Reihe: Barnaby Grimes, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Barnaby Grimes ist einer der besten Tick-Tack-Jungen, den die viktorianische Stadt aufweisen kann. Bei seiner Betätigung, als Kurier Päckchen und Nachrichten innerhalb der Stadt zuzustellen, gilt er als einer der besten, wenn nicht gar der beste Tick-Tack-Junge. Je besser die Aufgabe erfüllt wird, desto mehr und verantwortungsvollere - und somit besser bezahlte - Aufgaben erhält ein Kurier. Als Kaminspringer flitzt er schneller über die Dächer als seine Konkurrenten, die den Starssen folgen, und ist ihnen immer ein Stück voraus. Über die Dächer der eng stehenden Häuser findet er Abkürzungen, die jemand anderes nicht nehmen kann.
Barnaby entwickelt sich jedoch zu einem Detektiv, als es darum geht, seinen alten Freund Benjamin ausfindig zu machen. Der alte Kutscher erkrankte durch seine Arbeit und ihn quält ein Dauerhusten, bis ihm eines Tages Dr. Caldwaller ein Elixier schenkt, welches ihn von von einem Tag auf den anderen gesunden lässt. Allerdings verschwundet er auch. Nur sein durch brutale Gewalt zerborstener Kutscherstuhl ist noch da. Barnaby hat einen Wolf in Verdacht, da er bereits auf einen gestoßen ist. Allerdings stand der Wolf mitten auf dem Dach. Vor Schreck dachte Barnaby gar nicht darüber nach, was ein Wolf hoch über der Stadt auf den Dächern zu suchen hat. Von daher ist die Annahme nicht abwegig, erklärt die Abwesenheit von Benjamin jedoch nicht hinreichend.
Einen weiteren Anhaltspunkt erhält Barnaby in einem Brief, der Benjamin erreichen sollte. Weil Benjamins Verbleib ungeklärt ist, nimmt Barnaby sich des Briefes an. Der Tick-Tack-Junge hofft, hier einen Hinweis zu finden, wo er seine Nachforschungen beginnen könnte. Doktor Theopholus Cadwallader ist scheinbar nicht nur ein Ansatzpunkt, sondern im Laufe der Zeit ein Verdächtiger. Von ihm erhielt der alte Kutscher einen Brief. Benjamin wurde aufgefordert, sich bei dem Arzt zu melden. Er befand sich bei ihm bereits in Behandlung und erhielt ein besonderes Mittel. Nun sollte er eine Spritze erhalten. Geheimnisvoll wird die Suche, als Barnaby herausfindet, dass tatsächlich noch mehr Patienten, die dieses Mittel einnahmen, verschwanden. Mit detektivischem Gespür geht Barnaby der Spur nach.
Barnaby Grimes ist die neue Serie von Paul Stewart und Chris Riddle. Die beiden Köpfe stecken hinter der bekannt geworden Klippenland-Chronik. Paul als Autor und Chris, der phantastische Zeichner, ergänzen sich auch diesmal wieder perfekt.
Der Umschlag des Buches wird von zwei farbenfrohen Zeichnungen geziert. Auf der Vorderseite sieht man Barnaby, auf der Rückseite den Wolf. Innerhalb des Buches finden sich weitere Zeichnungen, die die Geschichte lebendig werden lassen. Chris Riddle versteht es, die Geschichte in Bilder umzusetzen, auf dass das Kino im Kopf von allein anspringt und weitere, eigene Geschichten produziert. Der Fluch des Werwolfs ist der Beginn einer mehrteiligen Reihe. Ein gelungener Anfang, der aber schon im deutschen Titel die Pointe verrät. Die Erzählung ist eine Gruselgeschichte für junge Leser. Mit einfachen Worten geschrieben, ist sie nicht nur schnell zu lesen, sondern entsprechend schnell erzählt. Aber sie hat den Vorteil, dass man sie gern ein zweites oder drittes Mal lesen und die Zeichnungen genauer ansehen wird. Dem Leser wird während des Abenteuers ein wenig zu viel verraten. Daher ist auch hier schnell abzusehen, um welches Geheimnis sich Barnaby kümmert.
Über Barnaby Grimes erfährt man leider sehr wenig. Paul Stewarts Held erzählt die Geschichte aus seiner Sicht. Daher kann sich jeder junge Leser sehr schnell mit ihm gleichsetzen und sich vorstellen, selbst der Held der Erzählung zu sein. Der Fluch des Werwolfs ist ein gelungener Startband einer mystischen Buchreihe. Die fesselnde Geschichte und die lebendigen Zeichnungen sind ein Muss für jeden Leser ab ca. zwölf Jahren. Das Buch sollte in keinem Bücherregal fehlen.