Serie / Zyklus: Meisterwerke der Science Ficiton Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Vergil Ulam ist ein ebenso brillanter wie eigensinniger Wissenschaftler. Neben seiner Arbeit in einem Biotech-Unternehmen züchtet er intelligente Zellen, indem er einem Virus technische Komponenten hinzufügt. Das Ergebnis übertrifft seine kühnsten Erwartungen und Vergil ist überzeugt, dass ihm die Erschaffung einer neuen Lebensform gelungen ist. Als man ihm nun auf die Schliche kommt, ihn wegen seiner Experimente als Sicherheitsrisiko einstuft und ihm fristlos kündigt, injiziert sich der Wissenschaftler seine Zellen selber, um sie aus dem Labor zu schmuggeln. Aber schon bald bemerkt er Veränderungen an seinem Körper: Die Zellen beginnen seinen Körper umzubauen. Der unsportliche Vergil Ulam verfügt plötzlich über einen perfekten Körper und im Bett wird er zum wahren Musterexemplar seines Geschlechts. Doch der Mann weiß, dass dies erst der Anfang ist. Mit Schaudern blickt er in die Zukunft, und als dann die Zellknoten in seinem Körper mit ihm zu kommunizieren beginnen, weiß Ulam, dass diese "Blutmusik" das Ende der Menschheit bedeuten kann.
Greg Bears Roman, der wie eine moderne Variante von Frankenstein wirkt, zeichnet ein wirklich erschreckendes Bild: Unsichtbare Zellen verändern zunächst Körper und dann die Geschicke der Menschheit. Blutmusik ist ein Roman, der heute zu Recht als Klassiker bezeichnet wird. Auch heute, 20 Jahre nach Erscheinen des Romans wirkt die Geschichte noch frisch und neu, und wenn der Autor seinen Helden nicht Münzen in ein öffentliches Telefon hätte werfen lassen, wäre niemals aufgefallen, dass dieses Buch schon einige Jahre auf dem1 Buckel hat.
Überrascht war ich von Greg Bears Talent, seinen Personen Leben einzuhauchen. Seine Protagonisten sind greifbar und plausibel. Die Geschichte unterhält hervorragend, und auch im zweiten Teil, als sich die Zellverbunde anschicken, die Welt zu verändern, hält der Autor die Spannung auf hohem Niveau. Gegen Ende zu finden sich jedoch ein paar Schwächen. Es werden Figuren eingeführt, die keine wahre Bedeutung für die Geschichte haben, die im weiteren Verlauf auf rätselhafte Ereignisse stoßen. Leider wird dieser Handlungsstrang zu keinem sinnvollen Ende gebracht und die Ereignisse werden am Ende einfach nicht mehr erwähnt. So etwas ist unbefriedigend. Letzten Endes aber sind dies kleinere Kritikpunkte und dies ändert nichts an der Tatsache, dass dieser Roman wirklich gelungen ist und den Leser in mehr als nur einer Weise beeindruckt. Die Veröffentlichung in der Reihe "Meisterwerke der Science Fiction" war jedenfalls berechtigt.
8 von 10 Punkten.