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Titel: Tolkiens Größte Helden – Wie die Hobbits die Welt eroberten Eine Besprechung / Rezension von Thomas Backus
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Dieses gelungene Buch präsentiert einige Sachartikel und Geschichten über die Hobbits, die stillen Helden von Mittelerde. Das kleine Volk, dass zwischen den edlen Elben, den grimmigen Zwergen und den heroischen Menschen das Schicksal der Welt beeinflussen. Oder auch nicht. Sie lieben keine Abenteuer. Dennoch sind Bilbo und Sam Beutlin beileiben nicht die einzigen Hobbits, die in Abenteuer verstrickt wurden – wie uns dieses Buch verrät.
Story-Titel: Über Hobbits |
Gleich der erste Artikel bring sehr viele neue Informationen für mich. Sicher, ich kenne die Geschichte, dass Tolkien irgendwann den ersten Satz seiner Geschichte aufschrieb, nicht ahnen, was sich daraus entwicklen würde (nicht nur das Buch Der Hobbit, sondern auch Der Herr der Ringe und genaugenommen die gesamte Fantasy, ie wir sie heute kennen).
Im Film Der Hobbit verändert Peter Jackson einiges am Hobbit, um ihn dem Herrn der Ringe anzupassen – was mir neu war, Tolkien hat dies ebenfalls getan. Die Bücher, die wir kennen, basieren auf der 3. Ausgabe. Insbesondere das Kapitel, wie Bilbo den Ring von Gollum erhält bezeichnet doch den Charakter des einen und des anderen. Ich würde gerne mal den Ur-Hobbit lesen, aber die beiden deutschen Verlage bringen seit Jahren immer nur dieselbe Ausgabe mit unterschiedlichen Covern (und Übersetzungen) heraus...
Sehr gut gefällt mir ein Satz aus diesem Text: Den wegen des Diebstahls des Kelchs durch Bilbo wütenden Smaug beschreibt Tolkien, als hätte er es mit einem modernen Manager oder Banker zu tun, der nie genug bekommen kann: „Sein (Smaugs) Zorn war unbeschreiblich – ein Zorn, wie man ihn nur bei reichen Leuten erleben kann, die mehr haben, als sie brauchen, und plötzlich etwas verlieren, das sie schon lange besitzen, aber noch nie benutzt ider benötigt haben.“
Durch diesen und andere Sätze versteht es der Autor, den Augenmerk des Lesers auf einige Aspekte im Hobbit zu richten, die ihm bisher vielleicht so noch nicht aufgefallen sind.
Story-Titel: Die Lügen sind das Licht im Labyrinth der Berge von Tark’il Kar |
Ein Hobbit macht sich auf die Suche nach einem Schatz. Ein Zauberer verriet ihm, wo er ihn suchen musste. Nun führt ihn sein Weg an einem grobschlächtigen Menschen namens Holg, noch grobschlächtigeren Schwarzen Orks und einem Drachen vorbei ...eine nette kleine Geschichte. Nicht mehr, nicht weniger.
Story-Titel: Die vielen Hobbits des J. R. R. Tolkien |
Wieder ein Sachtext, der sich mit den Hobbits auseinandersetzt. Wieder erfahren wir, dass es unterschiedliche Hobbit-Versionen giebt, und dass diese sich grundlegend unterscheiden. Jetzt will ich erst recht den Ur-Hobbit lesen.
Dazu bekommt man allerhand Sprachwurzeln serviert. Sehr interessant, hier wird mal wieder klar, wie sehr Tolkien ein Sprachwissenschaftler war, und dass im Hobbit mehr drin steckt, als man auf den ersten Blick erkennen kann. Klasse.
Story-Titel: Der Scherge des Dunklen Herrn |
Der Dunkle Herr stellt dem Dämon Illurandir eine schie unlösbare Aufgabe: Er soll das Zepter von Trocht beschaffen. Zum Dank dürfe er dann für immer in die Dienste des Dunklen Herrschers treten.
Der Dämon tut sein Bestes, aber er ist dabei auf die Hilfe des Halbings Londo angewiesen...
Parodien laufen immer Gefahr, lächerlich zu wirken. Die hier ist lustig genug, aber nicht zu abgedreht. Hat mir gefallen.
Story-Titel: Blindflug nach Mittelerde |
In diesem Sachtext erfahren wir etwas über den Menschen Tolkien und seinem Geschmack (z. B. hinsichtlich der Disney-Zeichentrickfilme). Okay, aber nicht essentiell
Story-Titel: Die Legende vom Riesenork |
Dass die Hobbits keine Abenteuer mögen, ist allgemein bekannt. Dass sie aber aktiv dazu beitragen, Abenteuer aus ihrem Land fernzuhalten, das erfahren wir in dieser kleinen Geschichte. Sie handelt von der Grenzwache und ihren kleinen Helden.
Wieder ein unbekannter Aspekt aus dem Hobbitleben, und ein unterhaltsamer dazu.
Story-Titel: Begegnung mit Feuer und Schert |
In diesem Sachtext wird die These aufgestellt, dass der Hobbit so erfolgreich ist, weil sein Held eben kein Held, sondern ein jedermann ist. Die Geschichte eines ungewöhnlichen gewöhnlichen Menschen.
Story-Titel: Ohne Fehl und Tadel |
Dies ist die Geschichte eines Hobbit-Mädchens, dass einem leben, welches im Wesentlichen aus Essen und Müßiggang besteht, nichts mehr abgewinnen kann ...
Es ist nicht die Story an sich, welche die Geschichte bemerkenswert macht, sondern die Art und Weise wie die Hobbits und ihr Leben beschrieben werden. Sehr liebevoll, was sich vor allen Dingen in Einzelheiten bemerkbar macht. Klasse!!!
Story-Titel: Der Hobbit heute – Anmerkungen über die Stellung des Buches innerhalb der Fantasy |
Dieser Artikel ist mir zu wissenschaftlich. Ich mag es nicht, wenn etwas so zauberhaftes wie Fantasy zu sehr analysiert wird. Aber Literaturwissenschaftler (wie Tolkien einer war) werden sich daran erfreuen.
Story-Titel: Einmal durchs Dorf und wieder zurück |
Der Autor erzählt von einer Zeit, als er ein kleiner Junge war. Eines tages flüchtet er vor einer Bande anderer Jungs in die Kiesgrube, wo er einen Hobbit kennen lernt.
Was wie ein Sachtext beginnt (von denen es hier ja einige im Buch gibt) wird dann zu einer recht banalen Geschichte, die man sich durchaus hätte sparen können. Die einzige Schwachstelle des Buches. Aber den Titel, den finde ich nett.
Story-Titel: Das Buch, das ich lange nicht lesen konnte |
Jetzt habe ich doch fast gelogen. Die zweite Schwachstelle ist dieser Bericht. Tja, warum der Autor den Hobbit so lange nicht gelesen hat, ist eigentlich nicht sehr interessant. Jedenfalls nicht für mich. Ne, nicht wirklich, sorry.
Story-Titel: Das Vermächtnis der Halblinge |
Diese Geschichte kommt daher wie ein Bericht eines Journalisten, der über eine Ausgrabung berichtet, die echte Spuren der Hobbits zutage fördert. Was, wenn Tolkien sich das kleine Volk nicht gänzlich aus den Fingern gesogen hat. Der Mann kannte sich aus in alten Manuskripten, aber hatte er auch andere Quellen?
Gut gemacht – das könnte man beinahe glauben.
Story-Titel: Prävention |
Auch die folgende Geschichte bringt die Hobbits in unsere Zeit. Sie Leben als kleinwüchsige Menschen getarnt mitten unter uns. Aber haben sie echt gelaubt, uns auf Dauer hinters Licht zu führen? Vond en späteren Geschichten noch die Beste.
Story-Titel: Back Again |
Erinnert Ihr Euch an die Drossel, welche Bilbo den Weg in die Drachenhöhle (die Zwergenfestung) zeigte? Diese taucht in dieser Geschichte auf, um einen weiteren Helden den rechten Weg zu weisen ... und auch diese Geschichte hätte es nicht gebraucht.
Story-Titel: Aus den tiefen Verliesen – Das Hobbit-Hörspiel (1980) |
Hier outet sich Kai Meyer als Kind der Hörspielgeneration. Und ja, das Hobbit-Hörspiel ist grandios. In Teilen sogar besser als der neue Film von Peter Jackson.
Story-Titel: Chaiserlongue |
Eine gute Geschichte zum Abschluss. Ein kleiner Patient, der sich bei einem kleinen Therapeuten auf die Couch legt. Und viele Spitzfindigleiten. Der eine oder andere Schmunzler ist hier drin.
Der Herausgeber und die Autoren |
Obligatorisch. Es ist aber interessant, wer hinter den einzelnen Beiträgen steckt – wenngleich man als fleißiger Leser den einen oder anderen Namen sicherlich schon kennt.
Fazit:
Ein sehr abwechslungsreiches, gelungenes Buch, das im Schatten eines grandiosen Films erschienen ist. Viele interessante Informationen und ein paar echt tolle Geschichten, auch wenn das Buch zum Ende hin qualitativ ganz schön abfällt. Es ist ja in Hin ... und wieder zurück aufgeteilt. Und he, hin ist immer interessanter. Der Teil im Hobbit, in dem sich die Leute auf den Rückweg machen, der ist schnell erzählt. Ein paar Handlungsstränge abgeschlossen, alle roten Fäden verwebt. Ende. Aus.
Aber die Hinreise, das Abenteuer, das muss man erlebt haben!