Reihe: Die Chroniken von Hara, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Asaviel |
Meine Meinung:
Auch wenn es schon einige Monate her ist, dass man sich mit Ness und Lahen auf eine Reise begeben hat, findet man sich als Leser doch schnell wieder zurecht. "Blitz" setzt genau dort ein, wo "Wind" endet. Die Charaktere haben keinen Standortwechsel vollzogen und so hat man kurz Zeit sich zu orientieren.
Es sind die bekannten Perspektiven, die wieder eingenommen werden. Ness erzählt seine Geschichte aus der Ich-Position heraus, Thia und Luk verfolgt der Leser in der gewohnten Er-Perspektive. Diese Protagonisten, aber auch alle Charaktere, die um sie herum zu finden sind - Lahen, Shen, Ga-nor; um nur einige wenige zu nennen - werden im Vergleich zum ersten Band weiter vertieft. Man lernt sie besser kennen und sie erhalten in ihrem Charakter und ihrem Handeln viele neue Schattierungen. Wer bis hierhin davon ausging gut und böse könne man in der Geschichte gut auseinander halten, wird überrascht werden. Die Guten und Bösen werden kräftig durcheinander gewirbelt und in Frage gestellt.
Zu Band 1 stellt dieser Nachfolger klar eine Steigerung dar. Nicht nur, dass die Charaktere noch besser, noch intensiver dargestellt werden, auch die Handlung kommt etwas in Schwung. Bei "Wind" hatte ich durchgängig das Gefühl so etwas wie einen Prolog, einen langen ersten Einführungsband zu lesen. Hier passiert in "Blitz" nun mehr. Dabei ist nie erkennbar, wie das Gesamtbild aussehen soll. Man kennt halbwegs die Beweggründe der einzelnen Personen, aber kann nicht vorhersehen, was geschehen wird. Das birgt eine große Portion Spannung in sich, die durch die häufigen Perspektivwechsel und das seltene Aufeinandertreffen der Protagonisten noch erhöht wird. Mehr Handlung bedeutet wie üblich bei High-Fantasy auch mehr Kampf. Kampf mit den Schwertern, mit Pfeil und Bogen, aber auch mit Magie. Bei ersterem bleibt die Erzählung immer ausreichend realistisch, bei letzterem überzeugt das gut durchdachte Magiesystem, das schnell aus dem Schwarz/Weiß-Denken von "licht" und "dunkel" hinauswächst.
Der kleine Kritikpunkt, der wohl anzumerken ist, sind die Erzählungen vom Krieg insbesondere zu Beginn der Geschichte. Kein Leser wird sich merken können welche Armee gerade an welchem Ort steht und wer gerade von wem wo besiegt wurde. Das verwirrt eher und überfliegen die meisten sicherlich nur.
Tja und das Ende? Das Ende ist so gestaltet, dass das Warten auf den nächsten Band äußerst nervenaufreibend wird. Mit einem Cliffhanger, der viel Tod beinhaltet, werden wird der Leser sich selbst überlassen.
Fazit: "Blitz" konnte mich voll und ganz von sich überzeugen und stellt noch einmal eine deutliche Steigerung zum ersten Band "Wind" dar. Die Charaktere werden noch feiner ausgearbeitet und die Handlung kommt nun so richtig in Schwung. Am Ende steht ein unglaublicher Cliffhanger, der die Wartezeit auf Band 3 unerträglich erscheinen lässt.