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Reihe: Crime, Band 1 (Special X, Band 1) Eine Besprechung / Rezension von Thomas Backus
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Wenn wir an Serienmörder denken, dann denken wir nicht unbedingt an Kanada. Das Land mit dem Ahorn in der Landesfahne steht ehr für Ordnung und Sauberkeit, wozu die leuchtend roten Uniformen der Mounties beitragen.
Aber in diesem Buch ist nichts in Ordnung. Es gibt jede Menge Dreck, auch im sauberen Kanada. Drogen, Prostitution und auch Massenmord. Im vorliegenden Fall geht ein Serienkiller um, der in Vancouver Frauen nicht nur vergewaltigt und tötet, sondern ihnen auch die Köpfe absäbelt. Diese werden dann als Trophäen aufgespießt und auf Fotos zur Schau gestellt...
Ritualmorde, Voodoo-Riten und Perversitäten hinterlassen natürlich Spuren, die auszuwerten der Polizei jedoch einige Mühe bereiten. Aber im großen Kanada gibt es jede Menge talentierte Polizisten, die von Superintendent Robert DeClerq in der ersten Headhunter Squad aus allen möglichen Polizei-Abteilungen (incl. der Muschi-Streife) zusammengerufen werden. Erstklassige Ermittler, Pathologen, Psychologen, Scharfschützen usw.
Der Rest ist, wie im richtigen Polizeileben ein Puzzlespiel, bei der der brutale Kopfjäger den Polizisten immer mindestens einen Schritt voraus ist!
Unter dem Pseudonym Michael Slade arbeitet eine Gruppe von Schriftstellern unter der Leitung von Jay Clarke zusammen. Diese Vorgehensweise erinnert natürlich sehr an das Teamwork, mit der die Polizei den Verbrechern auf die Spur kommt, und wie man dem Anhang entnehmen kann, ist Clarke Fachanwalt für geistesgestörte Kriminelle – wenn man das Buch gelesen hat, verwundert einen das gar nicht. Da kommt ziemlich viel an Krankhaften zusammen. Was im Zusammenhang mit diesem Krimi als positiv zu bewerten ist (wenngleich es einen als Mensch schon ziemlich verstört).
Im Buch verteilt gibt es auch einige Sequenzen von ausgesprochener Krankheiten. Ein Mountie, der Indianern hinterher jagt, brutale Pulpheftchen, Missionare, peitschenschwingende Dominas. Diese Sequenzen haben im ersten Moment nichts mit dem aktuellen Fall zu tun. Sie verwirren einen also in doppelter Hinsicht. Aber zum Schluss runden sie die Geschichte auf eine faszinierende Art ab.
Der Fall nimmt dann noch einmal an Brisanz zu, als das Werwolf-Prinzip ins Spiel kommt. Die Psychologen deuten an, dass der Killer außerhalb der verübten Gräueltaten gar nicht mehr weiß, was er da tut. Dass er evtl. einer der ermittelnden Polizisten sein könnte. Mit diesem Wissen im Hinterkopf beginnt plötzlich jeder der Polizisten, einen Verdacht auf sich zu lenken. Trotzdem trifft einen die Auflösung wie ein Hammerschlag. Damit hätte ich echt nicht gerechnet!