Titel: Bewohner der Milchstraße Eine Besprechung / Rezension von Andreas Muegge |
Thorby wurde früh als Kind entführt und als Sklave verkauft. Auf einer fremden Welt erwirbt ihn der Bettler Baslim. Baslim ist nicht das, was er zu sein vorgibt. Er behandelt den Jungen gut, bildet ihn aus und gibt ihn schließlich frei. Damit beginnt eine abenteuerliche Reise, auf der Thorby nicht nur seine eigene Herkunft erforscht, sondern auch seinen Platz im Leben findet.
Dieses Buch stammt aus einer früheren Schaffensperiode von Robert A Heinlein, in der beißender Zynismus nicht die fehlende Handlung überdeckt, sondern wo alles wohldurchdacht ist. Thorby ist ein aufgeschlossener, zum Teil starrsinninger Junge, der sich nicht so leicht einschüchtern lässt und der mit Baslim einen guten Lehrer gehabt hat. Oft mutieren die Charaktere in den alten SF-Klassikern zu Genies und Alleskönnern. Nicht hier, Thorby ist bis zum Ende eine greifbare, reale Person, die auch Hilfe annehmen kann. Die Nebencharaktere sind nicht ganz so überzeugend, passen dafür perfekt in das Gesamtbild einer nahen Zukunft und sorgen für den nötigen Schwung.
Das zentrale Thema ist die Bedeutung von persönlicher Freiheit. Als Sklave hat man keine Rechte, und es hängt vom Besitzer ab, ob es einem gut geht oder nicht. Doch wie sieht es in einer strengen, hierarchischen Gesellschaft mit festen Regelen aus? Kann man sich dort freier bewegen? Welche Möglichkeiten hat man als einzelner Bürger? Thorby hat es relativ leicht. Sein Weg als Jugendlicher wird begleitet von Erwachsenen, die sich um ihn kümmern und ihn leicht in eine Richtung lenken. Erst zum Schluss muss er sich beweisen und sein eigenes Schicksal bestimmen. Dadurch werden geschickt größere Konflikte vermieden.
Robert A. Heinlein hat einen SF-Roman geschrieben, der insbesondere Jugendlichen immer noch gefallen wird und der nur wenig gealtert ist. Die klare Struktur und der Krimi-Einfluss gegen Ende machen das Buch spannend und leicht lesbar. Als erwachsener Leser vermisse ich etwas mehr Tiefe, Möglichkeiten für eine stärkere Auseinandersetzung mit dem Thema wären vorhanden gewesen, verstreichen aber ungenutzt. Man hätte z. B. eine Verbindung knüpfen können zum freien Willen (gibt es ihn?) oder zur Möglichkeit, sich persönlich weiterzuentwickeln und sein eigenes Glück zu finden. Aber das ist nur leichte Kritik, wer das Buch irgendwo im Antiquariat findet, sollte ruhig zugreifen!
Wertung 5 von 7. Vom Sklaven zum freien Bürger - ein Heinlein-Klassiker nicht nur für Jugendliche.
Bewohner der Milchstraße - die Rezension von Rupert Schwarz