Titel: Die Berge des Wahnsinns Eine Rezension von Ida Eisele |
Als der Geologe Wiliam Dyer zu einer Expedition in die Antarktis aufbricht, erwartet er nichts weiter als einige neue Bodenproben, die mit einem neu entwickelten Bohrgerät genommen werden sollen. Als seine Forschergruppe ein eigenartiges Fossil findet, einen Abdruck, der deutlich auf organischen Leben hinweist, allerdings lange bevor nach gängiger Forschungsmeinung die ersten Lebewesen die Meere verlassen haben, stellt ihn das vor ein Rätsel.
Dann aber macht der Forscher Lake mit einigen Helfern eine erstaunliche Entdeckung. Weiter im Landesinneren stößt er auf eine bis dahin unbekannte Bergkette und in einer Höhle auf einige vollständig erhaltene Fossilien, die zu dem zuvor gefundenen Abdruck passen. Dyer macht sich mit dem Rest der Forschergruppe sogleich zu Lake auf, doch als sie ankommen, ist von dessen Lager nichts mehr geblieben. Die Zelte sind zerfetzt, die Männer tot und verstümmelt, die Fossilien auf beunruhigend rituelle Weise bestattet. Zunächst machen sie den verschwundenen Gedney dafür verantwortlich...
Das 191 Seiten dünne Buch (in der Ausgabe von Suhrkamp) hat mich vom ersten Satz an gefesselt. Die Erzählung wird dargestellt als Schreiben Dyers an die Forschergemeinschaft, mit dem er eine weitere Expedition zu den von ihm sogenannten Bergen des Wahnsinns verhindern will, um die Menschheit vor dem Grauen, das dort haust, zu beschützen. Seine ständigen Andeutungen und der nackte Schrecken, der manchmal unter dem eigentlich wissenschaftlichen, nüchternen Stil hervorschimmert, tragen das ihrige dazu bei, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann.
Langsam und bedächtig tastet die Handlung sich an die 'großen Alten' heran, deren untergegangene Stadt die Forscher zufällig gefunden haben. Erst ist da nur der mysteriöse Abdruck, dann die toten Körper der urzeitlichen Ungeheuer, gemeinsam mit dem Forscher Dyer schleicht sich der Leser durch die Straßen der uralten Stadt und schließt aus den Ruinen auf das Leben der Bewohner, bis am Ende die direkte Konfrontation steht, die Dyers Begleiter Danforth schließlich den Verstand kostet. Unnötig zu sagen, dass ich die Geschichte unglaublich spannend fand.
Beeindruckt hat mich die große Sorgfalt und Detailgenauigkeit, mit der die gesamte Geschichte erzählt wird. Sowohl was die Ausdrucksweise, den vollständig durchdachte Handlungsverlauf und die vielschichtig ausgearbeitete Geschichte und Kultur der 'großen Alten' betrifft.
Vielmehr bleibt mir nicht zu sagen, auszusetzen habe ich ausnahmsweise rein gar nichts, sondern bin einfach restlos begeistert.
'Berge des Wahnsinns' ist eine kurze Erzählung, nach dem Untertitel auf dem Cover 'Eine Horrorgeschichte', die ich jedem Freund der Phantastik empfehlen kann.