Titel: Bad Monkeys Eine Besprechung / Rezension von Andreas Muegge |
Mein Herz schlug schneller, als ich im Laden ein neues Buch von Matt Ruff sah. Set this house in order und Fool on the Hill haben mir sehr gut gefallen und ich war gespannt, was diesmal auf den Leser zukommt.
Jane Charlotte ist in der psychiatrischen Anstalt untergebracht. Sie ist wegen Mordes angeklagt (was sie auch zugibt), hat aber eine unglaubliche Erklärung parat: Sie arbeitet für die Organisation Bad Monkeys, die böse Menschen aus dem Verkehr zieht. Im Gespräch mit einem Psychiater erzählt sie ihre Geschichte, aber so nach und nach kommen Zweifel auf. Der Psychiater stellt selbst Nachforschungen an und stößt auf Ungereimtheiten. Was genau geht hier vor?
Bad Monkeys ist ein fesselndes und spannend geschriebenes Buch. Es fängt alles recht harmlos an: Jane Charlotte ist zwar kein Engel, aber auch kein schlechter Mensch. Sie glaubt, dass sie etwas Gutes tut, und kann die Einwände vom Psychiater elegant abwehren. Je mehr sie erzählt, umso klarer wird das Bild von ihr - bis, tja, bis alles ganz anders wird ... Die Motive der Organisation Bad Monkeys machen Sinn und es kommt mehr als einmal zum Gewissenskonflikt, wie böse ein Mensch sein muss, um eine Liquidierung zu rechtfertigen. Was ist, wenn er zwar Neigungen hat, diese aber noch nicht aktiv auslebt? Selten ist das Bild so klar wie bei einem Serientäter und innerhalb der Organisation gibt es auf beiden Seiten extreme Meinungen.
Der Trick mit der nicht vertrauenswürdigen Erzählerin klappt hervorragend und sorgt für einige überraschende Erlebnisse. Leider sind dem Autoren zum Ende etwas die Pferde durchgegangen. Die Auflösung gibt dem Ganzen zwar einen Sinn, kann aber nicht vollständig befriedigen. Ich hätte mir gewünscht, dass noch irgendetwas kommt, um alles in einem großen Rahmen einzuordnen. Das sind in der Regel die Momente, die einem das Herz schneller schlagen lassen, die Gedanken durcheinanderwirbeln und für einen bleibenden Eindruck sorgen. Diesen Durchbruch schafft Matt Ruff hier nicht. Es bleibt somit nur eine sehr unterhaltsame Lektüre übrig, die sich von der Masse abhebt und das Potential für mehr gehabt hätte.
Wertung 5 von 7. Ein wilder Trip mit etwas schwachem Ende.