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Reihe: Pulp Mater, Band 4 Eine Besprechung / Rezension von Thomas Backus
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Ein B-Movie mit Blut und Popcorn, Made In Texas
Drive-Ins gehören zu Amerika wie Coka Cola, Hamburger und Rock & Roll. Ebenso wie Horrorfilme. Wenn dann in einem Drive-In die ganze Nacht Horrorfilme gezeigt werden, ist dies ein Magnet für Jugendliche.
Das Orbit-Drive-In bietet Platz für 4000 Autos. Von denen die wenigsten mit nur einem Insassen angerollt kommen. Oftmals mit schwarzen Passagieren im Kofferraum, die sich den Eintritt sparen wollen. Und das Kino ist komplett ausverkauft ... und dann ist da dieser flammende Komet und stürzt die Welt ins Chaos. Zumindest diesen Teil der Welt!
Der Roman handelt von ein paar Jugendlichen, die zu jung sind, sich Bier zu kaufen. Trotzdem zieht es sie in die verkommenste Billardkneipe überhaupt. Wegen des Nervenkitzels. Sie fühlen sich dort wie Männer.
Aber was viele Male gut geht, muss nicht immer gut gehen. Ein Redneck erweist sich als schlechter Verlierer. In seiner Wut nimmt er sich den einzigen Schwarzen vor, der in der Kneipe steht, und ihm ist es scheißegal, dass der nur ein Junge ist...
Die Jungs sind noch nicht einmal im Drive-In, da bekommen wir schon eine Vorstellung davon, wie hart es zugeht, in Texas. Und trotzdem gönnen sie sich den Spaß mit Texas Chainsaw Massacre, Die Nacht der Lebenden Toten, Toolbox Murders usw.
Und auch dies ist ein Spaß, der nach Hinten losgeht. Wegen des Kometen. Denn der reißt das Autokino aus der Wirklichkeit. Plötzlich ist da nur noch Pudding um sie herum. Ein Pudding, der Menschen die Arme wegätzt, und sie gefangen hält.
Weltuntergangsstimmung vom Feinsten. Wilde Theorien. Angst. Langweile. Zügellose Sexualität. Brutalität. Der Kampf um Essen und um Macht...
Der Ich-Erzähler vermutet, das Zweite-Klasse-Götter ihren eigenen Horrorfilm drehen. Mit einem niedrigen Budget. Und wenn es ihnen zu langweilig wird, sorgen sie für einen neuen Spezialeffekt. Hauptsache blutig!
Die Story ist echt abgefahren. Nicht immer logisch, aber unterhaltsam. Deftig. Wie ein Low-Budget-Horrorfilm. Wer Spaß am schlechten Geschmack hat, wird hier überaus gut bedient. Ich habe beim Lesen Popcorn gegessen, und ich habe es genossen! *
*Obwohl ich mittlerweile weiß, wie übel (echt übel!) das ausgehen kann – ich würde sehr gerne solche Filme in einem Autokino schauen ... DVD ist einfach nicht dasselbe!
Die Drive-In Romane:
Die beiden Fortsetzungen sind bis jetzt LEIDER noch nicht auf deutsch erschienen. Aber ich bin zuversichtlich. Es gibt ein paar deutsche Kleinverlage, die sich des Autors angenommen haben. Zum Glück, denn Lansdale passt mitunter nicht in die Genreschubladen der großen Verlage. Und er hat uns doch verdammt viel zu geben.
The Drive-In:
1. A “B” Movie with Blood and Popcorn, Made in Texas
2. Not Just One of Them Sequels
3.: The Bus Tour