Serie: Blackcollar Trilogie Eine Besprechung / Rezension von Alfred Kruse |
Die Menschen haben den Krieg gegen die Ryqril verloren, die terranischen Welten sind besetzt. Wichtige Persönlichkeiten sind loyalitätskonditioniert und können keine Aktion gegen die Besatzer durchführen. Die Widerstandsbewegung ist im Untergrund und hat Unterlagen über fünf NOVA-Raumschiffe, mit denen vielleicht wenigstens das Raumfahrt-Embargo gebrochen werden kann. Für weitere Daten schicken sie Allan Caine in der Tarnung eines Loyalitätskonditionierten nach Plinry. Dort trifft er auf ehemalige Elite-Soldaten, die Blackcollar. Diese Blackcollar sind im Einzelkampf praktisch unbesiegbar, hervorgerufen durch eine Drogenbehandlung mittels Backlash. Gegen das Bodenfeuer von angreifenden Raumschiffen aus waren auch sie hilflos.
Im ersten Teil kommt Allan Caine nach Plinry und entdeckt, daß sich die dortigen Blackcollars bedeckt halten und den Besatzern nur die abgehalfterten Superkrieger vorspielen. Zusammen mit ihnen holt er die fünf NOVAs aus ihrem Versteck, drei davon werden an die Chryselli, mit denen sich die Ryqril momentan bekämpfen, abgegeben.
Im zweiten Band gehen Allan Caine und die Blackcollars auf die Suche nach Backlash, um den Nachwuchs des Widerstands mit den Reflexen der Blackcollars auszustatten. In der Basis von Denver entdecken sie stattdessen Whiplash, eine Mittel, um die Loyalitätskonditionierung zu durchbrechen.
Im dritten Teil versuchen sie, das neue Mittel anzuwenden. Und müssen feststellen, daß einige Leute es sich sehr bequem in der Administration der Besatzungsmacht gemacht hat.
Der Klappentext dieser Gesamtausgabe ist ... irreführend. Also am Besten ignorieren. Die Übersetzung (mir liegen die Originale nicht vor, deshalb weiss ich nicht, Ob Timothy Zahn selber hier bei der Neuausgabe Updates durchgeführt hat) ist behutsam modernisiert worden, die Originale sind von Anfang / Mitte der 80er, als man noch Kassetten als Hightech empfand.
Nach der SF der ausgehenden 60er und 70er Jahre fand eine Rückwendung zur klassischen, actionbetonten SF statt. Nach der von Michael Moorcock ausgerufenen New Wave, den großen Ökologie-Romanen (etwa Stand on Zanzibar oder The Sheep look up) und den großen Social Fiction-Romanen (etwa The Shockwave Rider) begannen vereinzelt Autoren, wieder einen Typ SF zu schreiben, der schon in den 50ern und 60ern en vogue war. Reine Unterhaltungs-SF mit Spannung und Action wurde wieder geschrieben, "Blackcollar" ist ein gutes Beispiel dafür. Wobei diese SF so "rein" gar nicht war, schließlich konnte man den Überbau der letzten Jahrzehnte nicht einfach ignorieren. Und so hat auch "Blackcollar" keinesfalls die SF-Superhelden vom Typ eines MacGyver, sondern Menschen mit Beschränkungen, Mackenund Fehlern. Vom heutigen Standpunkt aus, 30 Jahre später, sind diese Romane etwas einfach gestrickt. Jedoch führt meiner Meinung nach ein direkter Weg von den Romanen eines Robert A. Heinlein ("Space Cadet") über die Action-SF der 80er ("Blackcollar") zur heutigen Military SF eines John Ringo oder David Weber.
Betrachtet man die ersten beiden Romane, so ergeben sich diverse Parallelen zu den Bond-Filmen mit Sean Connery und Roger Moore. Der Leser weiss, daß alles gut ausgeht, die einzige Frage ist nur, wie Allan Caine und die Blackcollars das Problem lösen. Und im Zweifelsfall wird ein brillianter Plan der Blackcollar-Strategen in die Tat umgesetzt, wobei Caine ebenso wie der Leser über diesen Plan bis zum letzten Moment (und manchmal auch noch danach) im Ungewissen gelassen wird. Akzeptiert man das, wird man gut unterhalten, benötigt man jedoch die Komplexität und den Detailgrad heutiger Military SF, wird man dieser Romane schnell überdrüssig. Im Gegensatz zu diesen ersten beiden Romane ist der 2006 nachgeschobene relativ uninteressant. Die Action kennt man bereits aus den ersten beiden Bänden, hier wird nichts Neues geboten. Allein das Nicht-Funktionieren der Whiplash-Droge durch menschliche Kollaborateure macht diesen Roman, mit dem Timothy Zahn die Blackcollar-Geschichte abgeschlossen hat, interessant.
Mir hat der Heyne-Ziegel Spaß gemacht, ich habe die Geschichten um Allan Caine und die Blackcollars gerne wiedergelesen. Allerdings befinde ich mich da in einem scharfem Gegensatz zum Klassiker-Lesezirkel, dem das Lesen der Romane wenig Spaß gemacht hat. (Lesezirkel : Band 1 / Band 2 / Band 3)
Blackcollar - die Rezension von Erik Schreiber