Titel: Battle Royale Eine Rezension von Sonja Zeiler |
Asien in der nahen Zukunft. Japan und China haben die Großrepublik Ostasien gegründet, einen totalitären Staat, in dem Furcht und Unterdrückung herrschen. Dazu gehört das Experiment »Battle Royale«, ein grausames Spiel, bei dem jedes Jahr Schulklassen ausgewählt und auf eine einsame Insel verschleppt werden, wo sich die Schüler gegenseitig bekämpfen, bis nur noch ein Überlebender übrig bleibt.
Meine Meinung:
Eigentlich sollte es der Ausflug zu einer lustigen Klassenfahrt werden, doch was die Schüler der 9B erwartet, als diese nach einem plötzlich übermannenden Schlaf erwachen, hat damit nicht im geringsten zu tun. Wie sie erfahren, wurde ihre Klasse ausgewählt, am Battle Royale, einem "Spiel" der Regierung teilzunehmen. Es zwingt die Klassenkameraden dazu, sich gegenseitig umzubringen, denn nur einer kann dieses Spiel gewinnen. Sollte ein Sieger nicht innerhalb von 3 Tagen ermittelt sein, werden alle Spieler sterben - aufgrund einer Explosion an dem Halsband, welches jeder Schüler tragen muss.
Vollkommen unerwartet werden die 42 Schüler in das Szenario geworfen. Eine kurze Erläuterung zu den Spielregeln soll sie darauf vorbereiten, was sie, sobald sie das Gebäude verlassen haben, erwarten wird. Zeitgleich mit ihrer Einweisung, werden auch deren Angehörige informiert. Wer sich versucht dagegen aufzulehnen wird ohne zu zögern umgebracht oder in die Schranken gewiesen. Eine Verabschiedung von der Familie oder Freunden? Fehlanzeige!
Wow, wirklich harter Tobak! Anders kann ich diese Rezension nicht beginnen. Nachdem ich schon viel über die Ähnlichkeiten zwischen der Panem-Reihe und Battle Royale gelesen hatte, wollte ich dieses Buch unbedingt lesen. Nachdem ich es nun getan habe, muss ich sagen, ja man kann gewisse Parallelen zwischen Battle Royale und Panem nicht abstreiten. Ob Panem nun abgeschrieben wurde bzw. Battle Royale als Vorlage zur Panem-Reihe dient, möchte ich hier aber gar nicht groß erläutern, sondern auf Battle Royale selbst eingehen.
Sehr gewöhnungsbedürftig waren für mich zunächst die vielen Namen. 42 Schüler sind es, welche sich auf einer Insel gegenseitig umbringen müssen, was bedeutet, dass es 42 Namen sind, welche für mich teilweise ziemlich gleich zu lesen oder schwer auseinanderzuhalten waren. Als ich in der Geschichte versunken war, haben sich diese jedoch wie von selbst gelesen.
Für zarte Gemüter ist das Buch sicherlich nichts. Denn wo Panem für manche schon grausam erscheinen mag, ist Battle Royale um einiges härter! Es dauert nicht lange und schon sind die Protagonisten mitten im Spiel und hier wird auch nicht lange darauf gewartet, das erste Opfer zu finden. Noch während der Erklärung des Spieles folgen die ersten Toten. Koushun Takami beschönigt hier nichts. Er geht auf das Geschehene sehr detailliert ein, sodass ich stellenweise das gerade gelesene erst einmal sacken lassen musste.
Der Erzählstil ist auktorial und zu den einzelnen Schülern erhält man als Leser eine kurze Vorgeschichte, bevor diese in einen Kampf geraten oder auf einen anderen Mitschüler treffen. Dies macht die folgende Szenerie und besonders deren Tod noch einmal grausamer, denn durch diese Vorgeschichten erhält man doch einen gewissen Bezug zu dem jeweiligen Protagonisten. Verschiedene Strategien der Protagonisten werden geschildert und auch an facettenreichen Charakteren mangelt es in "Battle Royale" nicht.
Das Hauptaugenmerk liegt rund um das Geschehen von Shouya, Noriko und Sogo. Die drei zählen zu den wenigen Schülern, welche sich gegenseitig Vertrauen schenken und das Spiel nicht mitspielen möchten. Shouya ist derjenige, welcher am liebsten alle Schüler zusammentrommeln würde. Denn nicht jeder wird dieses Spiel spielen wollen, oder? Aber wer zählt zu denjenigen, die sich bereits darauf eingelassen haben? Wem können sie noch vertrauen?
Der Hintergrund zum Spiel "Battle Royale" wird im Laufe der Handlung erläutert und fügt sich so von Zeit zu Zeit genauer zusammen. Einige der Schüler beginnen, das Spiel zu hinterfragen und sich dagegen zu sträuben. Gut durchdachte Strategien werden vom überwachenden "Lehrer" vereitelt, das Misstrauen gegeneinander mit jedem toten Schüler größer. Finden die drei dennoch einen Ausweg aus dieser Situation?
Bei jedem beendeten Kapitel erhält man einen Überblick darüber, wie viele Schüler noch auf der Insel sind, was ein Beiseitelegen sehr schwer gemacht hat. Denn mit jedem neuen Kapitel wird ein Handlungsstrang weitererzählt oder neu aufgenommen. Unterteil ist das Buch neben den 79 Kapiteln in 4 Teile, welche
- Das Spiel beginnt
- Mittlere Phase
- Endphase und
- Endspurt
lauten. Zum Ende wurde ich sehr überrascht. So gelang es dem Autor doch tatsächlich mich vollkommen in die Irre zu führen. Ein wirklich gelungener Schachzug, welchen ich Koushun Takami hoch anrechne.
Mein Fazit:
Battle Royale ist ein Buch, welches mich nicht kalt gelassen hat und wohl auch nicht umsonst im Verlagslabel Heyne Hardcore erschienen ist. Es befasst sich überwiegend damit, wie Menschen in Extremsituationen, voller Angst und Misstrauen, miteinander umgehen. Der Autor hat jedem Schüler eine faszinierende Authentizität verliehen, wodurch die einzelnen Charakter mir als Leser sehr nahe gebracht wurden.
Mit detaillierten Beschreibungen der Umgebung wurde ebenso wie mit den jeweiligen Verletzungen oder Tötungsarten nicht gespart. Ganz so detailliert hätte es bei den Verletzungen für meinen Geschmack nicht sein müssen. Weder Längen noch langweilige Passagen waren vorhanden und der totalitäre Staat sowie die Unterdrückung der Einwohner wurden sehr gut rüber gebracht. Deswegen vergebe ich
4 von 5 Bücherjunkies