Titel: Beutezeit Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Drei Tage, die das Leben von sechs Leuten vollkommen verändern werden. Drei Tage, vom 12. bis 14. September 1981, die mehr Horror beinhalten als manches Leben. Und dabei beginnt alles so harmlos.
Carla ist Lektorin und hat zu ihrem Urlaub weitere zwei Wochen Zeit erhalten, damit sie das Buch fertig lektorieren kann. Da sie, wenn ihr Rhythmus stimmt, dies auch in einer Woche schaffen kann, lädt sie sich Freunde ein, um eine Woche gemeinsam Urlaub zu machen. Dazu gehört unter anderem ihre Schwester Marjorie. Es wäre schön, sie mal wiederzusehen und länger Zeit mit ihr zu verbringen. Die Großstadthektik hinter sich lassend, kommen sie gerne. Bald ist die Gruppe zusammen, mit den üblichen Eifersüchteleien, Sticheleien, Freundschaften und Abneigungen gegeneinander, die meist nur unterschwellig zu Tage treten.
Die zweite Gruppe ist eine in einer Höhle hausende Familie. Abseits jeglicher Zivilisation überleben sie in den Wäldern an der Küste von Maine. Diese Sippe oder Großfamilie ernährt sich unter anderem auch von Menschenfleisch. Dabei gefällt ihnen das Fleisch noch besser, wenn sich der Adrenalinspiegel des Opfers besonders hoch eingepegelt hat. Vor allem, wenn sich das Opfer vorher in eine entsetzliche Panik hineinsteigerte. Nach diversen Auseinandersetzungen zwischen der Kannibalenfamilie und den Wochenendurlaubern gelingt es ihnen, die letzten Opfer zu verschleppen.
Die dritte Gruppe besteht aus einem behäbigen Polizeiapparat in Form des Sheriffs Peters und dessen ehrgeizigen Deputy Shearing.
Begleiten Sie (gestatten Sie mir zur Abwechslung diesen kleinen sprachlichen Abstand) die drei Gruppen auf ihrem Horrortrip, den ich bereits erfolgreich überstand. Jack Ketchum schafft es durchaus, bereits auf den ersten Seiten das Grauen erfolgreich vorzustellen. Unterschwellig steht immer eine ganz bestimmte Person hinter Ihnen und wenn sie sich vorstellen sollte, dann sicherlich so: "Gestatten, Tod. Gevatter Tod." Der Autor hat einen Spannungsroman geschrieben, der ein wenig Thriller ist, ein wenig splattriger Horror und ein wenig Zeit- und Zivilisationskritik. Wenn zum Ende die drei Gruppierungen in einem verstörenden Finale aufeinander treffen, werden Ihnen die Haare zu Berge stehen.
Nachdem Sie das Buch aus der Hand gelegt haben, werden Sie verstehen, warum dieses Buch in der Reihe Hardcore erschien. Im Vergleich zur Reihe Die unheimlichen Bücher in den 1980er Jahren erscheinen letztere als Kindermärchen.
Bei diesem Buch möchte ich auf das Vorwort und das Nachwort hinweisen. Douglas E. Winter und Jack Ketchum selbst haben noch ein paar gewichtige Worte zu diesem Buch zu sagen.