Reihe: Books & Braun, Band 1 Eine Rezension von Petra Berger |
Inhalt:
Eliza D. Braun arbeitet als Außendienstagentin für das Ministerium für eigenartige Vorkommnisse. Als sie mit ihrem Partner Thorne eine Serie von Morden untersucht verschwindet der Agent auf unerklärliche Weise und wird mehrere Tage später geistig verwirrt und völlig verwahrlost aufgefunden. Er wird in die Irrenanstalt Bedlam eingewiesen, Braun wird von dem Fall abgezogen und die Akte wird im Archiv des Ministeriums als ungeklärter Fall abgelegt.
Der Verwalter dieses Archivs, Wellington Books, ist ebenfalls verschwunden und Eliza bekommt den Auftrag, ihn zu finden. Die Lara Croft des Ministeriums findet Wellington Books in der Antarktis, wo er vom Haus Usher, einer berüchtigten Verbrecherorganisation, gefangen gehalten wird. Auf ihre unnachahmliche Art und Weise befreit sie den Archivar und legt dabei die ganze Festung der Verbrecherorganisation in Schutt und Asche. Da sie damit wieder einmal über die Strenge schlägt wird sie vom Außendienst abgezogen und in das Archiv versetzt. Sehr zum Verdruss von Wellington Books, der das Archiv als sein persönliches Reich ansieht. Ein unverschämtes, hemmungsloses und freches Frauenzimmer ist das letzte was er dort gebrauchen kann. Zumal ihn Eliza beständig Welly nennt, ihn ohne Ende triezt und nur Chaos in sein sorgsam erfundenes Ablagesystem bringt. Als die beiden die alten, ungelösten Fälle durchgehen stoßen sie auf den alten Fall von Eliza und Thorne. Eliza macht sich auf um Thorne in Bedlam zu besuchen. Sie durchdringt seinen wirren Geist und bekommt einige Hinweise, die ein neues Licht auf die Mordserie werfen. Als sie dieser neuen Spur nachgehen will muss sie feststellen, dass Welly ihr zur Anstalt gefolgt ist. um herauszufinden, was sie den ganzen Tag treibt. Wider besseres Wissen begleitet er sie zu einer neuerlichen Untersuchung des Tatortes und die dort gefundenen Spuren überzeugen ihn, dass an der Sache mehr dran ist, als das Ministerium anerkennen will.
Was als Partnerschaft wider Willen beginnt führt bald zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit und schnell zu gegenseitigem Respekt und Freundschaft.
Kommentar:
Das Buch lebt von den beiden Hauptprotagonisten Eliza D. Braun und Wellington Books. Sie, die kämpferische Suffragette, die sich von keinem Mann etwas vorschreiben lässt und ihre Kämpfe alleine ausficht. Sie hat eine Abneigung gegen jegliche Art von Autorität und geht ihren eigenen Weg, auch wenn er sie an den Rand des Abgrunds führt.
Er, der schüchterne, introvertierte Archivar mit einem Faible für alle technischen Errungenschaften des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Zwei Personen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, die sich aber wunderbar ergänzen und bald eine nicht zu unterschätzende Einheit bilden. Die Untersuchung des alten Falls ohne Genehmigung des Ministeriums bringt sie in erhebliche Gefahr. Es bleibt nur die Chance, den Fall zu lösen oder ebenso dem Irrsinn zu verfallen wie Elizas ehemaliger Partner Thorne. Books und Braun unterwandern die Organisation, einen Geheimbund aus elitären Mitgliedern, die das Empire stürzen wollen. Als ihre Tarnung aufliegt und sie in Lebensgefahr schweben, erweisen sich die Ideen des Archivars und die Tat- und Schlagkraft von Braun als ideale Kombination um dem Orden das Handwerk zu legen.
Die Autoren haben die Stimmung der Zeit gut eingefangen. Der Umbruch in das Maschinenzeitalter führt zu gravierenden Veränderungen in der Gesellschaft und auch Verbrechen wissen diese Innovationen zu nutzen.
Fazit:
Ich habe mich beim lesen wunderbar amüsiert. Eliza mit ihrer schnodderigen Schnauze redet sich aus jeder Situation heraus. Dagegen steht der absolut biedere, überkorrekte und pingelige Archivar, in dem aber wesentlich mehr steckt, als man auf den ersten Blick erkennen kann. Immerhin hat auch er eine Ausbildung zum Geheimagenten absolviert. Nur hat er sich entschlossen, das Archiv zu leiten, da dies eher seinen Neigungen und seinem Naturell entspricht als ein temporeiches und Action trächtiges Leben voller Gefahren. Die Dialoge zwischen den beiden sind voller Wortwitz und man kann förmlich sehen, wie Eliza Wellington zur Weißglut treibt. Aber beide haben das Herz auf dem rechten Fleck, erkennen den Wert des anderen und lernen sich zu schätzen. Obwohl das Buch dem Bereich Steam-Punk zuzuordnen ist, wirkt es nicht übertrieben oder unglaubwürdig und ist für Krimiliebhaber ebenso zu empfehlen wie für Fantasyfans. Das Cover passt gut zu der Geschichte nur habe ich bei Eliza wirklich immer Lara Croft vor Augen.
Ich hoffe, von diesem Duo noch mehr zu lesen und freue mich auf Band 2, der im Dezember erscheinen wird.