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Titel: Blutschwur - Die Söhne des Drachen
Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
Sowohl das Cover als auch der Titel des Buches sind ziemlich blutig: Ich zumindest habe mit den roten Schlieren, die das Cover durchziehen und das darauf befindliche Schwert bedecken, eindeutig mit selbigem assoziiert. Auf Liebhaber düsterer und blutiger Geschichten wirkt das sicher einladend, mich hätte das Cover eher von einer näheren Betrachtung des Buches abgehalten.
Mit dem brutalen Tod ihres Hundes endet Catherines bis dahin recht überschaubares Leben als pazifistische Geschichtsstudentin. Verfolgt von düsteren Gestalten wird sie in eine Welt hineingestoßen, an die sie vor dem kürzlich Erlebten niemals geglaubt hätte. Als Schlüssel zu der Erweckung von Graf Dracula bleibt ihr allerdings nicht viel Zeit, sich an diese neue Welt zu gewöhnen.
Mit dem Prolog hat mich Stefanie Mühlsteph schnell in den Bann ihrer Geschichte gezogen: Wer ist der Fremde, dessen Gedanken man lauschen kann, und wer die dunkle Schönheit, die er beobachtet? Die Antwort kann man auch mit dem Ende des Buches nur vermuten.
Mit der Einführung der Hauptperson wird der Leser allerdings abrupt aus dieser fantastisch-melancholischen Stimmung gerissen, denn fantastisch ist das Leben der mit ihrem Studium und dessen Finanzierung ausgelasteten Studentin definitiv nicht zu nennen. Mit der brutalen Ermordung ihres Hundes wird ihr Studentenalltag jedoch jäh unterbrochen. Und damit beginnt der düstere Teil der Geschichte, der Kampf von Kresnik und Kudlak, in dessen Mitte Catherine unfreiwillig steht: Eine Bluttransfusion hat sie zur letzten Hoffnung für die Erweckung von Graf Dracula – für die historisch bewandte Studentin besser bekannt als Vlad, der Pfähler – gemacht, eine Erweckung, die von seinen Anhängern, den Kudklaks, sehnlichst gewünscht wird, während die ihnen gegenüberstehenden Kresniks sie mit aller Macht verhindert wollen.
Während Catherine die Ereignisse erst nicht wahrhaben will, lassen Kresnik und Kudlaks sie nicht aus den Augen. Tatsächlich kommen ihr einige sogar sehr nah – eine Nähe, die Catherine nicht unbedingt unangenehm ist. Die klassische Dreiecksbeziehung ist damit auch in dieser Geschichte untergebracht. Meine Sympathie war hier schnell vergeben – allerdings wohl nicht an den Richtigen, zumindest wenn es nach dem Ende des Buches geht. Da mir Catherine selbst auch nicht übermäßig sympathisch war, vermutlich kein Verlust. Schon ihre Persönlichkeit hat mir nicht zugesagt – ihre Freundin Jessie wäre da schon eher auf meiner Wellenlänge – und spätestens mit ihrer radikalen und blutdürstigen Abkehr vom Pazifismus hatte Catherine bei mir alle Sympathiepunkte verloren. Und damit hatte dann auch die Geschichte schnell einiges von ihrem Reiz eingebüßt.
Eigentlich schade, der Hintergrund der Geschichte hat mir nämlich durchaus gefallen: Die Spaltung von Kresnik und Kudlaks (vereinfacht gesagt gute und böse Vampire) und ihre Geschichte, die die Autorin gekonnt in einen historischen Kontext gesetzt hat. In Kombination mit einer Protagonistin, mit der ich einfach nicht warm werden konnte – die einzigen Figuren, die ich tatsächlich mochte, waren Catherines Freundin Jessie und mein Sympathieträger aus der Dreiecksbeziehung – hatte dieser allerdings keine Chance, mich vom Gesamtwerk zu überzeugen.
Zum Glück gab es keine langatmigen Durststrecken: In diesem Buch überschlagen sich die Ereignisse, gelingt der Protagonisten in wenigen Wochen, wofür andere Helden Jahre brauchen (das Meistern von uralter Kampftechnik zum Beispiel). So kommt es dann auch schnell zum finalen Showdown, bevor die Geschichte durch die Benotung von Catherines historischen Recherchen und einen kleinen Blick hinter den Schleier von Kresnik und Kudlak abgerundet wird.
Da es letztendlich nur Rahmen und Hintergrund waren, die mich bei diesem Buch überzeugen konnten, kann ich das Buch allerdings nicht wirklich weiterempfehlen.