Serie / Zyklus: "Kultur"-Universum Besprechung / Rezension von Markus Wolf |
Als sich herausgestellt hatte, daß es bei einem Kastenkrieg der Chelgrianer die meisten Verluste gab, nachdem sich die Kultur in die Politik der Welt Chel eingemischt hatte, besinnt man sich nach dem Krieg auf Rache an die Kultur um die nach chelgrianischen Glauben verlorenen Seelen ehrenvoll einen Übergang in das übergeordnete Reich durch den Tod etwa gleich vieler Kulturbewohner zu ermöglichen. Zu diesem Anlass wird der schwerverletzte Major Quillan für ein Attentat vorbereitet, indem er nach der Genesung geschult und zusätzlich noch einen Seelentank mit dem Bewusstsein des im Krieg verstorbenen Generals Huygens ausgestattet wird, der ihm bei der Tat unterstützen soll. Quinlann ist durch den Tod seiner Frau in dem damaligen Bürgerkrieg eh des Weiterlebens müde, so daß er die ideale Kandidat für den Selbstmordauftrag ist und sich dafür bereiterklärt.
Ziel des Attentats ist die Narbe des Masaq'-Orbitals, das Steuerungsgehirn einer drei Millionen Kilometer durchmessenden künstlichen Ringwelt mit etwa fünfzig Milliarden Bewohnern. Im Verlauf der Geschichte stellt sich heraus, das eine im Hintergrund stehende unbekannte Macht die Chelgrianer mit der für das Attentat zur Verfügung stehenden Waffe (welches ein Ende eines Wurmloches in das Zentrum der Nabe platzieren soll, durch den dann der eigentliche Anschlag erfolgt) versorgt hat. Gleichzeit kommt ein Forscher der Kultur hinter mehr unfreiwillig hinter die chelgrianische Verschwörung und versucht die Kultur zu warnen.
Der Schotte Iain Banks, welcher mit dem Roman Bedenke Phlebas den Grundstein des Kultur-Zykluses legte, beschreibt auch hier ein facettenreiches Universum mit phantasievollen, detailliert beschriebenen Welten und deren Bewohnern. Künstliche Luftsphären im All mit kontinental großen Lebewesen, wie auch das Leben und Reisen auf dem Masaq'-Orbital werden spannend erzählt. Allerdings lassen sich in der Geschichte, meiner Meinung nach, sehr wohl parallelen ziehen zum aktuellen Zeitgeschehen. Auch dort wurde durch den Eingriff einer hochtechnologisierten Kultur in einem religiös beherrschten Land, und die Auswirkungen kam ganz anders als sich die Großmacht gedacht hat. Und wie im Roman, rächte sich die damalige Einmischung dann auch, wie es dann der Anschlag vom 11. September zeigte. Der Roman endet sehr überraschend, aber die Lösung wirkt meines Ermessens auch sehr konstruiert.
An und für sich war Blicke windwärts aber ein spannender, teilweise aber auch verwirrender Roman. Doch sollte man auch die anderen Geschichten aus dem "Kultur"-Universum gelesen haben, um einige Zusammenhänge besser zu verstehen.
Blicke Windwärts - Rezensionsübersicht
Eine Übersicht der Serie gibt es auf der Autorenseite.
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