Titel: Blindflug |
Nachdem auf der Erde merkwürdige Funksignale empfangen wurden, schickt man das Raumschiff Theseus aus, das Phänomen zu erforschen. Die Astronauten treffen auf ein Wesen, das sich "Rorschach" nennt und sehr kommunikationsfreudig wirkt. Doch bald müssen die Astronauten feststellen, dass Rorschach Einfluss auf ihr Bewusstsein und ihre Wahrnehmung ausüben kann, was zu einer Reihe unerfreulicher Zwischenfälle führt...
"Blindflug" ist der Versuch des kanadischen Unterwasserbiologen Peter Watts, dem alten SF-Traum vom Erstkontakt mit Außerirdischen neue Facetten abzugewinnen. Er versucht dies auf zwei Ebenen: Erstens ist der Außerirdische, den er in seinem Roman präsentiert, ein wirklich unbegreiflich fremdartiges Wesen; zweitens sind die Besatzungsmitglieder des Raumschiffs Theseus, die das fremde Wesen erforschen und den Kontakt herstellen sollen, ebenfalls ziemlich ungewöhnlich. Dem Erzähler der Ereignisse, Siri, wurde in der Kindheit das halbe Gehirn entfernt, ein Astronaut hat eine vierfach gespaltene Persönlichkeit und der Kapitän des Schiffes ist ein Vampir. Doch das eigentlich Interessante an dem Buch sind die Ausführungen des Autors zu Themen wie Bewusstsein, Wahrnehmung, Bewusstseinsstörung, Evolution etc. Man merkt, dass Watts Wissenschaftler von Beruf ist und schwierige Inhalte anschaulich darstellen kann; man merkt aber auch, dass er sich mehr für seine wissenschaftlichen Spekulationen als für seine Romanfiguren interessiert. Diese bleiben - trotz all ihrer Eigenarten - blass und gesichtslos, so dass auch ihr Schicksal nicht wirklich berührt.
Watts liefert viele neue Ideen rund um das altbekannte Szenario des Erstkontakts. Einiges davon basiert auf Fachliteratur, wie er in einem langen Anhang nachzuweisen versucht. So ist das Buch zwar keine leichte Kost, aber vor allem für Freunde der klassischen Hard-SF empfehlenswert.
Blindflug - die Rezensionsübersicht