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Titel: Blutlinien Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
Wie auch bei den zwei Vorgängerbänden, Blutzoll und Blutspur, ist es definitiv nicht das Cover, das mir am Buch gefällt. Dieses Cover zeigt ein skelettiertes Wesen mit einer Art Krummdolch und einen wirklich merkwürdig anmutenden Hut. Ich finde es wieder mal viel zu schaurig, aber es kann gut sein, dass die Mumie im frisch geöffneten Sarg so aussah (auch wenn ich es eher nicht glaube).
Als sich Dr. Rax die Möglichkeit, einen alter Sarkophag für das archäologische Museum in Toronto zu erstehen zögert er keine Sekunde, bietet dieser ihm doch die Chance auf eine grandiose Entdeckung: Eine Mumie. Eine Entdeckung macht er tatsächlich, grandios ist diese jedoch beileibe nicht. Und auch wenn niemand etwas von einer Mumie wissen will, die mysteriöse Anhäufung von vermeintlich an Herzversagen gestorbenen Menschen ruft sehr bald den Kriminalpolizist Mike Celluci auf den Plan. Seit Vicky Nelsons letzem Fall ist er nämlich durchaus bereit auch ungewöhnliche Täter in Betracht zu ziehen – und ungewöhnliche Hilfe bei seinen Ermittlungen in Anspruch zu nehmen.
Mir kam es so vor, als würde Vicky in diesem Band etwas in den Hintergrund rücken und dafür Celluci und Henry etwas mehr Raum geben. Raum, der größtenteils genutzt wird, um ihre Beziehung zu Vicky zu vertiefen – und den Leser wirklich wundern lässt, dass sie tatsächlich beide Männer haben kann. Ich muss allerdings zugeben, dass ich mich in ihrem Fall auch nicht für einen der beiden entscheiden könnte – und im Moment scheint es ja zu funktionieren. Da sich Celluci und Henry in diesem Band aus gutem Grund zusammenraufen gibt es allerdings erschreckend wenig ausgelebte Eifersüchteleien und Macho-Gehabe, was zu dem Verlust einiger humorvoller Szenen geführt hat. Generell ist “Blutlinien” deutlich düsterer als die zwei vorangegangenen Bände. Größtenteils ist das natürlich der Mumie zuzuschreiben, aber auch Henrys Selbstzweifel, blutrot-glänzende Augen in der Dunkelheit und einige wirklich verzweifelte Situationen tun ihr übriges dazu, eine wirklich düstere Atmospäre zu kreieren.Viele Rätsel um den Täter gab es diesmal nicht, allerdings einige Probleme diesen zu fassen beziehungsweise halten zu können. Hat die Mumie doch innerhalb kürzester Zeit einige mächtige Leute um sich gescharrt und damit einige Hindernisse geschaffen. Die Mumie ist somit ein würdiger Gegner für Henry, ihm vielleicht sogar überlegen. Aber im Team sind Vicky, Celluci und Henry eben doch nicht aufzuhalten – auch wenn man es als Leser einige Male befürchtet.
Und auch wenn mir “Blutlinien” nicht ganz so gut gefallen hat wie sein Vorgänger lesenswert ist es definitiv. Es bietet zwar nicht ganz so viele humorvolle Szenen (aber zumindest ein paar), dafür birgt es einiges Spannung in dunkler Atmosphäre, einen tieferen Einblick in die Hauptpersonen und sogar etwas Romantik (auch wenn sie nur schwer zu erkennen ist). Mir hat es damit ingesamt wirklich gut gefallen – und mich verdammt neugierig auf den Folgeband gemacht.