Titel: Aufstieg einer Heldin Eine Rezension von Stefanie Mühlsteph |
Klappentext:
Der strahlende Held Rafahello Feeheroo hat eine Mission – die in einem pinken Turm gefangene Capuzine zu befreien. Diese ist jedoch des langen Wartens auf Helden müde und schreitet selbst zu Tat. Mit Unterstützung ihres gerade erwachten Erfindergens gelingt Capuzine die Flucht. Währenddessen hat ihr Held ganz andere Probleme – er muss in einem Wald mit einer fleischfressenden Pflanze um sein Leben kämpfen und überlebt nur dank der Hilfe eines Gottes in Ausbildung. Die Wege von Capuzine und Rafahello sollen sich erst in einer Stadt der Elben kreuzen – und dieses Treffen steht unter keinem guten Stern, denn auch die Elbenprinzessin hat ein Auge auf Rafahello geworfen und will ihn für sich allein. Capuzine bleibt nichts anderes übrig, als um ihren Helden zu kämpfen
Autor
Mark Staats wurde am 14.10.1968 in Niedersachsen geboren. Nach einigen Jahren in Bayern, lebt und arbeitet er heute im hessischen Marburg. Hauptberuflich Software-Validierer bei einem Pharma-Konzern, schreibt er in seiner Freizeit Romane und Kurzgeschichten im Bereich der Fantasy und Dark Fantasy. Daneben beschäftigt er sich noch mit der Erstellung von 3D- Grafiken und Fotografie. Die erste Veröffentlichung "Geister haben's auch nicht leicht" erschien im Januar 2009 in der Anthologie "In den Wirren des Lebens - Zwischen den Welten" von Oliver Wehse beim Tordenfjord Verlag. In der Anthologie "Unter dunklen Schwingen" von Alisha Bionda beim Otherworld-Verlag wird die Novelle "... zerbricht die Unsterblichkeit", die er zusammen mit Tanya Carpenter geschrieben hat, im Mai 2009 veröffentlicht. Im Herbst folgte dann die Novelle "Rose der der Versuchung , die er ebenfalls mit Tanya Carpenter schrieb, in der Anthologie "Sad Roses" von Alisha Bionda. Seit Dezember 2009 ist sein erster Roman "BETTINA MÜLLER- Werwölfin mit Sexappeal", erschienen im Sieben Verlag, erhältlich.
Im Oktober 2010 erscheint seine Kurzgeschichte "Der gemeinsame weg" in der Anthologie "Wölfen auf der Spur" von Elli H. Radinger.
Rezension
Nach dem Cover könnte man auf ein typische High Fantasy Abenteuer schließen mit einem strahlenden Helden, schlagfertigen Heldin, Elben, Drachen und Zwerge. Nur typisch ist hier nichts. Schon auf den ersten Seiten wird klar gestellt, dass dieser Roman jegliches Fantasy Klichée erfüllt, gnadenlos bricht oder durch den Kakao zieht. Die Maid in ihrem pinken Turm ist nach siebenunddreißig Jahren satt, nicht gerettet worden zu sein und er erfindet dank ihrem frisch erwachten Erfindergen – das fortan mit dem Abenteuergen und Frauengen öfters einen Kaffee trinkt – schnell mal Schwarzpulver, mit dem sich die Heldin Capuzine nicht nur aus dem Turm befreit, sondern auch die beiden homosexuellen Drachen K.O. schlägt.
„Hallo, wer bist du denn?“, fragte das Frauengen, welches bis jetzt in Capuzine alleine gelebt hatte und sich wie eine Königin vorkam.
„Ich bin das Erfindergen“, meinte selbiges selbstzufrieden.
„Wo kommst du her?“
„Ich habe lange geschlafen. Nun bin ich aber da und werde für ein wenig Spaß sorgen.“
„Werden wir schmutzig?“
Bereits über das imaginäre Zeichenbrett gebeugt, lächelte das Erfindergen zur Antwort.
(Seite 63/64)
Und so beginnt für Capuzine das Abenteuer „Freiheit“, während der strahlende Held Rafahello Feeheroo (die Ähnlichkeit des Namens mit einer gewissen Süßigkeiten ist vom Autor bewusst so gewählt worden) bricht auf zur Rettung einer Maid auf, die vor 17 Jahren eine Anzeige zur Rettung in einer Zeitschrift schaltete - Capuzine. Doch alles geht schief und der berühmteste Held Afagas muss sogar von einem Gott in Ausbildung gerettet werden, während sich Rafahellos treues Streitross Detlef feuchten Träumen von willigen Stuten hingibt.
So gerät Rafahello vom Regen in die Traufe und muss am Ende sogar von Capuzine gerettet werden, die selbst von den zwei Drachen und ihrem Aufpasser, Koch und Kindermädchen, dem Zwerg Waldo, verfolgt wird.
Normal ist hier nichts und das lässt der Autor Mark Staats den Leser auch auf jeder Seite spüren. Die zahlreichen Fußnoten bieten die sonderbarsten Theorien rund um die Helden, sowie afagische Erfindungen und Geschichte (wie den Draco Miniaturus, eine Art Minidrachen-Feuerzeug der Afagen). Eine gehörige Portion Blödsinn findet sich in dem Roman neben diversen Anspielungen auf MacGyver, Tomb Raider, Deutschland sucht den Superstar und einiges mehr.
Auch die typischen Fantasy-Rassen wie Elben, Zwerge oder Drachen werden gehörig durch den Kakao gezogen. Denn die Elben sind zwar durchaus ein elegantes Volk, jedoch mit dem Hunger eines ausgewachsenen Hobbits gesegnet. Es gibt kaum eine Szene, in der ein Elb einmal nicht an etwas zu Essen denkt oder auf einer Mettwurst herumkaut.
Neben dem eindimensionalen Helden Rafahello - der eindimensional sein muss, weil er ein Held in glänzender Rüstung ist und sich durch eben jenes Verhalten mehr als ein Mal in Gefahr bringt – und Capuzine mit dem genetischen Chaos - das sie von einem ‚Sex and the City‘ Girlie zu einer ‚Lara Croft‘ werden lässt -, gibt es noch den übertriebenen, klichéehaften Bösewicht El'Tarak, der einfach nur böse ist, weil er eben böse ist, und die verzogene Elbenprinzessin Tanarel, die daran gewöhnt ist immer das zu bekommen, was sie will. Wie in diesem Fall Rafahello.
Die Charaktere sind skurril und die Idee, spätestens seit Shrek, nicht neu, aber dennoch hat dieses Buch etwas, was den Leser immer wieder zum Schmunzeln und nachdenken bringt – an manchmal Stellen entdeckt man zwischen den Seiten seine eigenen Eigenarten wieder.
In den Schreibstil des Autor muss der Leser sich erst einmal einfinden, denn Herr Staats beschreibt mit sehr vielen kurzen Hauptsätzen, die sich am Anfang etwas abgehakt lesen lassen. Nach den ersten 20 Seiten jedoch hat man in die Geschichte gefunden und den richtigen „Erzählton“ getroffen. Denn auf den Ton kommt in diesem Roman sehr stark an.
Auch manche Metaphern, die Herr Staats verwendet, sind recht seltsam gewählt – vielleicht so gewollt - ,und den einen oder anderen stilistischen Aussetzer gibt es auch.
Fazit
Zusammengefasst ist der Roman kein literarisches Meisterwerk. Es gibt Charaktere, die eindeutig als Mittel zum Zweck dienen und auch einige schwächere Kapitel und Szenen, die diesen Roman in die Länge ziehen. Jedoch gibt es auch einige Szenen, die neben dem Klamauk, Dramatik und Spannung, erzeugen.
„Aufstieg einer Heldin“ von Mark Staats ist, wenn man weiß, worauf man sich einlässt, ein kurzweiliges Lesevergnügen mit diversen Schwächen und dem ein oder anderen Lacher.