Reihe: Schattenwacht-Zyklus, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Das vorliegende Buch ist der erste Band einer sechsteiligen Reihe. Zur Abwechslung bekam ich mal ein Buch geschenkt, das ich nicht besitze, lediglich daher kannte, dass bei der Zeitschrift Mephisto ein DIN A 4 - Druck des Titelbildes dabei lag.
Das Buch selbst ist wie ein Taschenbuch der großen Verlage hergestellt: ansprechendes Titelbild, schöne Gestaltung und das für große Verlage übliche Preis-Leistungs-Verhältnis, mit dem kleine Verlage immer hadern. Zudem bietet das Buch viele Zeichnungen an, die das Buch etwas auflockern.
Das Buch beginnt mit den beiden Obtaru, Mann und Frau, die auf Seite 13 noch als eine eigene Art zwischen Zwergen und Gnomen beschrieben wird, aber auf Seite 18 wird aus der Frau plötzlich eine Zwergin.
In dem Dorf neben den Ruinen wohnt ein Alchemist, der einen Trank gegen den Fluch, der in den Ruinen haust, brauen kann. Warum müssen erst die Obtaru kommen, um den Schatz zu suchen, der dort sein soll? Der Alchimist hätte die Dorfbewohner schon längst mit dem Trank ausrüsten und den Schatz für die Bewohner selbst holen können. Andererseits hätten die Bewohner die Ruinen unzugänglich gemacht, damit keine Kinder dort spielen. Wen wundert, wenn plötzlich der junge Melek dort hinein und in sein Verderben läuft. Denn er erhält einen Dolch mit der Seele Gozbads, um auf dem Weg aus den Ruinen seinen Vater umzubringen und in der folgenden Zeit immer mehr Menschen.
Etwas später ist Melke Gefangener der Chimärier und in einer Art Arena. Um in den Genuss von Essen zu kommen, muss man kämpfen. Also geht der Junge hinaus, mit Taran von Silberberg und anderen Gefangenen. Dort erhält er wieder sein verfluchtes Messer. In der Arena selbst wird eine Frau als Heilerin sofort erschossen, als sie ihre Kräfte einsetzt. Wenn die Chimärier genauso konsequent bei verwunschenen, magischen oder ähnlichen Waffen gewesen wären, hätte das Messer nie bei den Waffen gelegen, mit denen die Arenakämpfer ausgestattet werden. In den blutigen Beschreibungen der Kämpfe, die sich seitenweise hinziehen, liegen Personen auf dem Rücken, die gleich darauf wieder auf alle Viere springen, wird Leuten die Unterlippe abgebissen, die sich kurz darauf noch normal unterhalten, obwohl sie Schmerzen haben müssten und bluten "wie Sau".
Leider gibt es noch mehr Ungereimtheiten und logische Fehler, die einem das Lesen des Buches nicht gerade angenehm machen. Zudem ist erst einmal nicht klar, worum es überhaupt geht. Denn auf den ersten einhundert Seiten kommt die auf dem Klappentext genannte Laura gar nicht vor. Erst auf der letzten Seite des Romans wird klar: Die Geschichte wird von Laura erzählt, die das Buch im Prolog bereits begann. Dann allerdings sind viele Teile der Erzählung falsch, denn die kann Laura gar nicht wissen, weil sie zum Teil vor ihrer Geburt stattfanden oder aber sie gar nicht daran beteiligt war.
Die Handlung selbst ist an vielen Stellen sehr naiv. Es beginnt mit den bereits oben genannten Obtaru, wechselt dann in ein Arena-Gefängnis, beginnt mit einer Flucht, um dann weiterzugehen. Auf den ersten hundert Seiten geht leider keinerlei Handlung voran. Es werden Kapitel angefangen, von denen man den Zusammenhang nicht sofort erkennen kann. Es erschließt sich dem Leser zwar eine neue Welt, doch mehr auch nicht. Denn die Welt selbst bleibt diffus im Hintergrund.
Vergleichbar ist das Ganze von der Blutigkeit mit Warhammer, und die Chimärier könnten die Chaos-Truppen sein, doch von der erfolgreichen Umsetzung bleibt nicht viel übrig. Michael Thiel kann zwar nett erzählen, doch die Logikfehler, die auftreten, hinterlassen bei mir keinen guten Eindruck.
Böses Erwachen - die Rezension von Anke Brandt