Reihe: Die Legende von Ayesha, 3. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Nach Rune der Knechtschaft und Pakt der Könige ist Volk der Verbannten der dritte und abschließende Band der Legende von Ayesha. Er schließt direkt und ohne Umschweife an. Vor wenigen Wochen konnte die wiedergeborene Ayesha einen Massenmord an ihren Untergebenen verhindern. Mit Macht ließ sie den Stern, der die Rune der Knechtschaft darstellt, explodieren. Die Sklaven erhoben sich daraufhin gegen ihre Herren, schüttelten die Fesseln der Knechtschaft ab und flohen. Die bereits aufgestellten Altäre, die für die Opferung der Sklaven bereitstanden, bleiben blutlos, weil die Opfer fehlen. Die Opfer, die Sklaven, die nun erlösten Menschen, fanden zwar ihre Freiheit, doch wissen sie kaum etwas damit anzufangen. Aus diesem Grund sammelt Marikani viele dieser ehemaligen Sklaven um sich. Eine andere Frage, die sich ihr stellt, ist doch: Wie sollen die Massen ernährt werden? Wo sollen sie leben? Wo ist der Platz für so viele Menschen? Die Menschen halten sie weiterhin für eine Göttin und folgen ihr freiwillig. Marikani selbst zweifelt jedoch bis zum Schluss an sich selbst. Aber auch die Geschichte gibt keine Antwort auf die Frage. Die ehemaligen Sklaven, das Türkisvolk, sind ein erster Flüchtlingstreck. Gleichzeitig werden ganze Armeen zusammengezogen. Ziel sind nicht die ehemaligen Sklaven, sondern geheimnisvolle Angreifer, die sich aus dem Norden dem Reich nähern. Marikani entschließt sich, ihr Volk zur Küste zu führen. Unter ihrer Leitung machen sich die geschundenen Menschen auf eine weite Reise. Über das Meer in die jahrtausendealte Heimat zurückkehren, das ist der Wunsch, der alle antreibt.
Non`iama, Arekh und Marikani wurden in den Wirren der Ereignisse getrennt, ziehen durch die Lande, immer im Glauben, die anderen seien inzwischen gefallen. Non`iama, mit einigen Sklaven im Schlepptau, zieht durch das Land und trifft dabei auf den König der Sakas. Er ist es, der das ganze Land in Schutt und Asche legt.
Der Hohepriester Laosimba konnte Arekh es Morales, Lionor und deren Neugeborenes festnehmen. Laosimba macht keinen Hehl daraus, dass er alle, die mit Marikani zu tun hatten, in den Folterkammern sehen will. Der Mann wurde nicht nur gedemütigt, es war zudem eine Frau und Sklavin, die ihm das antat. Die Ambitionen des Hohepriesters gelten jedoch noch höheren Aufgaben. Er will den Herrscher von Harrabeck, Marikianis Ehemann Harrakin, anklagen und in den Kerker werfen lassen. Die Folge: Der verwaiste Thron würde an den Hohepriester fallen. Sein Wunschtraum, religiöser wie auch weltlicher Herrscher zu werden, rückt damit in erreichbare Nähe.
Eine in sich abgeschlossene Trilogie, deren Ende den Leser doch noch ein wenig verblüfft. Günstig ist der Anfang, der ein paar Wochen nach dem Ende von Buch zwei einsetzt. Der Nachteil dabei ist natürlich, dass man als Leser nicht weiß, was dazwischen geschah. Für Neueinsteiger ein etwas einfacherer Einstieg, wenngleich auch hier eine Zusammenfassung der Vorgängerbände fehlt. Die Aufteilung der drei Hauptfiguren auf drei Handlungsstränge gefiel mir gut. Die Handlung ist nach wie vor gelungen. Allerdings hat man den Eindruck, dass sie etwas gekürzt wurde. Vielleicht liegt das an der Übersetzung, die zu lang geworden wäre. Die Figuren entwickelten sich weiter und man kann relativ gut nachvollziehen, wie, das Warum hingegen bleibt manchmal leicht im Dunkeln. Volk der Verbannten ist ein Roman voll mit Krieg und Schlachten und einem Leser, der mittendrin in den Auseinandersetzungen steckt. Die Autoren beleuchten alles und jeden von allen Seiten. Der Leser kommt in jedem Fall auf seine Kosten. Ich empfehle die Trilogie allen Fantasyfans, weil sie wie aus dem wahren Leben ist. Exakt beschriebene Charaktere. Eine heroische Fantasy-Geschichte voller Gefühle.