Serie: Die Legenden von Engil, Band 1 |
Klappentext/Inhalt:
Licht gegen Schatten – die Legenden von Engil. Zwei Schwestern, eine uralte Prophezeiung – und ein magisches Kind. »Nona wusste, dass der Tag gekommen war, an dem sich ihr Schicksal erfüllen würde. Sie kannte das Treiben in der Nacht der Sommerwende, wenn der dunkle Gott seine Opfer einforderte. Sie sollte sterben, damit sich die Prophezeiung erfüllte.« Zwei Schwesternköniginnen – die eine hell wie das Licht, die andere dunkel wie der Gott, dem sie dient - bestimmen das Schicksal der Stadt Engil. Auch die junge Nona kennt ihr Schicksal seit ihrer Geburt - an jenem Tag, an dem die Königinnen ihren vierzehnten Geburtstag feiern, soll sie dem dunklen Gott Muruk zu Ehren geopfert werden. Doch während Königin Akari ihre Reise ins dunkle Reich Dungun antreten muss, erwählt Ilana, die Lichtkönigin, Nona in ihr Gefolge. Nona ahnt nicht, wie wichtig sie für den Kampf zwischen Licht und Dunkel werden wird.
Quelle: Aufbau Verlag
Meine Meinung:
Schon das Cover sieht wunderschön aus und sprach mich direkt an. Es lässt auf eine tolle Geschichte hoffen. Ein in Rot gehaltenes Titelbild, vorne eine Figur mit einem roten Kapuzenumhang. Sie schaut vom Betrachter weg, gen Himmel, auf drei Vögel. Im Hintergrund ist eine Burg und über der Figur steht der Titel in großen roten Buchstaben. Diese, wie auch der Autorenname und der Untertite,l sind herausgestanzt. Über den Einband musste ich öfters einfach drüberstreichen.
Seit die Liebezweier Götter, des dunklen Gottes Muruk und der Lichtgöttin Sala, füreinander in Hass umschlug, müssen immer zwei Schwestern Königinnen der gegensätzlichen Ländereien der beiden werden und sich dann bis auf den Tod bekämpfen. Um den 'bösen' Gott zu besänftigen, werden jedes Jahr zwölf unberührte Mädchen geopfert. Auch die unscheinbare 14-jährige Nona ist eine derjenigen, die ihr Leben zu Muruks Gunsten lassen muss ...
Doch es kommt alles anders und plötzlich gibt es eine Prophezeiung, die einen großen Wandel bringen soll. Ein Greif spielt dabei ebenfalls eine große Rolle, die sich aber erst mit der Zeit offenbart.
Durch einen Prolog erfuhr ich, wie es zu dem Streit der Götter und den folgenden, immerwährenden Opferungen kam. Es wurde erklärt, was für einen Anteil die Greife und die Menschen dabei hatten und was sich für alle Beteiligten änderte. Dies wird in einem recht gestelzten Ton erklärt. Fantasieliebhaber werden damit gut klarkommen. Doch sobald die eigentliche Geschichte losgeht, ist der Schreibstil flüssiger und spannender.
Die Autorin führt uns in eine Welt der Fantasie, die recht brutal ist. Auch wenn Muruk nicht alle Ländereien in seiner Gewalt hat, so wird ihm im Land der Göttin Sala jedes Jahr ein Opfer von zwölf unschuldigen Mädchen dargebracht. Denn Muruk liebt es, Menschenblut fließen zu sehen, und es soll ihn beruhigen, damit er nicht auch noch in Salas Ländereien einfällt.
Wie bei jedem Schwesternpaar, schwören sich auch Ilana und Akari, dass sie sich gegenseitig nicht verraten. Doch auch dieses Mal scheint sich nichts an dem Geschwisterkampf zu ändern, der vor ihnen liegt ...
Es gibt viel Blut, schließlich lautet der Titel "Blutschwestern", aber unter der ganzen Brutalität wächst klammheimlich eine Liebe heran, wie ein kleines Pflänzchen, deren Macht immer stärker zu werden scheint. Und dabei wird Nona zu einer Schlüsselfigur, mit der alles steht oder fällt.
Dieser Roman ist Birgit Fiolkas Debüt in der Fantasiewelt und es ist ihr wunderbar gelungen. Ihr Werk ist in zwei Teile aufgegliedert. Der erste Abschnitt handelt von einer Prophezeiung und der zweite von der Erfüllung dieser Prophezeiung, wobei mir der erste Teil etwas besser gefiel als der zweite. Denn wie sich eine Freundschaft zwischen Nona und dem Greifen entfaltete, wurde sehr gut und nachvollziehbar dargestellt.
Eine kleine Liste der wichtigsten Figuren im Roman sowie eine Karte der verschiedenen Landschaften gab es vorne im Buch, ebenso wie ein Glossar am Ende der Geschichte über die verschiedenen Völker und Ländereien. Doch das alles musste ich nicht zur Hand nehmen, um die Figuren auseinander zu halten und mir die Gegend vorzustellen, in denen die Protagonisten sich aufhielten. Es wurde alles sehr anschaulich beschrieben. Auch war Spannung von Anfang an präsent. Mal mehr, manchmal weniger, aber sie war durchgehend vorhanden. Und diese zog mich durch den Roman.
Zum Schluss wurde ich regelrecht hin und hergerissen, weil mich die Gefühle für die Hauptfiguren überschwemmten. Ich hatte Angst um sie, weswegen ich zwar immer weiterlesen musste, um zu sehen, was als nächstes passiert, aber ich brauchte viele Pausen, da mich die Situationen zu sehr mitnahmen. Dies wiederum störte meinen Lesefluss ein wenig und ich fühlte mich, als hätte ich einen Marathon mitgemacht.
Da ich dieses Buch in einer Leserunde mit der Autorin lesen durfte, ging diese gut auf die verschiedenen Fragen und Empfindungen ein und ich ließ sie wiederum daran teilhaben, was mir beim Lesen für Emotionen anhafteten. Meine Gefühle fuhren mit mir Achterbahn - so riss mich die Geschichte mit. Nur zum Ende hin wirkte es leider etwas zu gehetzt, weswegen es einen halben Stern Abzug gibt.
Somit vergebe ich diesem tollen Roman von Birgit Fiolka vier bis fünf Sterne.