Serie / Zyklus: Bettler-Trilogie, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Andreas Muegge |
Durch genetische Eingriffe können werdende Eltern noch vor der Geburt des Kindes bestimmte Eigenschaften festlegen: Aussehen, Intelligenz, musikalische Begabung etc. Die neueste Entdeckung ist das Auskommen ohne Schlaf - die Kinder können viel mehr Zeit in ihre Entwicklung stecken und sind intelligenter und smarter als die Schläfer. Als schließlich sogar noch entdeckt wird, dass sie durch diese genetische Veränderung sehr viel länger leben, schlägt der Neid in Hass und Gewalt um.
Nancy Kress beschreibt auf sehr intelligente Weise, was das Leben eines Schlaflosen ausmacht und wie sich der Konflikt mit den Schläfern entwickelt, bis er schließlich eskaliert. Sie geht auch der Frage nach, wieso es zum Ausbruch der Gewalt kommt, und gibt eine plausible Erklärung (daher auch der Titel Bettler in Spanien). Viel bedrückender ist natürlich die Erkenntnis, dass die menschliche Psyche ein Pulverfass ist und der Überlebensinstinkt zu sehr rabiaten Methoden greifen lässt.
Ein sehr lesenswerter Roman für alle, die vor politischer SF nicht zurückschrecken, und zurecht ausgezeichnet.
Wertung: 6 von 7. Eine intelligente Geschichte mit viel Beobachtungsgabe.
Bettler in Spanien - die Rezension von Rupert Schwarz