Reihe: Die Legende von Ayesha, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Die Legende von Ayesha betrifft das Türkisvolk. Anders als alle anderen Menschen, die im Emirat leben, hat das Türkisvolk helle Haut, blonde Haare und türkisfarbene Augen. Vor langer Zeit sind sie in großer Zahl hier eingewandert. Mit der Problematik der Zuwanderung konfrontiert, "lasen" die Prieser aus den Sternen, dass dieses Volk von den Göttern wegen einer Schuld verflucht sei und als Sklaven zu behandeln sei. Seither leben die Mitglieder des Türkisvolkes unfrei und hoffen auf die Prophezeihung von Ayesha. Denn eines Tages, so sagt man, wird die Göttin Ayesha auf die Erde kommen und das Volk aus seiner Unterjochung befreien.
Davon weiß Arekh nichts. Der verurteilte Sklave muss seine Strafe auf einem Galeerenschiff absitzen. Eines Tages wird dieses Boot angegriffen und sinkt. Während Arekh schon mit dem Leben abschließt, taucht unter Wasser eine Frau auf, die ihn von seinen Fesseln befreit und mit zur Oberfläche geleitet. Dort erfährt er, dass es sich bei seiner Lebensretterin um die Prinzessin Marikani des Reiches Harabec handelt, die ihren Thron verloren hat. Natürlich ist das Ziel der Abenteuergruppe nun klar: Die Prinzessin, Arekh und die Begleiterin Lionor versuchen nun nach Harabec zu gelangen, um die Herrschaft der Prinzessin wiederherzustellen.
Wie es sich herausstellt, sind etliche andere Menschen anderer Meinung, und so müssen sich die Helden allerlei Gefahren stellen. Attentatsversuche und wüste Kämpfe wechseln sich mit Phasen des reinen Wanderns ab, bis sie ein kleines Dorf erreichen. Von dort führt ihr Weg notgedrungen in ein weit verzweigtes Höhlensystem, da ihre Verfolger samt Hexenhunden ihnen dicht auf den Fersen sind. Wo führen diese Höhlen hin und können sie sich der Attentäter erwehren?
Die beiden Autoren Anne und Geraud Guéro sind schon für einige erfolgreiche Comicproduktionen wie beispielsweise Die Legende der Drachenritter verantwortlich. Die vorliegende Romanreihe stammt allein aus der Feder von Anne Guéro, nur der Einfachheit halber verblieb man bei dem gemeinsamen Pseudonym.
Im Roman verfolgt man hauptsächlich den ehemaligen Sklaven Arekh und dessen gedankliche Beschreibungen der Szenerien. Daneben sind im Grunde nur Lionor sowie die Prinzessin Marikani relevant, zudem vielleicht eine Hand voll namentlich genannter Nebencharaktere. Hier sieht man den Stil des Comicautoren, die Anzahl der Protagonisten übersichtlich zu halten und sich mehr dem Fortgang der Story zu widmen. Das tut dem Roman sichtlich gut, die eher ruhigen Szenen wechseln sich regelmäßig mit Spannungsbögen ab, was die Lesefreude konstant hoch hält. Ebenso - und das ist ein Punkt, der mir persönlich besonders liegt - herrschen im arabisch angehauchten Universum der Anne Guéro undurchsichtige Charaktere vor, das heißt, man weiß nie genau, was hinter den Köpfen der jeweiligen Personen vorgeht, und eigentlich hat jeder eine Schuld oder ein Geheimnis in der Vergangenheit, das die Handlungen in der Jetztzeit wesentlich beeinflusst. Nie ist jemand das, was er zu sein scheint. Als Leser hat man hier vor allem den Sklaven Arekh in Verdacht, doch gegen Ende des Romanes wird hier noch ordentlich in der Gefühlskiste gerührt und einige Überraschungen erwarten den Leser.
Unterm Strich ist der erste Roman der Ayesha-Reihe überraschend gut zu lesen, spannend mit viel Drive und mit ausreichend guter Charakterisierung.
Meine Wertung: 7 von 10 Punkten
Rune der Knechtschaft - die Rezension von Erik Schreiber
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