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Reihe: Space: 1999 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Meine Güte, wie lange ist es jetzt her, das ich die letzte Folge der britischen SF-Serie Space: 1999 gesehen habe, die in Deutschland unter dem Titel Mondbasis Alpha 1 lief? Die Serie war ein Versuch von ITV, dem amerikanischen Star Trek etwas entgegen zu stellen. Die Idee war atemberaubend - eine Atommüllhalde auf dem Mond explodiert, eine Kettenreaktion beginnt. Durch den kontinuierlichen Auswurf an Material und der Explosion selber wird der Mond wie mit einem Raketentriebwerk angetrieben aus seiner Bahn geworfen und entfernt sich von nun an von der Erde. Das das natürlich katastrophale Folgen haben muss, ist klar. Die TV-Serie beschrieb die Abenteuer der Mondstation und deren Bewohner, die darum kämpfen, am Leben zu bleiben und eventuell einen Ort, einen lebenswerten Planeten zu finden, auf dem sich die Landung lohnt. Verantwortlich für die Technik und das Look & Feel der Serie war das Ehepaar Gerry & Sylvia Anderson, die schon in vielen einschlägigen Reihen ihr Talent für atemberaubende und innovative Technik bewiesen haben. Ergänzt wurde die TV-Serie durch einige Romane sowie eine Comicreihe, deren Inhalt zum größten Teil die ausgestrahlten Bilder auf Papier kopierte.
Nun entschied sich der US Comicverlag Archaia, Space: 1999 einem Relaunch zu unterziehen. Nein, keine Sorge, es wird nichts neu erfunden. Andrew Gaska nahm die Comics "Breakaway" und "The Last Moonrise" als Vorlage. Er erneuerte die Farben der aus den siebziger Jahren stammenden Comics, ergänzte die Story um etliche Panels, um ihr eine größere Dichte zu geben und - es enstand AWE, eine zweibändige Neuausgabe, der oben genannten Comichefte.
Die Geschichte von Band 1 ist grundsätzlich mit der ersten TV-Folge identisch. Commander Koenig übernimmt das Kommando auf Alpha 1 und untersucht die Erkrankung einiger Astronauten, die im Bereich einer der atomaren Müllkippen aufgehalten haben. Während es in der Serie primär Arbeiter sind, die betroffen wurden, erzählt der neue Comic von einer geplanten Fernmission zum Planeten "Meta". Die dafür vorgesehenen Astronauten übten mehrmals in der Woche genau über der relevanten Müllkippe und erlitten die entsprechenden inneren Veränderungen. Nach und nach bringt Koenig Licht ins Dunkel des Rätsels, doch ist es schon zu spät: Die Hitze in der Müllkippe steigt unaufhörlich...
Die Zeichnungen sind eine Mischung aus Retro-Siebziger-Jahre-Stil und moderner Tuschezeichnung. Sehr gut gelungen. Auch die Farbgebung orientiert sich an der Zeit, blasse Pastelltöne dominieren, ergänzt mittels einiger Rasterfolien, um mehr Schattenwürfe zu erzielen. Die Geschichte ist nun, jenseits der Katastrophe, weitaus interessanter. Die Konflikte mit Koenigs Vorgänger sind nicht von der Hand zu weisen, der Part um die Mission nach Meta interessant.
Nach dem zweiten Teil von AWE erscheint der Comic AFTERSHOCK, in dem es um die Ereignisse auf der Erde nach dem Abdriften des Mondes gehen wird - etwas, was in der TV-Serie immer nur am Rande angeschnitten wird.
Mir hats sehr gut gefallen!