Titel: Bodyfinder - Das Echo der Toten Eine Rezension von Sonja Buddensiek |
Er musste sie aufhalten. Sie zum Schweigen bringen. Ein für alle Mal.
Nur so war er in Sicherheit. Nur so würde er wieder die Freiheit haben, auf die Jagd zu gehen.
Die Nichte des Polizeichefs musste sterben.
Inhalt:
Schon seit sie klein ist, hört Violet die Echos der Toten. Sie rufen sie zu sich und sie kann nicht anders, als ihnen zu folgen. Doch normalerweise findet sie nur Tiere.
An einem warmen Sommertag allerdings entdeckt sie in einem See die Leiche eines Mädchens aus dem Nachbarort, das offensichtlich ermordet wurde. Doch damit nicht genug: Es scheint die Tat eines Serienmörders gewesen zu sein, denn immer mehr junge Frauen verschwinden. Violet bekommt es mit der Angst zu tun, da sie weiß, wie das Echo des Mörders sich anhört, während sie gleichzeitig mit ihren Gefühlen für ihren besten Freund beschäftigt ist. Als jedoch eine Freundin von Violet gefasst wird, weiß sie, dass sie handeln muss - und merkt nicht, wie ihr der Täter immer näher kommt...
Buchaufmachung:
Durch den schwarzen, glatten Umschlag wirkt die Gestaltung recht düster, was zwar nicht zu Violets Gefühlswelt, dafür zu der des Mörders passt. Was allerdings die Blume zu bedeuten haben soll, will sich mir nicht so ganz erschließen.
Der Titel ist hervorgehoben, was klasse aussieht und sich auch so anfühlt, während das Buch selbst von einem einfachen Schwarz ist - interessanterweise aber so rau wie der Umschlag. Was mir fehlt, ist das Lesebändchen, denn das gehört für mich zu einem gebundenen Buch dazu.
Meine Meinung:
Von Kimberley Derting habe ich schon recht viel gehört und dieses Jahr wird ja auch der 2. Teil der "Bodyfinder"-Reihe erscheinen. Viele positive Rückmeldungen gab es und war demnach gespannt - kann die Begeisterung aber leider nicht so ganz nachvollziehen.
Die Idee ist definitiv interessant und originell - Violet kann Echos hören, die Echos der Toten. Ob es nun Tiere sind oder Menschen, oder auch nur das Echo des Opfers, das im Mörder wiederhallt: Sie erspürt sie. Das macht ihr zu schaffen und das merkt man auch. Durch die Verknüpfung mit dem Todesfall kommt weitere Spannung auf, da die Protagonistin nicht nur versucht, herauszufinden, was passiert ist, sondern auch selbst in Gefahr gerät. Da immer wieder kurze Kapitel aus der Sicht des Täters eingeschoben sind, merkt man, wie dicht er ihr auf den Fersen ist und fiebert dementsprechend mit.
Violet ist eine ganz nette Person, ein normaler Teenager eben. Verliebt in den besten Freund, versucht sie, ihre Gefühle zu verdrängen, was nicht wirklich klappen will. Sie ist unendlich naiv, wenn sie auf Mördersuche geht oder mal wieder nicht kapiert, dass ein wütender Blick ihres Kumpels, während ein anderer den Arm um sie legt, Eifersucht bedeutet. Sie ist relativ sympathisch, aber auch komplett stereotyp und austauschbar, leider.
Genauso verhält es sich im Grunde auch mit Jay, ihrem Angebeteten. Er sieht super gut aus, er ist super nett und er ist super liebevoll. So super, dass ich es nicht mehr super fand. Er ist dieser typische Held in solchen Büchern, der angehimmelt werden soll und daher war ich recht schnell genervt, auch wenn er selbst recht witzig rüberkam. Außerdem hat mich hier wahnsinnig gestört, wie oft erwähnt wird, dass er ja einen ganzen Fanclub besitzt - tut mir Leid, aber das kann ich nicht glauben! Leider sind auch die anderen Figuren eher unzureichend charakterisiert und bleiben die ganze Zeit über blass. Schade!
Wenigstens lässt sich "Bodyfinder" sehr schnell lesen. Derting versteht es, Spannung aufzubauen und das Temop konstant so zu halten, dass man sich nicht langweilt. Die Liebesgeschichte füllt die Szenen aus, in denen der Mörder grade kein neues Opfer hinterlässt und hält bei Laune, wirkt aber oft in die Länge gezogen und wird zwischenzeitlich auch richtig kitschig. Die Kapitel aus der Sicht des Mörders fand ich am interessantesten, konnte man doch so einen Einblick erhaschen. Schade ist nur, dass man ihn nicht kennenlernt und diese ganze Geschichte im Allgemeinen zu schnell abgehandelt wird. Da wäre noch so viel Platz gewesen, so viel Raum für Ausschmückungen, mehr Action und auch mehr Glaubwürdigkeit!
Der Schluss besteht aus einem Showdown, der hauptsächlich nicht ernst zu nehmen war. Einerseits, weil er in zwanzig Seiten abgehandelt wird, andererseits, weil er mich nicht berührte. Und weil ich es mir partout nicht vorstellen konnte, dass die Freunde Violet wirklich einfach so vollkommen allein lassen...Der Epilog ist anfangs sehr gemein, was ich gelungen finde, löst sich dann in Wohlgefallen auf - wobei das bei mir nicht ganz der Fall war. Das Ende ist nett. Mehr nicht.
Fazit:
Kimberley Derting konnte mich mit diesem Roman leider eher weniger überzeugen. Zu klischeehaft die Figuren, zu kitschig und peinlich die Beziehung, zu naiv die Protagonistin. Die Idee ist toll, daher gibt es noch 3 Punkte. Aber ich bin ziemlich enttäuscht und werde den Folgeband wohl eher nicht lesen.