Titel: Bodyfinder - Das Echo der Toten Eine Rezension von Samira Bousfia |
Inhalt
Seit Violet ein kleines Mädchen ist, nimmt sie die Aura der Toten wahr. Wie magisch wird sie von ihnen angezogen, spürt ihre pulsierenden Echos unter der Haut vibrieren. Für sie ist diese Gabe jedoch alles andere als ein Geschenk - und nur widerwillig findet sie sich damit ab, dass sie die Einzige ist, die den Serienmörder aufhalten kann, der die kleine Stadt heimsucht, in der sie mit ihrer Familie lebt. Mithilfe ihres besten Freundes Jay macht sie sich auf die Suche. Aber dann passiert etwas, womit Violet nie gerechnet hätte: Sie verliebt sich in Jay. Und merkt dabei gar nicht, wie nahe sie dem Mörder bereits gekommen ist. Bis sie selbst zu seiner Beute wird. (by Coopenrath)
Rezension
Violet hat, seit sie denken kann, eine Gabe, eine Gabe die man auch als Fluch bezeichnen könnte, denn durch sie wird sie magisch angezogen von Lebewesen, die gewaltsam zu Tode gekommen sind. Diese "Echos" der Toten, wie sie sie nennt, treten in unterschiedlichster Form auf. Als Gefühl, als Farbe oder auch als Geruch. Oft sind es nur Tiere, die sie findet, doch solange diese nicht anständig begraben wurden, kann auch Violet nicht ruhen, wird diese Echos nicht los. So ist es auch, als sie mit 8 Jahren die Leiche eines ermordeten Mädchens findet, nach dessen Beerdigung sie erst wieder "normal" sein kann. Jahrelang sind es darauf nur tote Tiere, die Violet mit ihren Echos verfolgen, doch dann verschwinden nach und nach immer mehr Mädchen aus ihrer unmittelbaren Umgebung und Violet spürt, dass diese Mädchen gewaltsam dem Leben entrissen wurden. Sie beschließt, den Mädchen zu helfen und den Mörder mittels ihrer Fähigkeit zu entlarven, doch damit begibt sie sich unbeabsichtigt in dessen Schusslinie.
Violet ist ein wirklich sympathischer Charakter, in den man sich gut hineinversetzen kann. Sie ist ein ganz besonderer Mensch und das nicht wegen ihrer Gabe, den Tod aufzuspüren, sondern aufgrund ihrer Art und Weise, sich zu geben und mit anderen umzugehen. Sie ist freundlich und selbstlos, steht zu ihren Schwächen und ihrer Angst vor ihrer Fähigkeit. Jay ist von Kindesbeinen an ihr bester Freund gewesen, doch er ist erwachsen geworden und das bleibt auch Violet nicht unbemerkt, und ihre Gefühle für Jay verändern sich. Aus der einst so innigen freundschaftlichen Verbundenheit wird mehr. Er ist immer an ihrer Seite, hält zu ihr, wann immer es vonnöten ist, ist fürsorglich und würde alles für Violet tun. Violet sträubt sich zunächst gegen diese neuen, fremden Gefühle Jay gegenüber, hat sie doch verständlicherweise Angst, das Schöne, das sie miteinander teilen, zu zerstören, wenn sie ihren Gefühlen nachgibt und mehr in Jay sieht als nur ihren besten Freund. Doch gerade das Unterdrücken ihrer Gefühle verändert den sonst so unbeschwerten Umgang miteinander und Eifersucht sowie Missverständnisse stellen sich ihnen in den Weg. Es war nervenaufreibend darauf zu warten, dass sie sich endlich aussprechen, einander ihrer Gefühle gestehen, aber gerade dies macht das Ganze so spannend und auch realistisch, da sie nicht von jetzt auf gleich einander ihre tiefe Zuneigung gestehen, sondern erst mal mit der neuen Situation zurechtzukommen versuchen. Ihre Beziehung ist intensiv und echt dargestellt, kennen sie einander doch in und auswendig. Es war wirklich schön, die beiden miteinander zu erleben, vor allem da beide ein wenig dickköpfig sind.
Ein großes Augenmerk wird auf die sich entwickelnde Beziehung von Violet und Jay gelegt, trotzdem geraten die Morde an den Mädchen nie in den Hintergrund, sie fügen sich nahtlos ins Geschehen mit ein. Es wird nie langweilig, man ist unentwegt im Geschehen drin und fühlt mit Violet mit, die mit den Empfindungen, die durch die Echos ausgelöst werden, zu kämpfen hat. Doch zum Glück hat sie einen Freund an ihrer Seite, der ihr Geheimnis kennt und immer für sie da ist, sie tröstet und aufheitert, ihr Geborgenheit und Liebe schenkt. Einfach süß, Jay würde wirklich alles für sie tun.
Durch Perspektivwechsel erfährt man die Gefühle Violets und erhält auch Einblicke in die Gedanken des Mörders, in denen seine Absichten dargelegt werden und seine Handlungen. Dadurch wurde zusätzlich Spannung aufgebaut, etwas Düsteres kam noch hinzu, das das ganze Geschehen noch intensivierte, auch wenn in der 3. Person erzählt wurde. Die Darlegung der Gefühle des Mörders und seine Übergriffe auf die jungen Mädchen sind teilweise grausam und erschüttern, sind aber auch packend beschrieben.
Alles fügt sich nahtlos ineinander, die Romantik zwischen Violet und Jay, die kriminellen Machenschaften des Mörders und mittendrin die Gabe, die Toten aufzuspüren. Durch diese facettenreiche Gestaltung und die liebevollen Charaktere wird der Geschichte, die sich mit dem Tod auseinandersetzt, Leben eingehaucht, sodass man nicht umhinkann, sich von ihr mitreißen zu lassen. Die Spannung ist unentwegt vorhanden, vor allem das Ende legt noch mal an Spannung zu, es kommt zum finalen Showdown, bei dem man den Atem anhält und bangend auf Erlösung wartet. Dramatisch und fesselnd.
Mit „Bodyfinder. Das Echo der Toten“ ist der Autorin ein mehr als gelungener Auftakt der Reihe gelungen, der geschickt verschiedenste Elemente miteinander verknüpft und eine packende Geschichte voller Emotionen, düsterer Spannung und starken, realistischen Charakteren geschaffen hat. Ein fesselnder Thriller, der begeistert und in seinen Bann zieht. Absolut zu empfehlen.
5 von 5 Sternen