| Titel: Battlefield Earth - Kampf um die Erde Eine Besprechung / Rezension von Rainer Innreiter |
Es gibt Filme, die einen auch nach dem Abspann nicht los lassen. Manchmal gelingt es dem Regisseur, den Zuschauer gleichsam am vorderen Stirnlappen zu ergreifen und ihn zum Nachdenken zu zwingen. Mitunter kann ein Film aber auch ein ganz gemeiner Tritt gegen die Familienjuwelen sein, nach dem man sich losgelöst im Vakuum schwebend fühlt und der Schmerz sich qualvoll langsam über die Nervenbahnen in das zerebrale Zentrum vorarbeitet. So ähnlich fühlt sich verliebt sein an: Schweißausbrüche folgen beim Gedanken an das Objekt der Begierde, die Hände fühlen sich feucht an, wenn nur der Name dieses fällt, face-en-face kommt man sich wie ein Vollidiot an und beginnt zu stottern, man möchte kotzen und die Knie werden weich.
Und genau so fühlt es sich an, wenn man Battlefield Earth sich zu Gemüte geführt hat.
Nie hat ein Film die vielen "Goldenen Himbeeren" (der Anti-Oscar) mehr verdient als dieser heimtückische Anschlag auf jegliche Filmkunst. Verwundert es eigentlich, dass dieser Film ein derart grausames Machwerk wurde? Nicht wenn man weiß, wer die "Vorlage" dazu lieferte: Niemand geringeres als L. Ron Hubbard, Begründer der "Scientology" schrieb einen gleichnamigen Roman, den einer seiner Jünger, John Travolta, unbedingt auf die gleiche Leinwand bringen wollte, die immerhin Blade Runner oder Citizen Cane hervorbrachte. Man kann sich die schrecklichen Strafen nur ausmalen, die Ron Hubbard (übrigens ein ehemaliger SF-Autor ohne jegliches Schreibtalent) Mr. Travolta auferlegt hätte, wäre er nicht längst unseren Sphären sanft entschwebt.
Die Story, so weit ich darüber berichten kann (mein Gehirn hat nach etwa einer halben Stunde auf Standby geschaltet und war nicht mehr zu überreden, sich den Schwachsinn noch weiter anzusehen): Im Jahre 3000 haben die bösen Außerirdischen vom Planeten Psychlo (Nein, ich verarsche euch nicht! Die Typen heißen tatsächlich Psychlos!) die Erde seit einem Jahrtausend unterjocht. Die überlebenden Menschen sind entweder versklavt, um für die Psychlos (die heißen wirklich so!) nach Rohstoffen (wahrscheinlich Psychlopharmaka) zu buddeln, oder sie leben versteckt in den Bergen - so auch der Held des Films, John Tyler. Nun wird auch John-Boy von den Psychlos (Wie oft soll ich es noch sagen?!? Die heißen so!!!) gefangen, lässt sich aber nicht unterbuttern und versucht immer wieder, sich gegen die neuen Herren der Welt zu erheben.
Die Außerirdischen, dargestellt von John Travolta und Forest Whitaker, bedienen sich des überraschend schlauen Erdenmenschen, um sich heimlich zu bereichern. Aber natürlich haben sie die Rechnung ohne den menschlichen Erfindungsgeist und ein sagenhaft dämliches Drehbuch gemacht...
Man weiß wirklich nicht, wo man anfangen sollte, über den Film herzuziehen: Als wäre er über und über mit Fett beschmiert entzieht er sich jeglicher Angriffsfläche. Der entsetzte Zuschauer kann lediglich einen flüchtigen Blick darauf werfen und sich angewidert davon abwenden.
Um es klarzustellen: Dieser Film ist, egal nach welchen Maßstäben gerechnet, eine Katastrophe. Etwa 80 Millionen Dollar soll der Film verschlungen haben. Ein Film, der nach einem 50.000 Dollar-Projekt einer Filmakademie aussieht. Ersonnen von den unfähigsten Filmstudenten. Die "Tricks" sind grottenschlecht und wären selbst vor 30 Jahren altbacken gewesen. Die Außerirdischen zu beschreiben geht über die Fähigkeiten des Schreibers dieser Zeilen - davon abgesehen, dass sich die außerirdische Invasion zumeist im Erscheinen von ZWEI Aliens äußert, sind diese einfach nur lächerlich, zwei verirrte Schafe einer Kinderfaschingsparty. Ich erinnere mich daran, als Menschenjunge dereinst ein Cowboy-Kostüm getragen zu haben. Und ich wette, ich habe damals wie die Reinkarnation von John Wayne gewirkt, verglichen mit der Bemühung der Herren Travolta & Co als Außerirdische durchzugehen. Diese tragen Plateauschuhe, die wohl aus dem Fundus eines 70er Jahre-Films übrig geblieben sind, zerrissene Jacken und Dreadlocks. Höhepunkt der Farce sind die "Atemgeräte", die die Herrschaften aus dem Weltall brauchen, um auf unserer Welt existieren zu können: Ein dünner Schlauch und eine Nasenklammer. Punkt. Nein, ich verarsche euch ehrlich nicht! Das sind die technischen Bauteile des Atemgeräts!
Es kommt noch besser - die Waffen der Aliens sehen bescheuert aus und sind etwa so handlich wie eine überdimensionale Panzerfaust. Selbst eine Muskete würde diese "fortschrittliche Waffe" vermutlich ausstechen.
Über den Grad an Wahnsinn des Drehbuchautors möchte man nicht einmal spekulieren: Nach 1000 Jahren sind Büchereien und Kampfjets völlig unversehrt! Und unsere auf Steinzeitniveau dahindümpelnden Freunde des Jahres 3000 erlernen binnen weniger Tage, wie man diese Kampfjets steuert. Die natürlich funktionsfähig und aufgetankt sind. Und eine Atombombe zu aktivieren kann ja wohl auch nicht so schwierig für primitive Menschen sein, nicht wahr, Mister Bond?
Die Plotlöcher dieses Machwerks ähneln in Größe Schwarzen Löchern, die jegliche Logik verschluckten. Falls ihr von eurer Freundin diesen Film auf Video oder DVD geschenkt bekommt, wisst ihr, dass es aus ist zwischen euch.
An dieser Stelle beende ich meine "Kritik". Der Film ist es nicht wert, ausführlich besprochen zu werden. Er ist ein Haufen Kot auf dem Grab der Brüder Lumière, ein Bombardement an Idiotie, eine Zeit- und Geldverschwendung.