| Reihe: Nosferatu #6 Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
P. N. Elrod zählt momentan zu den meist veröffentlichten Autorinnen der Reihe NOSFERATU. Neben der vierbändigen Reihe um den Vampir Jonathan Barrett (mit Der rote Tod liegt bereits ein Roman in Übersetzung vor, die anderen drei werden in Kürze folgen), die im 18. Jahrhundert angesiedelt ist, erschien mit Blutjagd der zweite Roman ihrer Jack Fleming-Reihe in deutscher Übersetzung. In den Vereinigten Staaten liegen bereits 10 Romane vor und ein weiterer ist in Arbeit, so dass der Festa-Verlag eine durchaus erfolgreiche Vampir-Serie angekauft hat.
Blutjagd schließt ziemlich nahtlos an die in Vampirdetektiv Jack Fleming beschriebenen Geschehnisse an. Der Held der Serie Jack Fleming hat sich so langsam an sein neues Leben gewöhnt und dank der Hilfe seiner neuen Geliebten Bobbie, die selbstredend in sein Geheimnis eingeweiht ist, erreicht er eine gewisse psychische Stabilität.
Seine Suche nach Maureen, jenen geheimnisvollen Vampir, der er seine neue Daseinsform verdankt, stellt er nach Jahren entgültig ein. Unwissend, ob noch weitere seiner Art in Chicago existieren, versucht er ein gewisse Art von Normalität in sein Leben zu bringen. Finanziell dank der aus dem ersten Roman bekannten Geschehnissen und einigen neuen Aufträgen unabhängig, scheint es wieder bergauf zu gehen.
Aber seine Vergangenheit und sein neuer Zustand holen ihn recht schnell ein. Zum einen muss er sich einem Hobby-Vampirjäger erwehren, dem er noch in New York begegnet ist. Dieser weiß um sein Geheimnis, denn er hat ebenfalls Maureen gekannt. Als er nun bemerkte, dass Jack seine Kontaktanzeigen, in denen er Maureen seit Jahren um eine Nachricht bat, eingestellt hat, nimmt er dessen Spur auf. Recht schnell findet er ihn und sitzt Jack nun im Nacken. Mit Hilfe eines jungen Mannes, der nicht gerade der hellste ist, versucht er nun Jack einen Gefallen zu tun, indem er ihm ins Jenseits zu befördern trachtet.
Da es sich bei Braxton durchaus nicht um einen neuen Van Helsing handelt, entbehren dessen Versuche nicht eines gewissen Humors. Die beiden selbsternannten Vampirjäger sind Jack im Grunde genommen nur lästig, sorgen aber durchaus für Aufmerksamkeit, die Jack nicht gebrauchen kann. Zum anderen wird Jack von Maureens "älterer" Schwester kontaktet. Natürlich sucht er das Gespräch, schließlich ergibt sich hier eventuell eine neue Spur zu seiner ehemaligen und von ihm lang gesuchten Geliebten. Gaylen verfolgt aber ganz eigennützige Motive, denn sie, die mittlerweile eine alte Frau ist, sehnt sich verzweifelt nach der Möglichkeit selbst unsterblich zu werden. Da ihre Schwester vor Jahren bereits den Kontakt zu ihr und zu Jack abgebrochen hat, steht nur noch letzterer zur Verfügung, um eine Verwandlung herbeizuführen und dabei ist ihr jedes Mittel recht.
Der Roman ist flüssig und spannend geschrieben. Elrod kann den Spannungsbogen über den gesamten Roman hinweg aufrechterhalten und dank ihres schnörkellosen Stils fühlte ich mich für einige Stunden gut unterhalten. Ein Meisterwerk der Vampir-Literatur liegt mit Blutjagd zwar nicht vor, dennoch hat mir vor allem der Mix aus Vampirroman und Thriller gefallen.
Die Charaktere, deren Anzahl sehr übersichtlich gehalten wird, werden ansprechend in Szene gesetzt und weiterentwickelt. Die Vergangenheit Jack Flemings wird zu einem Großteil aufgerollt und um eine Facette bereichert. Hinzu wird die Verbindung zu den Jonathan Barrett, der erst 1993 mit Der rote Tod einen "eigenen" Roman erhielt, aufgebaut.
Das Potential für weitere Romane ist eindeutig erkennbar und die Figuren noch lange nicht ausgereizt. Die Jack Fleming-Reihe entwickelt sich.