Titel: Blutbraut Eine Rezension von Jessica Kaufmann |
Inhalt:
Magie macht ihn stark, Liebe verletzlich
Seit sie denken kann, ist Lucinda Moreira auf der Flucht vor Joaquín de Alvaro, denn sie ist eine „Blutbraut", und nur sie kann den mächtigen Magier davor bewahren, zum Nosferatu zu werden. Dazu aber müsste sie ihm ihr Blut geben und sich auf ewig an den Mann binden, der für sie die Verkörperung alles Bösen scheint.
Doch dann tritt genau das ein, wovor sie sich fürchtet: Gerade als Lucinda sich erstmals verliebt hat, und zwar in den charmanten Cris, wird sie entführt und auf das Anwesen Joaquíns gebracht. Lucinda ist in eine Falle gelaufen, denn Cris ist kein anderer als Joaquín de Alvaros Bruder, und auch er sucht eine Blutbraut …
Doch die beiden Brüder sind nicht die einzigen. Auch andere Mitglieder ihres Konsortiums begehren Lucindas Blut. Als Lucinda in die Gewalt eines von ihnen gerät und Joaquín sie unter Einsatz seines Lebens befreit, beginnt Lucinda sich zu fragen, welches die wahren Motive für sein Handeln sind …
Meine Meinung:
Mein erster Gedanke war "Der Kuss des Kjer"!!!!! Das Buch war so klasse, dieses wird bestimmt genauso toll. Nein dieses Buch wurde sogar noch besser :)
Bei diesem Buch hatte ich direkt das Gefühl, dass Lynn Raven erwachsener und nicht ganz so fantastisch geworden ist. Dieses Buch hat unglaublich tolle Ansätze und leider etwas zu viele Seiten. Es ist auf den ersten Blick ein Schocker und auf den zweiten Blick will man gar nicht mehr aufhören zu lesen. Die ersten Seite alleine hatte mich schon fesseln können und das schaffen nicht alle Autoren. Dann kamen wunderbare Beschreibungen von Personen, Landschaften, Häusern und so weiter und das gefällt mir persönlich sehr gut, denn so kann ich mich besser in die Geschichte einfühlen und eine Bindung zu ihr aufbauen. Auch die "Vampire" sind keine 08/15-Version, sondern mal was ganz Neues und wirklich Unerwartetes. Sie sind zuerst Hexer und werden dann zu sog. Nosferatu. Auch dieses ganze Gerüst der Hexer hat etwas von der Mafia, und so wird Joaquín de Alvaro von seinen Leuten auch als Patron bezeichnet. Es gibt bestimmte Ränge und Vorschriften innerhalb dieses Gerüstes. Aber um das wirklich zu verstehen, muss man es selbst lesen.
Was mir auch direkt auffiel, war der angenehm zu lesende Schreibstil. Lynn Raven hat einen sehr einfachen, aber trotzdem herausstechenden Schreibstil, der es mir als Leser erlaubt, direkt mitten in die Geschichte einzutauchen und ein stiller Beobachter zu werden. Ich habe nie das Gefühl, außerhalb der Geschichte zu stehen, sondern werde mit eingebunden und bekomme selbst in kurzen und knappen Aussagen alles an Gefühl und Emotionen, um mich mit den Charakteren verbunden zu fühlen. Einfach Top!
Lucinda hat riesengroße Angst, eine Blutbraut zu werden. Sie weiß zwar nicht alles über die Blutbräute, doch das, was sie gesehen hat, hat sie für immer geprägt, und so versucht sie sich ständig zu verstecken und unterzutauchen, und zwar vor Joaquín de Alvaro. Er will Lucinda zurückhaben und sie zu seiner Blutbraut machen, damit er nicht zu einem Nosferatu wird. Er umwirbt Lucinda und will, dass ihr nichts geschieht, denn er weiß, dass ihr Blut noch mehr Hexer anlocken wird. Er sorgt sich um Lucinda und wird natürlich richtig sauer, als er erfährt, dass sein Bruder Chris auch ein Auge auf sie geworfen hat, und als Lucinda versucht abzuhauen, sieht er förmlich Rot. Für ihn ist sie kein einfacher Blutbeutel, sondern sie ist sein Leben und sein Lebensinhalt, den er von Anfang an beschützen will und muss. Denn nach und nach versteht der Leser, dass Joaquín gar nicht in erster Linie auf ihr Blut aus ist, sondern sie einfach nur schützen möchte, und es ihm nur um die Person Lucinda geht.
Lucinda ist stark und energiegeladen. Sie duckt sich nicht, sondern versucht zu kämpfen, auch wenn der Kampf noch so aussichtslos ist. Sie ist mir von Anfang an sympathisch und da liegt auch der Reiz an diesem Buch, denn die Hauptprotagonistin muss mich packen können, sie darf nicht zicken oder schwächeln und das ist hier nicht der Fall. Sie ist Engel und Teufel zugleich und das hat mich sofort eingefangen.
Genauso ist es bei Joaquín de Alvaro, er ist auch ein Teufel im Engelsgewand, obwohl er mit Einsatz seines Lebens versucht den Teufel zurückzuhalten. Er steht an einem Wendepunkt seines Lebens. Bekommt er nicht bald das Blut von Lucinda, wird er zu einem Nosferatu. Doch das will er nicht zulassen, eher würde er sterben. Er liebt und lebt für sein Imperium und seine Familie. Er steht für seinen jüngeren Bruder ein, auch wenn dieser ihn öfter mal zur Weißglut bringt, und er kümmert sich einfach rührend um Lucinda. Er liebt teure Autos und illegale Autorennen, und um Lucinda nicht zu gefährden, nimmt er an Kämpfen teil, um die Aggressionen, die die Wandlung zum Nosferatu mit sich bringt, zu zügeln.
Jetzt denkt ihr bestimmt: "Meine Güte, hat die diesmal viel verraten!" Nein, meine Lieben, ich habe noch nicht mal richtig an der Oberfläche gekratzt. Denn dieses Buch bietet eine so komplexe Handlung, dass man daraus zwei bis drei Bücher hätte machen "können". Doch Gott sein Dank hat man es nicht gemacht, denn so bekommt man einen wundervollen, abgeschlossenen Roman mit viel Liebe, Leidenschaft, Intrigen, korrupten Personen und ganz viel Magie. Denn auch diese findet ihren Platz und kommt nicht zu gewollt rüber. Es gibt viele wundervolle intensive Kapitel mit teilweise ganz schön heftigen Überraschungen und man muss lernen, dass manchmal die Menschen, die einem am Nächsten stehen, die größten Feinde sein können.
Das Einzige, was mich an diesem Buch gestört hat, war, dass es so unglaublich dick und ungebunden ist. Es ist einfach kaum zu halten und der Rücken knickt nach einiger Zeit einfach, weil man es nicht vermeiden kann. Das Gewicht ist einfach für ein Taschenbuchformat zu hoch.
Fazit:
Den Fehler, dieses Buch mit "Der Kuss des Kjer" zu vergleichen, mache ich nicht nochmal. Dieses Buch ist eine Klasse für sich. Kam "Der Kuss des Kjer" noch jugendlich, fast schon kindlich rüber, so hat dieses Buch um einiges mehr Sexappeal und Klasse. Eine so hochinteressante Geschichte von Magie und Wundern in unsere Welt zu verlagern - Respekt! Mir hat es sehr gut gefallen und es wird ab sofort zu meinen Lieblingen gehören.