Reihe: Die Schwarze Sonne Teil 2 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Ein Jahr nach dem Tod von Mimi Wattford folgt der junge Adam Salton seinem älteren Freund und Beschützer Nathaniel De Salis wie betäubt. In seinen Wach- und Nachtträumen dringen immer wieder die Ereignisse nach oben, die zum Tode seiner Geliebten geführt haben. In Frankreich stellt De Salis ihm den Schriftsteller Jules Verne vor, der noch am Bahnhof fast ein Opfer eines Attentates wird. Nur durch das schnelle Eingreifen Adams, der die Ereignisse irgendwie vorherahnt, kann Schlimmeres verhindert werden. Zur Überraschung aller stellt sich als Attentäter der Sohn Vernes aus, der offenbar mental beeinflusst und mit "schönen Grüßen vom Schwarzen Orden" seine Tat ausführte. Verne beichtet De Salis, dass er in seinen Romanen Erlebnisse ihrer gemeinsamen Unternehmungen einbaute und somit insbesondere seinen Verleger gefährdet. De Salis bricht sogleich nach Monaco zu Pierre Hetzel auf, um ihn zu schützen. Gleichzeitig erfährt man in Rückblenden einiges aus Adams Kindheit in Australien.
Der zweite Teil der Hörspielreihe stellt im Gegensatz zur ersten Veröffentlichung den Beginn eines größer angelegten Handlungsbogens dar, der laut Webseite des Verlages 12 CDs umfassen soll. Während die Einfühung Jules Vernes als Charakter mit Skepsis zu betrachten ist - zu oft wurden berühmte Persönlichkeiten der Vergangenheit dazu benutzt, die ansonsten nicht sonderlich interessante Handlung aufzupeppen - beginnt man zu ahnen, dass hinter Nathaniel De Salis als väterlichem Freund Adams mehr steckt als nur ein "normaler" Mensch. Was ich begrüssen kann, ist die Tatsache, dass sich der zweite Teil der Hörspielreihe fast ausschließlich mit den Hintergründen der Charaktere befasst. Das mag für Neueinsteiger zwar ein großes Hindernis darstellen, aber es gilt hier ja nur eine einzige CD vorher zu erwerben, um alle Handlungsstränge zu verstehen - der Aufwand hält sich also in Grenzen. Ausgeschlossen aus dieser Charakterstudie ist wie oben schon erwähnt De Salis, dessen Handlungen eher mehr offene Fragen enstehen lassen als Antworten. Ich hoffe nur, dass man hier auch zu Lösungen und Erklärungen kommt und nicht wie beispielsweise derzeit in "Gabriel Burns" die Zuhörer dumm lässt, damit sie sich unbedingt die neue Folge kaufen müssen - es könnte ja sein, dass man dann endlich was erfährt. Große Geheimnisse kündigen sich an und ich bin gespannt, wie Günter Merlau dies umsetzt.
Zum Thema Sprecher und Vertonung - hier kann ich nur mein großes Lob aus der Rezension des ersten Teiles wiederholen. Die Sprecher sind gut ausgewählt, überzeugend und man fühlt sich im Verbund mit Musik und Geräuschkulisse absolut in eine viktiorianische Zeit versetzt. Toll!