Serie / Zyklus: Barrayar Band 3 + 4
Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Lois McMaster Bujold, 1949 in Columbia geboren, entdeckte ihre Liebe zur SF im zarten Alter von neun Jahren. So fängt in den letzten Jahren immer wieder mal die Biographie einer SF-Autorin oder eines SF-Autors an.
Miles Naismith-Vorkosigan ist mit nur 1,45 Meter der kleinwüchsige Sohn des obersten militärischen Befehlshabers auf Barrayar. Er ist ein siebzehnjähriger, junger Mann, der die Abenteuer anzuziehen scheint. Dabei gilt er mit seinem körperlichen Gebrechen als Nutzlos. Die Gesellschaft auf Barrayar sieht solche Menschen nicht gern und so wächst Miles Naismith-Vorkosigan sehr benachteiligt auf. Auf seine Mutter, der Frau des ehemaligen Regenten von Barrayar wurde während ihrer Schwangerschaft ein Anschlag verübt. Aus diesem Grund ist Miles kleinwüchsig und mit Glasknochen ‚gesegnet’. Was ihn jedoch antreibt ist ein eiserner Wille und eine äusserst wache Intelligenz. Diese bringt ihn sogar dazu, dass er auf die Militärakademie darf. Aber irgendwie patzt er, gleich in der Sportprüfung patzt er und bricht sich seine Knochen. Weil er die Prüfung nicht bestand quälen ihn Selbstzweifel. So fährt er für einige Zeit zu seiner Grossmutter nach Beta. Dort lernt er deren Leibwächter und die Tochter des Leibwächters Botharis, Elena kennen. In ihr findet er seine grosse Liebe. Auf Beta trägt Miles plötzlich die Verantwortung für andere Personen, was er eigentlich nie wollte. Zudem wird er Raumschiffseigner. Mit diesem Schiff begibt er sich in ein Kriesengebiet, um Schmuggelware zu transportieren und zu verkaufen. Während dieser Zeit reitet er sich von einer Notlüge in die nächste, nur um am Ende der Chef einer Söldnertruppe zu sein. Er zieht mit seiner kleinen Söldnergruppe durch die Galaxis. Miles ist ein militärisches Genie. Mit seiner Flotte und seinen Leuten springt er von Wurmloch zu Wurmloch, löst Konflikte und Auseinandersetzungen, hilft wo er helfen kann. Er ist nicht in der Nähe, als Prinz Gregor, der zukünftige Herrscher von Barrayar, von einer Bande gekidnappt wird. Um seinen Freund zu retten begibt er sich mit einigen seiner Söldner auf die Suche. Sie folgen einer kaum sichtbaren Spur und landen schliesslich in der Höhle des Löwen. Miles will Gregor retten, mit allen Mitteln, die es ihm möglich machen. Sein persönliches Motiv ist jedoch das, er würde an Stelle von Gregor Thronfolger. Und das ist etwas, was er ganz und gar nicht will.
Was John Ringo als männlicher Vertreter einer sehr militanten SF ist und als Vaterlandsverherrlicher, ist Lois McMaster Bujold auf eine weitaus feinfühligere Art. In jedem Fall scheint es so zu sein, dass die Amerikaner oder deren Gesinnung, die besseren Menschen des Universums sind. Mit ihrem Helden Miles bietet Lois McMaster Bujold eine liebenswerte Figur. Mit seinem überragenden Intellekt ist er besonders gut, mit seinem krüppeligen Wesen jedoch eher ein Schandfleck der Natur. Doch die Gesellschaft von Barrayar befindet sich im Umbruch. Er muss keine Knüppel mehr zwischen seinen Beinen rechnen, aber ihm wird auch nichts geschenkt. Für seinen Respekt muss er hart arbeiten. Die Autorin schreibt unnachahmlich spritzig und witzig die Abenteuer des jungen Miles. Dabei geht es nicht nur um den Witz, denn Freud und Leid liegen nah beieinander und die Stimmungen und Entwicklung des Miles Vorkosigan werden sehr einfühlsam beschrieben.
Barrayar, Band 3 - Rezensionsübersicht
Barrayar - Übersicht