Titel: Avatar - Aufbruch nach Pandora Eine Besprechung / Rezension von Andreas Schweitzer |
Nachdem sein Bruder bei einem Raubüberfall ermordet wurde, bekommt der querschnittsgelähmte Ex-Marine Jake Sully eine neue Chance. Er soll in die Fußstapfen seines Bruders bei einem faszinierenden Projekt treten. Hierbei soll er sein Bewusstsein zeitweise in einen speziellen Körper, einen Avatar, transferieren, um den Kontakt zu den Ureinwohnern auf Pandora, dem Mond des Gasriesen Polyphem im Sonnensystem Alpha Centauri, zu erleichtern. Dort wird das seltene Mineral Unobtanium im Tagebau abgebaut, was zu erheblichen Umweltschäden führt. Das von dem Konzern RDA ins Leben gerufene Avatar-Programm dient aber nicht nur der Kontaktaufnahme. Man will so auch mehr über die Schwachstellen der Na’vi erfahren. Unter einem Dorf der Ureinwohner befindet sich eines der größten Unobtanium-Vorkommen auf Pandora und man will diese zur Umsiedlung bewegen; notfalls auch mit Gewalt.
Von dem Sicherheitschef der irdischen Station bekommt Jake den Auftrag, mehr über die Na’vi herauszufinden. Er willigt ein, stellt aber bald fest, wie verkehrt diese Aufgabe ist. Jake lernt die Kultur und Gebräuche der Na’vi näher kennen. Dabei verliebt er sich nicht nur in Pandora, sondern auch in Neytiri, die ihm alles Wissenswerte beibringen soll. Doch die Zeit wird knapp und Sully wird vor eine schwere Entscheidung gestellt.
Mehr als zehn Jahre ließ sich Regisseur und Autor James Cameron Zeit, um sich nach TITANIC an ein neues Spielfilmprojekt zu wagen. Zwar war schon relativ früh bekannt, dass AVATAR sein großes Traumprojekt war, aber es stellte sich heraus, dass die Filmtechnologie noch nicht so weit war, um seine Vision auf die Leinwand zu bringen. So widmete sich Cameron in der Zwischenzeit großangelegten Dokumentationen über seine Expeditionen zur TITANIC, zur BISMARCK und in die Tiefsee. Eben bei diesen Projekten fand er dann auch die Inspirationen, die er in die Gestaltung seiner Story einbrachte. Sein Focus lag dabei in der Darstellung einer fremden Welt mit vertrauten Elementen.
Die Geschichte von AVATAR bietet im Prinzip nicht viel Neues und wurde auch schon oft erzählt, sei es nun in der Form von DER MIT DEM WOLF TANZT oder LAST SAMURAI. Die Faszination des Films liegt in seiner visuellen Gewalt. Diese bricht über den Zuschauer zusammen, um ihn in eine andere Welt zu führen, deren Fremdartigkeit gar nicht so weit entfernt ist. Hinzu kommt der Faktor, dass AVATAR der erste Film ist, der für die noch relativ junge 3-D-Technologie gemacht wurde. Und eben dies macht ebenfalls einen großen Teil des Filmflairs aus, zumindest was die Kinoversion betrifft.
Als AVATAR im Dezember 2009 in die Kinos kam, konnte niemand ahnen, zu welchem Phänomen er sich entwickeln würde. Kritiker bescheinigten dem Streifen zwar seine visuellen Qualitäten, ließen sich aber mehr über die simple Story aus. Aber das interessierte den normalen Kinozuschauer wenig. Schnell entwickelte der Film sichzu einem wahren Publikumsmagnet und wurde nicht nur zum Kassenschlager, sondern auch zu einem der erfolgreichsten Film aller Zeiten (kommt darauf an, welche Liste man zu Rate zieht). AVATAR zeigte eindrucksvoll wie man die 3 D-Technik im Kino einsetzen kann, was man bei einigen Nachfolgeprojekten, die im gleichen Verfahren auf die Leinwand kamen, nicht behaupten kann.
Gespannt wartete man auf die DVD- und Blu-ray-Umsetzung, denn hier war der 3-D-Vorteil nicht möglich. Zwar wird im Verlauf des Jahres 2010 auch 3 D im Heimkinobereich kommen, es steckt aber noch in den Kinderschuhen. Als bekannt wurde, dass man AVATAR zunächst nur in einer reinen Plain-Vanilla-Version ohne jegliche Extras veröffentlichen wollte, war der Aufschrei unter den Fans groß. Man wolle die kompletten Möglichkeiten der Medien ausnutzen, um dem Zuschauer die bestmögliche Qualität zu bieten, so die Aussagen von James Cameron und Produzent Jon Landau. Eine verlängerte Version sei allerdings auch schon in Planung. Diese großangelegte Special Edition mit 4 Discs wird Ende 2010 erscheinen.
AVATAR ist nicht nur zum größten Teil computeranimiert, sondern wurde auch komplett digital gedreht. Zusammen mit seinem Partner Vince Pace hat Cameron im Verlauf von sieben Jahren ein neues stereoskopisches Kamerasystem entwickelt, mit dem sowohl 2-D als auch 3-D-Aufnahmen möglich sind. Dies ermöglichte auch die Realszenen in 3-D zu drehen, was für die spätere Nachbearbeitung von essentieller Bedeutung war. Allerdings unterliegt dieses Verfahren der systembedingten Bildformatseinschränkung der digitalen Filmkameras. Zwar ist es möglich, das letztendliche Produkt auch in Breitwand (Format 2.35 bzw. 2.40 : 1) ins Kino zu bringen, doch das eigentliche originale Bildformat ist Open Matte (1.78:1). Auf DVD und Blu-ray liegt AVATAR in seinem originalen Bildformat vor.
Über das Bild der Blu-ray selbst gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, denn es hat absoluten Referenzcharakter. Bisher gab es nur ganz wenige Scheiben, die eine solch perfekte Performance bieten wie AVATAR. Es sind keinerlei Mängel festzustellen und die Schärfe verleiht dem Bild eine Tiefe, die 3-D kaum vermissen lässt. Ebenfalls beeindruckend ist der Detailreichtum, der an den Tag gelegt wird. Absolut perfekt.
Auch der Ton bewegt sich auf dem gleichen Niveau. Alles ist perfekt abgemischt, lässt die Welt von Pandora auch akustisch erstehen. Leider ist nur die englische Tonspur in HD, wobei sich die deutsche DTS 5.1-Version auch nicht zu verstecken braucht. Dennoch klingt die Originalversion etwas differenzierter und kräftiger.
Wie schon erwähnt, befinden sich keinerlei Extras auf der BD. Zwar liegt ein schön gemachtes Menü vor, dieses wurde allerdings recht einfach gehalten. Dafür hat man die Kapazität der Scheibe ausgenutzt und bietet eine Bitrate, von der sich andere Anbieter eine Scheibe abschneiden könnten.
Auch wenn das 4-Disc-Set von AVATAR im November 2010 erscheinen wird, hat man den Zuschauer mit der hier besprochenen Scheibe in keinem Fall verprellt. Man bekommt eine perfekte Präsentation des Film geboten, was sehr viel wert ist. So kann man beruhigt mehrmals nach Pandora zurückkehren ohne einen faden Beigeschmack zu haben. Außerdem hat man mit AVATAR eine Blu-ray, die einen absoluten Referenzcharakter hat.