Phantastische Spiele: Atlantis Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Die Insel Atlantis ist dafür berühmt geworden, dass sie untergegangen ist und darum geht es auch bei dem Spiel. Jeder Spieler hat 12 Figuren, die er auf das rettende Ufer evakuieren muss.
Zunächst wird die Insel in der Spielfeldmitte aufgebaut und 4 Boote an vier Enden im Wasser platziert. Dann stellen die Spieler Reihum Figuren auf die Insel und das Spiel geht los. Der Spieler, der an der Reihe ist, macht zunächst drei Spielzüge: Das kann sein jeweils eine Figur auf der Insel bewegen, in ein Boot steigen, ein Feld schwimmen oder vom Land ins Wasser springen zu lassen. Man kann auch Boote bewegen (aber nur wenn einen Mann in einen Boot hat) oder sich von einem Delphin begleiten lassen.
Danach darf der Spieler ein Inselteil entfernen. Auf der Unterseite steht, was passiert. Es kann sein, dass ein Riesenkrake, ein Hai oder ein Seemonster auftaucht. Aber es kann auch ein Boot oder ein Delphin erscheinen. Oder ein Strudel, der alles, was sich in den angrenzenden Feldern im Wasser befindet mit sich in die Tiefe reisst. Im Laufe der Zeit wird es für die Flüchtlinge immer unangenehmer. Während Haie nur Schwimmer fressen und Riesenkraken nur Boot vernichten, machen sich Seemonster über beides her. Glücklich also der, der einen Delphin zu Seite hat, denn dieser schützt.
Als letzte Aktion kann der aktive Spieler noch die Drehscheibe betätigen. Je nachdem, wo der Zeiger zum Stehen kommt, kann man Delphine, Haie, Kraken oder Seemonster je 1 - 3 Felder gehen lassen. Erscheint gar ein T für tauchen, kann man das Wesen beliebig weit bewegen. Wer am Ende, nachdem die Katastrophe vorüber ist, am meisten Menschen gerettet hat, ist Sieger.
Das ist ein Spiel mit zweifelhaftem moralischen Hintergrund. Zumindest kann man das Vernichten gegnerischer Schwimmer keineswegs als Gesellschaftskonform ansehen. Aber warum nicht mal ein Spiel spielen, bei dem man seine ganzen negativen Seiten voll ausleben - sozusagen die Sau rauslassen kann. Und bei diesem Spiel ist die volle Palette gefragt von Schadenfreude über Hinterlist bis hin zu Verrat. Das macht dieses Spiel zu einem besonderen Genuss und obwohl es während des Spiel sehr grob zugeht, nimmt man dies den anderen Spielern nicht krumm. Wieso auch, es ist nur ein Spiel.
Hervorzuheben ist noch die sehr schöne Ausstattung. Die Spielfiguren haben die Form von Männern, die Teile von Atlantis sind schon solide gemacht und auch die Monster sind nett anzusehen. Leider gibt es den Schmidt Spiele Verlag heute nur noch als Spiele Distributor, aber bei EBay erhält man gebrauchte Versionen dieses Spiel zu sehr fairen Preisen.
7 von 10 Punkten.