Titel: Auf zwei Planeten Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Kurd Laßwitz ist der erste bedeutende deutsche Autor, der über eine mögliche andere Welt, eine Zukunftswelt, berichtet. Er ist wahrscheinlich auch der erste Autor, der überhaupt über eine Raumstation schreibt, die a) geostationär über den Nordpol steht und b) die Speichenform von Kubrik 2001 vorwegnimmt. Er wurde am 20. April 1848 in Breslau geboren als zur gleichen Zeit die ersten demokratischen Revolutionen von Baden Württemberg ausgingen. Vielleicht war das ja auch mit ein Schicksalsschlag, denn gerade sein „Auf zwei Planeten“ wurde von den Faschisten als zu „demokratisch“ verboten. Seine Bücher erreichten die jene Bekanntheit seiner zeitgenössischen Kollegen wie H.G. Wells oder gar Jules Verne. Kurd Laßwitz gilt international jedoch als einer der Wegbereiter der utopischen wissenschaftlichen Erzählung. Sein Name steht für Spitzenleistung für Science Fiction in Deutschland.
Alljährlich wird durch den Treuhänder und eine Jury der Kurd Laßwitz Preis vergeben. Es ist kein materieller Preis, kommt ohne Preisgelder aus, aber der Titelträger kann sich glücklich schätzen, zu einer kleinen elitären Gruppe zu gehören. Wegbereiter in den Fußstapfen Laßwitz ´ sind sie allemal.
Auf zwei Planeten ist das wichtigste erzählerische Werk von Kurd Laßwitz. Er schildert den Erstkontakt von Menschen, die mit einem Ballon zum Nordpol fliegen und dort mit der hochtechnisierten Welt der „Nume“, wie sich die Marsbewohner selbst nennen, in Berührung kommen. Durch einen Unfall gelangen Menschen auf die Raumstation, die über den Nordpol steht und von dort aus geht es weiter direkt auf den Mars. Das immer lebensfeindlicher werdende Klima auf dem Mars veranlasst die Bewohner, sich eine neue Heimat zu suchen und das ist nun einmal die Erde. Ihr eigentliches Ziel war es, die Erde zu unterwerfen und zu herrschen. Schliesslich kommt es zuerst zu einem Konflikt, dem letztlich eine friedliche Koexistenz folgt, wenngleich die Marsianer immer noch in der Lage wären, die Erde militärisch zu unterwerfen.
Mit über 70.000 verkauften Exemplaren und Übersetzungen in verschiedenen Sprachen war das Weltraumspektakel wohl die meistbekannte und -verkaufte Utopie der damaligen zeit
Der Heyne Verlag legt in seiner High 8000 Reihe das Buch in einem fast ungekürzten Band vor. Der Eigentliche Roman hat „nur“ 828“ Seiten. Dazu kommen Erklärungen, Nachworte, Literaturhinweise, Zeittafeln und ein Wort von Udo Klotz, der über den Kurd Laßwitz Preis berichtet. Hier gibt es also nicht nur die Erzählung, sondern die Leserin und der Leser erfahren noch einiges mehr an Hintergründen. Ein in jeder Hinsicht lohnenswertes Buch.