Titel: Banya – Ein höllisch guter Kurier, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Mit dem Motto "Schnell, sicher und zuverlässig!" sorgen die Kuriere dafür, das jede Nachricht, jede Mitteilung rechtzeitig ihren Empfänger erreicht, egal, welche Umstände auch vorherrschen mögen. In Band 1 der Manhwa-Serie "Banya" wird dies gleich zu Beginn recht plastisch vorgeführt, als inmitten einer brutalen und erbittert geführten Schlacht ein Kurier einen Brief zustellt. Verblüfft über die Kaltschnäuzigkeit ist nicht nur der Empfänger des Schreibens, sondern auch der Leser.
Nach dieser Einführung in die Arbeit der Kuriere und einer ebenfalls kurz angeschnittenen Epsiode, wie sich die drei Freunde Banya, Kong und die hübsche Mei kennenlernten, geht es gleich in die eigentliche Geschichte des Bandes.
Der junge Mann Yuma läuft ihnen inmitten der Wüste über den Weg, völlig ausser Kräften und verletzt. Er muss eine sehr wichtige Schriftrolle überbringen, die den Ausgang des Krieges zwischen den Gaya, dem Volk den auch Yuma angehört, und den Jingol, entscheiden kann. Jedoch wird er von einer Truppe Jingol verfolgt, die seiner habhaft werden wollen - koste es, was es wolle.
Die drei Freunde pflegen Yuma und erfahren von seiner Mission. Banya erklärt sich bereit, in seiner Eigenschaft als Kurier, die Schriftrolle zu überbringen - ohne dabei zu wissen, das er und seine Freunde nun zu Todfeinden der Jingol werden. Es dauert nicht lange nach Banyas Aufbruch, als die Verfolger des Yuma die Poststation am Rande der Wüste erreichen. In einem heftigen Kampf töten diese Yuma und zwingen Mei, ihnen den Weg zu zeigen, wie man so schnell wie möglich Banya einholen könnte. Aber auch Kong versucht sein Glück und reist parallel mit, um einerseits Banya zu warnen und wenn möglich Mei zu befreien. Doch alle Beteiligten haben nicht mit den Gefahren der langen Reise und mit Skrupellosigkeit der Jingol gerechnet.
Die Geschichte, die hier begonnen wird, ist an sich nichts aussergewöhnliches. In einem Setting, das einem mittelalterlichen Japan gleicht, dreht sich alles um einen mörderischen Krieg. Eine Schriftrolle kann das Schicksal entscheiden - die Guten versuchen sie dem rechtmäßigen Empfänger zu übergeben, die Bösen betreiben das Gegenteil. Jedoch hat Young-Oh Kim es geschafft, mit seinen wunderbaren Zeichnungen die Begeisterung in mich zu wecken. Mit wenigen Strichen kann er Stimmungen wunderbar ausdrücken, es fehlt das von mir - nicht verhasste, aber doch sehr abschätzig betrachtete Knuddelzeichnungsphänomen, bei dem in aufregenden Szenen die Protagonisten plötzlich Punkt-Punkt-Komma-Strich-Gesichter bekommen und der Zeichner das vielleicht auch noch lustig findet. Hier hingegen wird der charakterisierende Stil immer durchgezogen und das auch bei den aufregensten und auch komischsten Szenen. Denn letzteres ist ein weiterer Höhepunkt der Reihe - die Komik kommt hier keinesfalls zu kurz und es macht Spass, den Helden bei ihren Abenteuern zu folgen. Mit Freude werde ich mich den weiteren Bänden dieser Reihe widmen, denn die Neugierde ist geweckt und mit der guten Umsetzung in Stil und Konzeption wird das nur noch unterstrichen.