich der coole Agent, der erst einmal nicht glauben will, das ihm jemand noch etwas vormachen kann. Das mag den Gesamteindruck etwas schwächen, wird aber durch den kurzweiligen Erzählstil und eine ordentliche Portion von Intrigen und Konflikten wieder wettgemacht. Alles in allem stimmt aber das Gesamtkonzept von „Bran“ und dürfte so vor allem die Leser actionreicher Science Fiction ansprechen, die überraschende Wendungen und einen Hintergrund mögen, der sich dann doch komplexer zeigt als erwartet.