Reihe: Beyond, Band 1
Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
“Ready … fight” ist der erste Band der “Beyond”-Reihe von Andrea Bottlinger.
Sämtliche Cover der Reihe sind im Matrix-Stil gehalten. Vor dem blauen Hintergrund schwirren hellblaue Linien von oben nach unten. Der Titel der Reihe, “Beyond”, ist von einem Platinenlayout umgeben. Unterhalb des Titels findet man in weiß den Titel des jeweiligen Serials – in diesem Fall “Ready … fight”.
Seitdem seine Freundin Tanja durch die virtuelle Realität von Beyond abgelenkt von einem Auto überfahren wurde, ist Leander der virtuellen Realität – und vor allem dem Fantasy-Rollenspiel Beyond – ferngeblieben. Nun hat einer seiner alten Weggefährten, Juri, Kontakt mit ihm aufgenommen: Er ist einem dunklen Geheimnis des Konzerns von Beyond auf der Spur – und Leander ist der einzige, der ihm jetzt noch weiterhelfen kann.
Die ersten Zeilen von “Ready .. fight!” lassen den Leser an einen Fantasyroman denken, bis die quitschenden Bremsen eines Autos Leser und Protagonisten mit einem Knall aus der virtuellen Welt reißen. Leanders Freundin ist tot – und daran ändert auch der vollständig grüne Balken iher Lebensanzeige in Beyond nicht das geringste. Der kurze Blick auf die virtuelle Welt von Beyond hat zumindest mich so schnell nicht mehr losgelassen – auch wenn Leander seit dem Tod seine Freundin einen Bogen um die Funktionalitäten macht, die die Augmented Reality bietet. Funktionalitäten, die mich als Leser ziemlich überrascht haben, auch wenn die Augmented Reality tatsächlich wohl nicht mehr in allzuweiter Ferne liegt. Die Vernetzung von Realität und Virtualität ist jedenfalls überaus interessant, ebenso wie die Möglichkeiten, die sich fähigen Programmierern – wie Leander – dadurch bieten. Denn wenn alle Menschen die Realität nur noch durch komplexe Systeme wie Google Glasses betrachten kann jeder, der sich auskennt, ihre Realität verändern. Eine Tatsache, die Leander mehr als nur einmal den Hintern rettet.
Juris Email bringt Leander nämlich schneller als es ihm lieb ist zurück in die Augmented Reality, mit der er die schmerzlichen Erinnerungen an den Tod seiner Freundin verbindet. Aber schon vor seiner Rückkehr wird ihm diese Erinnerung brutal ins Gedächnis gerufen: Am vereinbarten Treffpunkt wird Juri von einem Auto überfahren.
Juri scheint allerdings mit seinem bevorstehenden Tod gerechnet zu haben. Nicht nur, dass er im Vorfeld seine Freundin, Charlotte, verlassen hat. Er hat Leander auch einige Hinweise hinterlassen, bei deren Entschlüsselung ihm Juris Ex-Freundin überaus hilfreich ist (auch wenn Leanders und ihre Zusammenarbeit ganz sicher nicht in Juris Sinne war). Um Juris Hinweise zu entschlüsseln wagt sich Leander an Charlottes Seite zurück nach Beyond. Die größten Herausforderungen sind allerdings die Gefahren, die jenseits von Beyond auf ihn warten. Denn das Geheimnis, das Juri aufgedeckt hat, ist erschreckend real – ebenso wie die Menschen, die es um jeden Preis bewahren wollen. Und so begleitet der Leser Leander und Charlotte bei ihrer Suche im Real-Life und in Beyond. Kein Wunder also, dass es Bosskämpfe off- und online zu bestreiten gilt – eine Tatsache, die Andrea Bottlinger durch die Wahl der Kapitelnamen gekonnt weiter ausreizt.
Was Juris Geheimnis nun tatsächlich ist, weiß der Leser ebensowenig wie Leander. Juris Hinweise sind gut versteckt (man könnte ihm fast schon Paranoia nachsagen), die Verfolger, die sich an Leanders und Charlottes Fersen heften, zeigen allerdings, dass Juri hier definitiv nicht übertrieben hat. Auf der Flucht vor den mysteriösen Verfolgern und auf der Suche nach einem Geheimnis von unbekannten Ausmaß bleibt nicht viel Zeit für Gefühle, dafür jagt Andrea Bottlinger die Protagonisten und den Leser von einem Spannungshöhepunkt in den nächsten.
Mit dem Ende des Buches ist der erste Hinweis gefunden, vier weitere fehlen. Worum es geht wissen weder die Protagonisten noch der Leser, auch wenn die eindrückliche Nachricht im Epilog nochmal die Wichtigkeit des Geheimnisses betont. Meine schon mit den ersten Seiten geschürrte Neugier ist jetzt jedensfalls absolut präsent – und ich bin gespannt, wo der nächste Hinweis auf uns wartet – und was die fünf letztendlich enthüllen werden.