| Reihe: Batman Eine Besprechung / Rezension von Andreas Schweitzer |
Gefangen in einem chinesischen Gefängnis, hadert Bruce Wayne mit seinem Leben. Seit dem Tod seiner Eltern lebte er nur für die Rache an deren Mörder, doch nach einer Anhörung vor einem Gericht in Gotham wird dieser im Auftrag des Crimelords Falcone erschossen. Wayne tauchte sieben Jahre lang unter, um sich in die Psyche von Kriminellen hineinzudenken und seine Ausbildung als Waffe gegen diese voranzutreiben. Im Gefängnis begegnet er Henry Ducard, der ihm das Angebot macht, der Liga der Schatten, denen der düstere Ras Al Ghul vorsteht, beizutreten. Wayne vollendet hier seine Ausbildung. Doch als er sich weigert, einen Mörder zu töten, zeigt sich schnell, auf welcher Seite des Gesetzes er steht. Bruce Wayne kehrt nach Gotham zurück, um die Stadt in Zukunft vor Verbrechen zu schützen. Er wird zum Dunklen Ritter, er wird zu Batman...
Nach dem Box-Office-Debakel von BATMAN & ROBIN war es unklar, wie lange es dauern würde, bis ein weiterer Film des Franchises folgen würde. Man musste sein Konzept überdenken, denn so erfolgreich die Reihe 1989 mit Tim Burtons BATMAN begonnen hatte, so spektakulär fuhr Joel Schumacher mit seiner grellbunten Version die Serie an die Wand. Lange Zeit suchte man nach einem neuen Look für einen BATMAN-Film. Einige Konzepte wurden erstellt, aber aus den anvisierten Projekten, wie der Verfilmung von Frank Millers BATMAN: YEAR ONE, wurde nichts. Erst als Christopher Nolan, der mit Filmen wie MEMENTO und INSOMNIA bekannt wurde, mit seinem Team auf den Plan trat, änderte sich dies. Zusammen mit Coautor David Goyer (BLADE) erstellte er ein Drehbuch, das den Beginn von Batmans Karriere beleuchten sollte. Dabei bedienten sie sich bei verschiedenen Quellen, u. a. auch bei Frank Millers Graphic Novel. Sie mixten das Ganze mit eigenen Ideen und nach langer Arbeit entstand ein Film, der der Serie neues Leben einhauchte.
Prequels sind ein Trend in den letzten Jahren geworden, den man mit einem lachenden oder weinenden Auge sehen kann. BATMAN BEGINS zeigt, wie ein solches Projekt erfolgreich umgesetzt werden kann. Schon in den ersten Einstellungen bemerkt man die Liebe des Regisseurs zu dem Stoff. Sehr nah an den Comicvorlagen orientiert sich Nolan, wobei er darauf achtet, dass sein Film eine gewisse Düsternis ausstrahlt, die auch die Seele von Bruce Wayne hat. Dabei verliert er seine Geschichte nicht aus den Augen, sondern folgt ihr konsequent. Ein weiterer positiver Faktor ist die Wahl von Christian Bale als Bruce Wayne/Batman. Anders als beispielsweise Michael Keaton, Val Kilmer oder George Clooney bringt Bale seine Figur in beiden Inkarnationen glaubwürdig herüber, sowohl schauspielerisch als auch physisch. Der Hauptdarsteller besitzt in seinem Kostüm eine Präsenz, die man sich bei den vorangegangenen Filmen gewünscht hätte. Dabei orientiert er sich ebenfalls an der Vorlage, was sich sehr positiv auf BATMAN BEGINS auswirkt. Bale zur Seite steht eine Riege sehr guter Schauspieler, wie Michael Caine, Morgan Freeman und Cillian Murphy, die in ihren Rollen ebenfalls beeindrucken können. Liam Neeson bietet als Henry Ducard einen gleichwertigen Gegner, der an Intelligenz und Coolness Batman kaum nachsteht. Alles zusammen ergibt eine Mixtur, die den Zuschauer von Anfang an fesselt und zeigt, wie man einer bekannten Figur neue Nuancen geben kann. Man hat es hier wirklich mit einem richtigen Meisterwerk der Comicverfilmungen zu tun, an dem sich manche Adaption ein Beispiel nehmen könnte.
Bei der hier besprochenen DVD-Version handelt es sich um die Premium Limited Edition von Warner Home Video, die Anfang Dezember 2006 erschienen ist. Sie ist identisch mit der normalen bzw. limitierten Doppel-DVD des Films, die bereits Oktober 2005 erschienen ist. Der neuen Edition ist eine Miniatur des originalen Presseheftes des Films beigelegt.
Das Bild zu beurteilen ist schwierig, weil Christopher Nolan auf viele Stilmittel setzt, um es zu verfremden. Dennoch bewegt es sich auf einem sehr hohen Niveau, was auch an der hohen Bitrate liegt, mit der man den Film auf die Scheibe gebannt hat. Die Farbgebung fällt sehr kühl und teilweise sehr düster aus. Kein Wunder, denn schon im Vorfeld der Dreharbeiten machte Nolan klar, wie der Film auszusehen habe. Dies tat er, indem er seinem Team Ridley Scotts BLADE RUNNER vorführen ließ, in dessen Look er BATMAN BEGINS gestalten wollte. Ein Bildrauschen ist kaum vorhanden, nur die Schärfe hat streckenweise ihre Schwächen.
Tontechnisch lässt BATMAN BEGINS kaum Wünsche offen. Der Sound ist sehr räumlich und wuchtig abgemischt. Vor allen in den Sequenzen, in denen die Fledermäuse auftauchen, meint man fast unter ihnen zu sitzen. Hinzu kommt noch der voluminöse Soundtrack von Hans Zimmer und James Newton Howard, der den räumlichen Eindruck noch weiter unterstützt. So macht ein Film richtig Spaß.
Auf der Film-DVD des Sets findet man nur einen Trailer als Extra. Die anderen Special Features wurden auf die zweite Disc gebannt. Hier hat man die Wahl, sich durch ein Comic zu klicken oder sich die Beiträge in einem eigenen Menü anzuschauen. Dies taucht allerdings erst auf, wenn man das Comic hinter sich gebracht hat. Danach bekommt man viele Informationen anhand von Featurettes geboten. Diese sind zwar gut gemacht, aber eine große Dokumentation wäre auch keine schlechte Idee gewesen. So oder so wird jeder interessante Aspekt der Produktion und des Hintergrundes beleuchtet. Animierte Texttafeln mit Informationen zu Personen und Equipment runden die Features ab.
BATMAN BEGINS ist mit Sicherheit eines der großen Highlights unter den Comicverfilmungen der letzten Jahre. Mit ihm wurde gezeigt, wie man ein darnieder liegendes Franchise wiederbeleben kann. Es zeigt sich, dass neue Impulse eingebracht werden können, wenn man sich etwas bei der Vorlage für eine solche Figur bedient. Eine Tatsache, die sich beispielsweise auch bei der Verfilmung von Ian Flemings CASINO ROYALE bezahlt gemacht hat. Anders als Brian Singers SUPERMAN RETURNS wirkt BATMAN BEGINS keine Sekunde langatmig, sondern beeindruckt mit seiner großen Spannung. Ein richtiges Meisterwerk eben.