Titel: Bartimäus – Das Amulett von Samarkand Eine Besprechung / Rezension von Jennifer Waschk |
Kurzbeschreibung:
Dass Dämonen überaus heimtückische Wesen sind, ist dem Zauberlehrling Nathanael durchaus bewusst, als er den 5000 Jahre alten Dschinn Bartimäus beschwört. Aber Nathanael braucht einen mächtigen Gehilfen an seiner Seite. Denn er verfolgt einen äußerst gefährlichen Plan: Mit Bartimäus Hilfe will er das berühmte Amulett von Samarkand stehlen, das sich im Besitz des berüchtigten Zauberers Simon Lovelace befindet. Dieses Vorhaben bringt die beiden bald in tödliche Gefahr ...
Mit fünf Jahren beginnt Nathanael seine Lehre bei dem nichtsnutzigen Mr. Underwood zu einem Zauberer. Underwood selbst steht nicht hinter seinem Lehrling und ist noch nicht mal ein fähiger Magier, geschweige denn ein Lehrmeister. Als er Nathanael bei einer Kontroverse mit anderen Zauberern in den Rücken fällt, schwört der mittlerweile zwölfjährige Junge Rache. Dabei soll ihm der Dschinn Bartimäus helfen – doch kaum ist der Dämon beschworen, geht schon alles schief.
Der erste Teil der Bartimäus-Reihe liegt nun schon fast zwei Jahre auf meinem SUB und dümpelte da so vor sich hin. Warum nur? Dieses Buch hat es verdient gelesen zu werden. Von der ersten Seite an war ich wirklich begeistert.
Die Geschichte wechselt zwischen zwei Perspektiven. Während Bartimäus seinen Teil selbst in der Ich-Perspektive erzählt, wird Nathanael von einem Erzähler begleitet, der alles in der dritten Person weitergibt. Aber das ist nicht der einzige Unterschied. Bartimäus ist frech, bösartig, gemein, ironisch und sarkastisch. Genau das spiegelt sich in seinen Worten und Handlungen wieder. Eben ein waschechter Dämon. Kleine Randnotizen zu seinen Erzählungen unterstreichen das oft genug, denn in den Anmerkungen erklärt er oft sehr frech andere Dämonen oder ähnliches.
Nathanael hingegen ist ein hin und her gerissenes Kind. Einerseits ist er ein typischer Zauberer – wissbegierig, ein wenig machtsüchtig, hinterhältig und stolz. Andererseits hat er aber auch ein Gewissen und manchmal das Herz am rechten Fleck. Gelegentlich ging er mir auf die Nerven und wirkte wie ein kleines, weinerliches Kind. Allerdings passt das in das Gesamtkonzept des Buchs. Nathanael soll eben nicht der strahlende Held sein. Man stellt sich die ganze Zeit die Frage, kann er ein besserer Magier sein als alle anderen?
Das ganze spielt nämlich in einer sehr interessanten Welt, dort haben Magier das Sagen und die „Gewöhnlichen“ scheinen in ihren Augen nicht viel Wert zu sein und verrichten nur die normalen Arbeiten. Die Zauberer besetzen alle wichtigen Ministerposten – natürlich nur zum Wohl der Menschheit. Sie gelten als eingebildet, überheblich und machtgierig. Ein Aufstand sammelt sich unter den Menschen – aber das ist nur ein Nebenstrang und wird wahrscheinlich erst in den nächsten Büchern wichtig.
Die Handlung ist turbulent und spannend und bietet dem Leser kaum Zeit einmal durchzuatmen. Denn sobald Nathanael und Bartimäus ein Problem gelöst haben, stolpern sie auch schon direkt ins nächste. Gerade die letzten 80 Seiten sind richtig spannend. Ich wollte das Buch gar nicht erst aus der Hand legen. Und obwohl die beiden sich eigentlich gegenseitig gar nicht leiden können und sich noch nicht mal vertrauen, müssen sie irgendwie zusammenarbeiten.
Nun bin ich so richtig auf die nächsten Teile gespannt! Zum einen möchte man wissen, wie sich Nathanael entwickelt und was es mit dem Aufstand auf sich hat. Zum anderen ist Bartimäus’ Humor einfach so köstlich, dass man mehr von ihm wissen will. Band 2 ist bestellt und ich freu mich wirklich drauf.
Fazit:
Für Harry Potter – Fans oder vergleichbarer Reihen ein Muss! Ich habe mich köstlich über den frechen Dschinn und das rasante Abenteuer amüsiert. Auch als Erwachsener sieht man es vielleicht eine Spur fieser. Mit 4 Bänden ist es eine überschaubare Reihe und auch irgendwie mal was anderes.
Von mir – damit es noch Luft nach oben gibt – 4 tolle Sterne.