Reihe: Dean Koontz Frankenstein, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Thomas Backus
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Dieses Buch schließt direkt an Band 1 an. Und wenn Ihr denkt, dass man den nicht mehr toppen kann, dann habt Ihr Euch geirrt...
Randalf sechst ist immer noch unterwegs, um O’Connors Bruder Anie das Geheimnis vom Glück zu entreißen.
Detective Carson O’Connor und ihr Partner Michael Maddison haben ihren Mordfall gelöst und sind dabei einem unglaublichen Geheimnis auf die Spur gekommen: Victor Frankenstein lebt unter dem Namen Victor Helios in New Orleans und plant, die Weltherrschaft mittels einer von ihm geschaffenen Neuen Rasse zu übernehmen. Große Teile der Gesellschaft sind schon infiltriert. Wem können sie noch trauen? Denn eins ist klar, der Gegner ist ihnen bereits auf den Fersen, und der Gegner ist buchstäblich übermenschlich...
Tja, jetzt muss ich wieder einen Spoileralarm aussprechen. Ich habe immer noch nicht vor, die gesamte Geschichte darzulegen, aber ich möchte wieder gerne einige der Charaktere näher beleuchten
Victor Frankenstein ist nach wie vor das echte Monster der Geschichte. Er ist nicht wirklich Böse, sondern konsequent. Außerdem hat er keinerlei moralische Bedenken in seinem Tun.
Deucalion zeigt, warum man ihn einst das Monster nannte. Er ist immer noch voll Wut. Die lässt er raus, als eine Bande von Rockern ein junges Mädchen bedrängt, das nicht mehr für die auf den Strich gehen will ... oh Gott, in deren haut möchte ich nicht gesteckt haben. Und Deucalion soll der Gute sein...
Victor Helios ist der Wohltäter der Menschheit, dessen ist sich Erika fünf bewusst. Dewegen fragt sie sich verzweifelt, was sie falsch gemacht haben könnte, dass dieser herzensgute Mann sie beim Sex schlägt ... sie würde ja die Antwort in Büchern finden. Allerdings hat ihr Frankenstein die Vorliebe für Literatur, welche ins einen Augen Erika vier verdorben hat, vorenthalten. Als perfekte Gastgeberin kann sie zwar auf alle möglichen Bücher bezug nehmen, hat aber keines vollständig gelesen – weswegen sie bei der Interpretation von Literatur manchmal faszinierende Fehlschlüsse zieht.
Überhaupt, irgendwas scheint grässlich schief zu gehen, im Hause Frankenstein. Schon in Band 1 haben wir von Harker gelesen, er selbst Nachwuchs erzeugen wollte und auf bizarre Weise auch konnte. Von seinem Tumor, der sich von Harker abgenabelt und selbstständig gemacht hat (und der immer noch auf der Flucht ist). Ein Butler sitzt da und beißt sich einen Finger nach dem anderen ab. Was Mrs. Helios total überfordert, da sie auf einen solchen Vorfall nicht vorbereitet ist. Im Gegensatz zum übrigen Personal. Mang ewinnt den Eindruck, dass solches Fehlverhalten nichts Neues ist. „Willkommen in unserer Welt, Mrs. Helios.“
Das Beste an den Frankenstein-Büchern sind die Charaktere. Und hier muss ich unbedingt Cindi und Benny Lovewell erwähnen. Ein tolles Paar, mit dem man so gerne Freundschaft schließen möchte. Gute Tänzer. Sie wurden von Victor als Profikiller erschaffen – und sie lieben ihre Arbeit. Wobei Benny eine Vorliebe für das Verstümmeln hat. Cindi hingegen wünscht sich unbedingt ein Baby. Als Angehörige der Neuen Rasse ist sie unfruchtbar, aber trotzdem bedrängt sie Benny immer wieder, es doch mit dem Babymachen noch einmal zu versuchen. Er tut dies ihr zuliebe, so wie sie ihm zuliebe mitmacht bein Foltern und Verstümmeln.
Schon im ersten Band hat man sie erwähnt, die Müllkippe, auf der Frankenstein seine Gegner (viele davon haben Bekanntschaft mit Cindi und Benny geschlossen) und seine misslungenen Experimente verschwinden lässt. Hier herrscht Nick mit der Hundenase. Er steht auf strenge Gerüche und ist seinem Schöpfer dankbar, mit einem solch empfindlichen Geruchsinn ausgestattet worden zu sein. Als Gamma steht er in der Hyrachie nicht sehr weit oben, aber hier unterstehen ihm die Epsilons, unter anderem die Gerümpelraupenfaherin Gunny, welche aussieht wie ein Filmstar, aber so ihre Probleme mit der Sprache hat (klasse!). Und wenn dann nachts die Halde geschlossen ist, dann feiern sie ihre eigenen Rituale, in denen sie die Toten der alten Rasse missbrauchen ... und dann ist da noch etwas, das lebt unter dem Müll. Eine Kreatur, mit der Victor sicherlich nicht gerechnet hat...
Damit endet das zweite Buch. Spoilerende.
Der Plot wird erheblich komplexer. Die Gesellschaftsordnung der Neuen Rasse wird klarer definiert (und erinnert mich etwas an Schone neue Welt von Adolous Huxley). Der Verfall ist allgegenwärtig. Was im ersten Buch noch recht willkürlich erscheint, wird nun zu einem erkennbaren Muster – die künstlichen Geschöpfe sind instabil, und es könnte sein (meine Vermutung, die sich nirgends anhand des Textes belegen lässt), dass eine höhere Macht eingreift, weil sie Frankensteins Macht durchbrechen will...
1. Das Gesicht
2. Das Gesicht
3. Der Schatten
4. Der Schöpfer
5. Die tote Stadt (noch nicht erschienen)