|
Reihe: Captain Concho, Neuauflage Heft 01 Eine Besprechung / Rezension von Thomas Backus
|
Bastei bringt mal wieder Bewegung in den Heftchenmarkt. Vampira wird eingestellt, und die freigewordenen Ressourcen werden in eine neue Westernserie investiert. Eine neue Westernserie? Nicht ganz, Captain Concho, der Rebell aus Texas ritt schon einmal 1983 - 1985 durch den Amerikanischen Bürgerkrieg. Mal im Norden, mal im Süden, aber immer (?) hinter den eigentlichen Schlachtlinien. Seine Schwadron ist personalmäßig auch gar nicht in der Lage, militärisch Ernst genommen zu werden. Weswegen seine Aufträge auch meist in Richtung Himmelfahrtskommando gehen ...
Weil Colonel Warrenton sein Regiment im Geschützfeuer sinnlos verbluten lässt, hat Robert E. Lee keine vollständige Doppelschwadron, um zwanzigtausend brave Soldaten aus dem Kessel von Hagerstown herauskommen zu lassen. Doch Captain Sam Concho von der Ersten Schwadron der virginischen Kavalleriedivision meldet sich auf ein Todeskommando: Er plant mit seinen etwas über dreißig Mann die Befehlskette von Colonel Sunnufield zu den Truppen zu unterbrechen, und damit den eigenen Leuten Zeit zu verschaffen.
Dabei schlüpfen sie öfters in die Uniformen der Gegner, um diese zu täuschen (wobei ihnen in einem deutschen Roman nicht einmal der gefürchtete Südstaatenakzent im Wege steht. Klar, wenn sie erwischt werden, stellt man sie gleich an die Wand, aber es ist Krieg, und es geht um das Leben der zwanzigtausend Kameraden!
Die Story besticht durch wenig Logik, aber viel Aktion. Die Hefte sind oft unfreiwillig komisch, manchmal auch gewollt. Dafür ist der Reiter Finnewacker zuständig.
Die Hefte machen Spaß. Nicht mehr, nicht weniger. Dass sie historisch selten korrekt sind, wurde schon anderweitig erwähnt. Da ich dem Schulfach Geschichte noch nie etwas abgewinnen konnte, ist mir das egal.
Und weil das so ist, will ich jede Rezension mit ein paar Zitaten von besonders gelungenen Textstellen würzen:
»Finnewacker, Sie melden mir alles, was Sie sehen!«, sagte Captain Concho.
»Aye, Sir! Wir sind gleich an der Straße! Auf ihr sehe ich nichts.«
»Sie sollen melden, was Sie sehen, nicht, was Sie nicht sehen. Kapiert?«
»Ich dachte, es interessiert Sie, Sir, dass gerade nichts zu sehen ist.«
(Seite 22)
Er küsste ihr die Hand – Woher der Kerl das bloß konnte...
(Seite 34)
Ich habe Durst wie mein Pferd.
(Seite 63)