Titel: Bloodlines: Falsche Versprechen |
Inhalt
Als Alchemistin ist es Sydneys Aufgabe, die Menschen vor den Vampiren zu schützen und deren Existenz geheim zu halten. Da gerät Jill Dragomir, die Schwester der Vampirkönigin Lissa, in tödliche Gefahr, und Sydney muss sie beschützen, um einen Krieg zwischen den Vampiren zu verhindern. Gemeinsam flüchten sich die Mädchen an einen Ort, wo niemand eine Vampirin vermuten würde: ein Internat in Kalifornien. Doch damit fängt der Ärger erst richtig an ...
(by Egmont-LYX)
Eventuell SPOILER-Gefahr für die, die "Vampire Academy"
noch nicht gelesen haben !
Rezension
„Bloodlines“ knüpft nahtlos an die Ereignisse von „Vampire Academy“ an, wo mit Lissas Thronbesteigung die gesamte bisherige Moroi-Gesellschaft vor einem Umbruch steht. Doch nicht alle sind der neuen Königin und ihren Verbündeten freundlich gesinnt und wollen sich dieser entledigen, sodass Jill als einziges noch lebendes Mitglied der Dragomir-Familie der Stürzung der Königin im Weg steht. Um einen Krieg zu verhindern, der auch die nichts ahnenden Menschen gefährden würde, werden die Alchemisten zur Verstärkung mit einbezogen, deren Aufgabe es ist, die Existenz der Vampire geheim zu halten. So wird Sydney mit der Aufgabe betraut, für Jills Sicherheit zu sorgen, bis sich die Wogen geglättet haben. An einer Privatschule in Palm Springs wird Sydney daher mit Jill, ihrem Wächter Eddie und Adrian untergebracht, um sie zu schützen, doch nicht alles läuft so reibungslos und ungefährlich, wie Sydney gedacht hätte.
„Bloodlines“ unterscheidet sich vom Grundaufbau her und auch von der Hauptfigur her von „Vampire Academy“, denn Sydney ist keine Rose, die sich weder impulsiv noch blindlings ins Geschehen stürzt und dabei das Herz des Lesers im Sturm erobert. So ist die Geschichte anders, aber nicht schlechter, im Gegenteil. Die Geschichte ist genauso mitreißend und emotionsreich und auch Sydney als Hauptprotagonistin ist überzeugend und sympathisch. Sie ist ein toller Charakter den man nach und nach immer mehr ins Herz schließt und von dem man mehr erfahren möchte. Man fühlt mit ihr, leidet und hofft mit ihr und man kann sich gut in sie hineinversetzen, ihre Reaktionen nachvollziehen. Denn Sydney führt kein einfaches Leben, stammt sie doch aus einer streng gläubigen Familie – Wissenschaft statt Magie lautet die Devise –, deren oberstes Ziel der Schutz der Menschen vor den Unnatürlichen ist, womit die Moroi & Dhampire gemeint sind.
Denn die Alchemisten gründen ihre Kenntnisse und Fähigkeiten auf wissenschaftliche Grundlagen, glauben streng an das, was moralisch richtig ist. Jegliche Magie wie die der Vampire ist tabu und verpönt. So haben die Vampire keinen guten Stand bei den Alchemisten und doch sind diese beiden Gruppen gezwungen, um der Geheimhaltung willen zusammenzuarbeiten. So soll Sydney die Rolle der überwachenden Alchemistin übernehmen und muss sich mit dem Misstrauen ihrer eigentlichen Verbündeten befassen, denn nach den Ereignissen der Vergangenheit, bei denen Sydney gegen die Regeln der Alchemisten handelte, um Rose zu helfen, hat sie sich selbst in Schwierigkeiten gebracht. Als „Vampirliebchen“ abgestempelt, dm man nicht mehr vertrauen kann, muss Sydney nun mit der Beobachtung ihrer Schritte und ihren aufgewühlten Gefühlen zurechtkommen. Hin und Her gerissen zwischen Verpflichtung & Loyalität ihrer Alchemistenfamilie gegenüber und den immer stärker werdenden freundschaftlichen Banden zu denen, die eigentlich zu ihren Feinden gehören.
Dabei ist Sydney, obwohl auf den ersten Blick vom Äußeren her kühl und abgehärtet wirkend, eine einfühlsame und verletzliche Person die kein leichtes Leben hatte und auch jetzt vor großen Herausforderungen steht. Sie überlegt sich ihr Handeln genau, tut nichts unüberlegt, wobei hier und da ihre unterdrückte innere Stärke herausbricht, vor allem dann, wenn ein gewisser Moroi im Spiel ist.
Denn wenn Sydney und Adrian aufeinandertreffen, sorgt das für reichlich Grinsen beim Lesen. Adrian nimmt alles zu locker und ist teils in Sydneys Augen verantwortungslos und kindisch, während sie für ihn zu steif, konservativ und adrett gekleidet ist. Einfach köstlich der Sarkasmus und die ganzen Sticheleien der beiden. So bauen sie auch langsam eine Freundschaft zueinander auf und entdecken Gemeinsamkeiten trotz ihrer unterschiedlichen Leben und Philosophie. Beide verletzte und einsame Menschen, vor allem bei Adrian hat man stets das Gefühl, einen ausgesetzten Hund vor sich zu haben, den man einfach in den Arm nehmen möchte, um ihn zu trösten, so verloren und neben der Spur ist er mit seinem von Rose verursachtem gebrochenem Herzen. Dabei ist er nach wie vor trotzdem der Charmante und zum Flirten Aufgelegte, wenn auch Sydney sich nicht von ihm täuschen lässt, denn sie ist kein so folgsames Mädchen, wie sie eigentlich sein sollte.
Aber nicht nur Sydney & Adrian überzeugen als Charaktere, auch Jill und Eddie mit ihrer Hintergrundgeschichte wie auch die anderen Nebencharaktere bringen viel Interessantes mit und man will immer mehr von ihnen erfahren. Denn die Autorin versteht es einfach geschickt, einen für ihre Geschichte zu begeistern, die sich durch viel Kreativität und Individualität auszeichnet, mit ihren facettenreichen, sympathischen Charakteren und einer spannungsintensiven Handlung in einer tollen Welt, die sie erschaffen hat. Man wird in Beschlag genommen von der fesselnden Sprache, den interessanten Hintergründen rund um die Alchemisten, Sydney als neuer Hauptfigur und natürlich den Begebenheiten, die sie zu ihrer neuen Aufgabe geführt haben. So ist man neugierig und wartet auf die Auflösungen der Fragen rund um die bunt gemischte Truppe.
So wird man auch näher und tiefer in die Welt der Moroi und Dhampire eingeführt, bekommt diese aus einem anderen Blickwinkel zu Gesicht, und zwar aus der Sicht der Alchemisten, in diesem Falle Sydneys, die bisher nur im Hintergrund agierte. So bekommt man was Neues und Interessantes präsentiert, dem man sich nicht mehr entziehen kann. Dabei ist von Anfang an brodelnde Anspannung vorhanden, weiß man nicht, was als Nächstes passieren wird, wie sich der Verlauf der Geschichte entwickeln wird; wenn auch hier und da Andeutungen zum Vorschein kommen, ist man letztendlich doch immer überrascht von den Wendungen des Geschehens und vor allem das Ende legt nochmal an Spannung und Tempo zu und lässt einen mit einem fiesen Cliffhanger zurück.
„Bloodlines“ ist wie „Vampire Academy“ auch eine Geschichte voller Emotionen, Spannung und Facettenreichtum und steht dieser in nichts nach. Humorvoll und fesselnd. Richelle Mead schreibt einfach tolle Geschichten und hat wieder mal etwas Besonderes geschaffen, Anders, aber gleich in den Bann ziehend. Also lasst euch in eine neue Welt voller Magie und Abwechslung entführen mit einer sympathischen Hauptfigur in Form der Alchimistin Sydney, die es locker mit Rose aufnehmen kann. Ich kann die Fortsetzung gar nicht mehr erwarten, vor allem nach dem gemeinem Cliffhanger, wo …
5 von 5 Sternen