Serie / Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Jakob Elias Poritzky (1876-1935) studierte Philosophie und war als Theaterregisseur sowie als Verlagsleiter tätig. Seine Geschichten, die typische Beispiele der deutschen Phantastik um die Jahrhundertwende sind, teilen sich ein in Erzählungen über Ekel und Wahnsinn sowie in Satiren und Grotesken über Spiritismus und Geisterglaube. Dabei erinnern sie stark an Frédérik Boutet, der mit Erzählungen wie "Reise in die Stadt der Toten" oder "Das Gespenst Herrn Imbergers" ebenfalls ironische Seitenhiebe auf die damalige Spiritistenwelle verfasste oder mit "Der wahre Sieg" ein hervorragendes Beispiel der so genannten Dekadenzliteratur vorlegte.
Poritzkys Werke befassen sich vor allem mit Verfolgungswahn und Irrsinn. So kehrt stets das Motiv wieder, in dem ein allein lebender Mann nachts in seine Wohnung heimkehrt, nur um zu bemerken, dass sich außer ihm noch jemand oder etwas anderes in den vier Wänden befindet. Die Angst vor der Dunkelheit, vor dem Alleinsein wird so zu einem Symbol der negativen Seiten aufkommender Moderne und großstädtischen Lebens, das zur selben Zeit vom deutschen Kulturphilosophen Georg Simmel stark kritisiert wurde. Zugleich macht sich der Autor lustig über seine abergläubischen Mitmenschen. Als Atheist und Verächter des Spiritismus kommt ihm der Glaube an das Übernatürliche schlicht und ergreifend lächerlich vor. So schreibt Poritzky über Tote, die sich über ihre Grabnachbarn beschweren, wie Mieter, die sich über die laute Musik in der Nebenwohnung ärgern.
Insgesamt versammelt der Band "Aus dem Beinhaus der Qualen" 14 Geschichten. Die Mehrheit der Erzählungen gehört dabei dem Spott über den Geisterglauben und ein Leben nach dem Tod an. Die Geschichten sind flüssig und sehr lebendig geschrieben und haben bis heute nichts von ihrem Witz verloren. Seine düsteren Erzählungen, zu denen "Incubus", ""Erinnyien" sowie "Der Unbekannte" und "Blut" gehören, sind unheimliche Thriller, die von der ersten bis zur letzten Seite überzeugen und alles andere als ein Happy End haben. Sie erinnern einerseits an Edgar Allan Poe, spiegeln andererseits die Atmosphäre der französischen Dekadenzliteratur wider.
Die Zusammenstellung der Geschichten besorgte der Kenner der deutschen Phantastik Robert N. Bloch, der auch das Vorwort zu dieser Ausgabe schrieb. Leider aber haben sich in das Buch nicht wenige Druckfehler geschlichen, sodass die Lesefreude zum Teil dadurch getrübt wird. Dies ist eigenartig, da die übrigen Bücher des Lindenstruth Verlages mit sehr viel Liebe und Genauigkeit lektoriert werden. Irgendwie hat sich ausgerechnet in diesen Text der Fehlerteufel eingeschlichen. Trotzdem ist das Buch vor allem für Freunde der deutschen Phantastik sicherlich eine großartige Entdeckung.
Poritzkys Werke befassen sich vor allem mit Verfolgungswahn und Irrsinn. So kehrt stets das Motiv wieder, in dem ein allein lebender Mann nachts in seine Wohnung heimkehrt, nur um zu bemerken, dass sich außer ihm noch jemand oder etwas anderes in den vier Wänden befindet. Die Angst vor der Dunkelheit, vor dem Alleinsein wird so zu einem Symbol der negativen Seiten aufkommender Moderne und großstädtischen Lebens, das zur selben Zeit vom deutschen Kulturphilosophen Georg Simmel stark kritisiert wurde. Zugleich macht sich der Autor lustig über seine abergläubischen Mitmenschen. Als Atheist und Verächter des Spiritismus kommt ihm der Glaube an das Übernatürliche schlicht und ergreifend lächerlich vor. So schreibt Poritzky über Tote, die sich über ihre Grabnachbarn beschweren, wie Mieter, die sich über die laute Musik in der Nebenwohnung ärgern.
Insgesamt versammelt der Band "Aus dem Beinhaus der Qualen" 14 Geschichten. Die Mehrheit der Erzählungen gehört dabei dem Spott über den Geisterglauben und ein Leben nach dem Tod an. Die Geschichten sind flüssig und sehr lebendig geschrieben und haben bis heute nichts von ihrem Witz verloren. Seine düsteren Erzählungen, zu denen "Incubus", ""Erinnyien" sowie "Der Unbekannte" und "Blut" gehören, sind unheimliche Thriller, die von der ersten bis zur letzten Seite überzeugen und alles andere als ein Happy End haben. Sie erinnern einerseits an Edgar Allan Poe, spiegeln andererseits die Atmosphäre der französischen Dekadenzliteratur wider.
Die Zusammenstellung der Geschichten besorgte der Kenner der deutschen Phantastik Robert N. Bloch, der auch das Vorwort zu dieser Ausgabe schrieb. Leider aber haben sich in das Buch nicht wenige Druckfehler geschlichen, sodass die Lesefreude zum Teil dadurch getrübt wird. Dies ist eigenartig, da die übrigen Bücher des Lindenstruth Verlages mit sehr viel Liebe und Genauigkeit lektoriert werden. Irgendwie hat sich ausgerechnet in diesen Text der Fehlerteufel eingeschlichen. Trotzdem ist das Buch vor allem für Freunde der deutschen Phantastik sicherlich eine großartige Entdeckung.