Serie / Zyklus: Mark Brandis, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
"Aus einem fremden, feindllichen Himmel kehrst du Heim in die Welt der Menschen".
Der junge Pilot Mark Brandis ist im Jahre 2069 an Bord des Prototypen Delta VII auf einem Testflug unterwegs zur Venus. Dort erfährt die Besatzung des Raumers, Commander John Harris, der Pilot Mark Brandis, der Navigator Iwan Stroganow und der Ingenieur Antonie Ibakä, dass die Erde vor einem militärischen Putsch steht. Der Zusammenschluss des amerikanischen, des afrikanischen und des europäischen Kontinents, die EAAU, wird von einem Gespenst vergangener Tage bedroht. Mit Hilfe ihm wohlgesonnener Militärs versucht General Smith die Macht in der EAAU zu übernehmen, scheint auf seinem Weg in die Hauptstadt der EAAU, Metropolis, unaufhaltsam zu sein.
Commander Harris entschliesst jedoch, trotz der drohenden Gefahr, zur Erde zurück zu kehren und das Schiff wieder der VEGA, der zivilen Raumfahrtagentur, zu übergeben. Dort wird man von der schon weit fortgeschrittenen Invasion des Generals überrascht und muss die Delta VII übergeben - ein Prototyp eines schnellen schweren Kreuzers, der allen bisherigen Raumschiffen weit überlegen ist. Harris erkennt, dass die Angestellten der VEGA alle schriftlichen Unterlagen über das Delta-Programm vernichtet hatten und nun der Geheimdienst des Generals, die "Dritte Abteilung" anhand des Prototyp die Unterlagen wieder vervollständigen möchte.
Smith Ziel ist klar - mit Hilfe einer Flotte der Delta-Klasse kann er auch die VOR, die Vereinigte Orientalische Republik, angreifen und erobern: die Herrschaft über die gesamte Erde wäre ihm gewiss. Harris und seine Besatzung werden nach einer Befragung nach Metropolis geschickt, das sich nun auch im Griff des Generals befindet.
An der Spitze der EAAU steht Präsident Hirschmann, der grosse alte Mann der Demokratie, als letztes moralisches Bollwerk gegen die Macht des Generals. Jedoch wird die Bevölkerung der EAAU schwer entäuscht, als Hirschmann seine Zusammenarbeit mit dem General bekannt gibt. Die Besatzung der Delta VII beschliesst zu fliehen, mit dabei die Familien Ibakäs und Stroganows. Brandis muss seine Freundin Ruth O'Hara in letzter Sekunde zurücklassen. Das Ziel der Delta VII ist die Venus - die letzte unbesetzte Enklave der EAAU. Dort ist man sehr interessiert an Brandis Berichten über die bei seinem Freund entdeckten Sonden im Kopf - offenbar eine Möglichkeit des Generals, Regiemegegner nach seinem Willen zu manipulieren. Auch Präsident Hirschmann scheint so "behandelt" worden zu sein, jedoch ist diese Operation nicht ganz so gut gelaufen, da er in einem Militärcamp gefangen gehalten wird. Die Regierung der Venus bittet die Besatzung der Delta VII, den Präsidenten zu befreien. Dies gelingt auch, jedoch opfert sich Commander Harris, um der Delta VII die Flucht mit Hirschmann zu ermöglichen.
Dieser wird Präsident der nun für unabhängig erklärten Venusrepublik und möchte von hier aus den Kampf gegen General Smith aufnehmen. Brandis erhält als Nachfolge von Harris das Commando über die Delta VII.
Der hinter dem Pseudonym Brandis stehende Autor Nikolai von Michalewsky bescheibt hier als Erzählungsbericht des Piloten Mark Brandis die Ereignisse einer zukünftigen Welt, die nicht so verschieden zu unserer zu sein scheint. Immer noch treibt das Machtstreben die Zivilisation immer wieder in den Abgrund und, was hier besonders betont wird, der Mensch ist immer noch Mensch geblieben.
Brandis Romane sind spannend und interessant zu lesen, im Gegensatz zu vielen anderen Werken der Science Fiction steht jedoch nicht die Technik im Vordergrund, sondern der Mensch, seine Gedanken und seine Gefühle. Insofern ist die Brandis-Reihe ein Kleinod in der SF-Literatur.
Delta VII knüpft an an die erfolgreiche Tradition intensiver Abenteuerromane des 19. Jahrhunderts und man merkt, dass der Autor eine besondere Vorliebe für die Schiffahrt und das Meer besitzt - sind doch viele Verhaltsenweisen und Bezeichnungen aus diesem Kontext übernommen.
Meine Bewertung: 9 von 10 Punkten
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