Titel: Asylum - Irrgarten des Schreckens |
Ab den 70er Jahren änderte sich das Bild des Horrorfilms. Von klassischen Gruselfilmen, die im Stile der Gothic-Novels funktionierten, wandelte sich der Charakter hin zu sozialkritischen, stark an der Moral der Zuschauer kratzenden Schockern, die kein Blatt mehr vor den Mund nahmen. Besonders drastisch vollzog sich dieser Wandel in den USA. In England ging man etwas behutsamer vor und versuchte weiterhin den Charakter der Hammer-Filme am Leben zu erhalten. Dadurch entstanden letztendlich Übergangsfilme, die zum einen den klassischen Grusel beibehielten, zum anderen versuchten, mit den postmodernen Horrorfilmen Schritt zu halten. Ein Beispiel hierfür bietet der Episodenfilm "Asylum", zu dem Psycho-Autor und Lovecraft-Brieffreund Robert Bloch das Drehbuch verfasste.
Die Rahmenhandlung erzählt von Dr. Martin, der für ein Bewerbungsgespräch von einer Irrenanstalt in Dunsmoor eingeladen wird. Die Aufnahmeprüfung ist jedoch recht ungewöhnlich. Denn der Leiter der Anstalt Dr. Starr ist vor kurzem selbst dem Wahnsinn verfallen. Unter den vier Insassen soll Dr. Martin nun Dr. Starr herausfinden. Dabei hört er von jedem der Insassen eine Geschichte, die erklärt, was sie jeweils in den Wahnsinn getrieben hat.
Als erstes gibt es die Geschichte einer Frau, die von einer zerstückelten Leiche angegriffen wurde. Diese Geschichte ist eigentlich zugleich die beste und spannendste. Darauf folgt die Geschichte eines armen Schneiders, der nicht die Miete für sein Geschäft bezahlen kann. Da kommt plötzlich ein sonderbarer Auftrag: Er soll nach den Regeln eines alten Buches einen Anzug für den toten Sohn des Auftraggebers nähen. Dass mit diesem Buch andeutungsweise Lovecrafts Necronomicon gemeint ist, ergibt sich von selbst. Die dritte Geschichte erzählt von einer Frau, deren Freundin außer ihr niemand sehen kann und die äußerst bösartige Pläne schmiedet. Die vierte Geschichte letztendlich ist die wohl witzigste, weil ironischste. Hier geht es um einen Arzt, der merkwürdige Figuren entwirft, die er mit seinem Geist zum Leben erweckt.
Alle Episoden sind recht kurzweilig und reichen von Horror bis Psycho-Thriller. Die Rahmenhandlung ist sehr flott und witzig. Die Dialoge sind hervorragend. Insgesamt macht "Asylum" viel Spaß und ist einen netten DVD-Abend durchaus wert.